Stehender Zug, fahrende Autos (Symbolbild)
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Bahnstreiks Bahnstreiks der GDL haben Mobilität in Mitteldeutschland nicht sonderlich eingeschränkt, nur verlagert

30. Januar 2024, 15:01 Uhr

Die Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen waren trotz Bahnstreiks ähnlich mobil wie sonst. Das geht aus Netzdaten des Mobilfunkbetreibers Telefónica hervor. Nur das Fortbewegungsmittel hat sich geändert.

"Oh, es ist Bahnstreik, dann bleibe ich mal schön zu Hause." Diesen Gedanken haben in den zurückliegenden Wochen offenbar nur sehr wenige Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in die Tat umgesetzt. Ob sie dabei fröhlich oder genervt waren, sei einmal dahingestellt.

Aber ganz objektiv aus statistischer Sicht gab es in der zweiten und vierten Januarwoche (also denen mit den beiden GDL-Streiks) keine sonderlich großen Unterschiede bei der Anzahl der "Reisen" zu den Januarwochen eins und drei, wo es keinen Streik gab. Anderenfalls müssten die beiden rötlichen Linien in der folgenden Grafik, die für die Streikwochen stehen, im rechten Teil absacken, das tun sie aber ganz und gar nicht.

Nun wäre es trotzdem völlig falsch zu sagen, dass der Bahnstreik keine Auswirkungen hatte. Natürlich gab es an den Streiktagen beträchtlich weniger Bahnreisende als üblich.

Bahnstreik? Dann nehme ich eben das Auto oder den Bus.

Warum diese klaren Einbrüche der Bahn-Zahlen kaum Auswirkungen auf die Gesamtmobilität hatten, liegt relativ klar auf der Hand. Die Menschen sind von der Schiene auf die Straße umgestiegen und statt mit der Bahn mit dem Auto, dem Bus oder sonstigen Straßen-Fortbewegungsmitteln unterwegs gewesen.

Auffällig bei den Streiktagen Ende vergangener Woche ist, dass auf der Straße sogar mehr Reisende dazukamen, als auf der Schiene wegfielen. Das heißt: Trotz Bahnstreiks waren in Summe mehr Menschen auf Achse als an den Vergleichstagen eine Woche zuvor.

Nur geringe Unterschiede zwischen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

Um die Effekte des Bahnstreiks zwischen den drei mitteldeutschen Bundesländern vergleichbar zu machen, sind absolute Zahlen von Reisenden nicht hilfreich, weil die drei Länder zu verschiedene Einwohnerzahlen haben. Die folgende Grafik zeigt deshalb für die drei Streiktage vom 24. bis 26. Januar, wie viel Prozent Zugfahrten im Vergleich zur Vorwoche abgenommen und Reisen auf der Straße zugenommen haben.

In Sachsen-Anhalt war es also offenbar eine ganz besonders mobile Woche. Der Rückgang der Zugfahrten war nicht so hoch wie in Sachsen und Thüringen, aber der Straßenverkehr hat trotzdem mehr zugelegt als in den beiden anderen Ländern.

3 Kommentare

MDR-Team vor 14 Wochen

In dem Artikel geht es ja darum, dass sich Menschen, die sonst Bahn fahren, für diesen Zeitraum Alternativen gesucht haben. Da hinkt ein Vergleich zu etwaigen Produktionsverlagerungen doch sehr.

Ihr MDR WISSEN-Team

pwsksk vor 14 Wochen

"Nicht eingeschränkt, nur verlagert".
Warum wurde denn dann so über Weselsky hergezogen.
Dann hat Habeck ja doch Recht mit den Produktionsverlagerungen aus Deutschland. Die arbeiten nur nicht mehr, hier.

Pattel vor 14 Wochen

Genauso war es zu erwarten. Es findet eine Verlagerung des Verkehrsmittels.
Es gibt doch Menschen welche das Auto generell verachten diese meckern weil die Bahn streikt Die anderen fahren sowieso mit dem Auto. Wenn wir die Menschheit nicht umdenken will oder kann zu einem guten öpnv solange wird nix.
Mein Vorschlag die DBAG macht um 22 uhr Feierabend schon reicht das Personal. Nachtschicht ist sowieso ungesund. Usw.

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