Mond durchquert das Goldene Tor der Ekliptik

In der Nacht vom 29. auf den 30. August durchquert der Mond das Goldene Tor der Ekliptik. Er wird sich also zwischen den Sternhaufen der Plejaden und Hyaden am Nachthimmel bewegen. Wann und wohin Sie dafür schauen müssen, erklären wir Ihnen hier:

Kennen Sie das Goldene Tor der Ekliptik? Falls nicht, werden wir es Ihnen erklären, denn durch dieses wird der Erdtrabant in der Nacht zum 30. August hindurchwandern. Natürlich handelt es sich dabei um kein richtiges Tor. Das Goldene Tor ist der Bereich zwischen den Sternhaufen der Plejaden und Hyaden. Jedoch kann man dieses astronomische Ereignis erst in der zweiten Nachthälfte beobachten.

Das ist der Sternhaufen der Plejaden

Die Plejaden, einen der berühmtesten Sternhaufen, kennen Sie bestimmt. Aber wussten Sie, dass unsere Vorfahren sie bereits bestaunt haben? Es waren die Aunjetitzer, eine frühzeitliche Hochkultur in Mitteldeutschland, die die Plejaden auf der Himmelsscheibe von Nebra vor rund 4.000 Jahren verewigt hatten.

Da sie besonders hell sind, kann man sie mit dem bloßen Auge gut erkennen. Zwar besteht dieser Sternhaufen aus mindestens 1.200 Sternen, besonders markant sind aber die sieben Sterne Pleione, Atlas, Alkione, Merope, Electra, Maia und Taygeta. Aus diesem Grund werden die Plejaden auch Siebengestirn oder die Sieben Schwestern genannt. Sie sind vor ungefähr 125 Millionen Jahren in unserer Milchstraße entstanden.

Mitte und rechts: Abbildungen von blauen Sterngruppen, links die Legende dazu
Auf dieser Infografik erfahren Sie mehr zu den Plejaden. Bildrechte: Dorling Kindersley

Was sind die Hyaden?

Die Hyaden sind vielen dagegen nicht ganz so geläufig. Doch auch sie kann man mit bloßem Auge erkennen. Dafür müssen sie in das Sternbild Stier (lat. Taurus) blicken. Mit ungefähr 600 Millionen Jahren sind sie deutlich älter als die Plejaden. Um die Hyaden zu erspähen, sollten Sie am besten den Stern Aldebaran im Stier suchen. Er befindet sich nahe der V-Spitze des Sternbildes. Aldebaran gehört aber nicht zu den Hyaden. Entfernungstechnisch steht er uns viel näher als der Sternhaufen, zu dem ungefähr 350 Sterne zählen.

Warum das Goldene Tor?

Wenn man eine fiktive Linie zwischen den Zentren der Plejaden und Hyaden zieht, erhält man das Goldene Tor der Ekliptik. Der Nachthimmel bürgt selbst für uns heute noch das ein oder andere bezaubernde Schauspiel. Warum sollte es im Altertum anders gewesen sein? Die Menschen schauen bereits seit vielen Tausend Jahren zu den Sternen. Irgendwann merkten sie, dass die Planeten und unser Mond immer wieder zwischen den beiden markanten Sternhaufen auftauchten und diese Lücke Tag für Tag ein Stück weiter "durchschreiten". Daraufhin nannten sie diese Passage das "Goldenes Tor der Ekliptik".

Was ist die Ekliptik?

Mit der Ekliptik beschreibt man die scheinbare Bahn der Sonne, die sie über das Jahr hinweg am Himmel hinterlässt. Stellen Sie sich vor, Sie würden jeden Tag um zwölf Uhr mittags (oder einer anderen beliebigen Tageszeit, aber immer zum selben Zeitpunkt) an den gleichen Ort gehen. Dort zücken Sie ihre Kamera und stellen sie auf ein Stativ. Nun machen Sie jeden Tag ein Foto und nach einem Jahr fügen sie die Bilder zu einem einzigen Bild zusammen. Dann können Sie die scheinbare Wanderung der Sonne erkennen – scheinbar ist hier wichtig, denn eigentlich sind es ja wir, die um die Sonne wandern.

Künstlerische Darstellung von Erde und Sonne
Künstlerische Darstellung von der Erde, wie sie um die Sonne wandert. Bildrechte: imago/StockTrek Images

Entlang der Sonnenekliptik wandern für uns sichtbar in der Nacht die Sterne und Tierkreiszeichen über das Firmament hinweg. Wenn Planeten oder unser Mond nun zwischen den Plejaden und Hyaden hindurchziehen, wandern sie durch das Goldene Tor der Ekliptik.

Wann wandert der Mond durch das Goldene Tor der Ekliptik?

Vor Mitternacht (29.08.) befindet sich der Erdtrabant zwar noch vor dem Goldenen Tor. Jedoch steht er dann so niedrig am Himmel, dass man ihn nicht richtig beobachten kann. Erst gegen ein Uhr nachts (mitteleuropäischer Sommerzeit) lohnt sich der Blick zur östlichen Himmelsrichtung. 

Über die Nacht hinweg wandert er durch eine gedachte Verbindungslinie zwischen den beiden Sternhaufen. Die Plejaden befinden sich oberhalb des Mondes, wogegen die Hyaden unter ihm zu finden sind. Sie stehen beinah senkrecht zueinander. Bis zum Morgengrauen – die Sonne wird gegen halb sieben aufgehen – wanden Mond, Hyaden und Plejaden immer höher am Firmament. Während dieser Zeit durchwandert der Trabant das Goldene Tor. Da der letzte Vollmond erst am 22. August war, wird ein abnehmender Halbmond am Nachthimmel zu sehen sein.

0 Kommentare