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Wissen-News Alle unterschätzen den CO2-Fußabdruck von Reichen

12. September 2024, 16:17 Uhr

Für eine internationale Studie wurden arme und reiche Menschen zum jeweiligen Kohlendioxid-Fußabdruck befragt. Das Ergebnis: Beide Gruppen unterschätzen den CO2-Ausstoß der Reichen – und überschätzen ihn bei den Armen.

Die Forscher, unter anderem von der Copenhagen Business School, befragten dazu rund 4.000 Menschen aus Dänemark, Indien, Nigeria und den USA zu ihren Einstellungen gegenüber dem individuellen CO2-Fußabdruck in ihren jeweiligen Ländern – also der Gesamtmenge an Treibhausgasen, die ein einzelner Mensch produziert. Hintergrund dessen war die Frage, inwiefern sich die Menschen über die weltweite Ungleichheit beim CO2-Fußabdruck bewusst sind. Aus diesem Grund wurden sehr unterschiedliche Länder gewählt, was Einkommen, Lebensstil und Kultur angeht. Auch bei den Befragten wurde bewusst die gesamte Spanne zwischen arm und reich ausgewählt.

Viele Fehlwahrnehmungen beim CO2-Fußabdruck

Dabei zeigte sich, dass die übergroße Mehrheit in den vier Ländern den Kohlendioxid-Fußabdruck der ärmsten 50 Prozent über- und den der jeweils reichsten zehn und ein Prozent der Bevölkerung unterschätzte. Die reichsten zehn Prozent unterstützten in der Befragung allerdings eher Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen wie eine Fleischsteuer oder Technologien zur CO2-Speicherung. Die Studienautoren erklären dies mit einem höheren Bildungsniveau und damit einem größeren Problembewusstsein, was die globale Erwärmung angeht.

Das Konzept des persönlichen CO2-Fußabdrucks, das vor rund 40 Jahren entwickelt wurde, ist auch nicht unumstritten. "Es gibt definitiv Gruppen, die die Verantwortung bei den Treibhausgas-Emissionen weg von den Firmen und hin zu den Individuen verlagern wollen, was problematisch ist", erklärt der Studienautor Ramit Debnath. Dennoch könne der persönliche CO2-Fußabdruck die große Ungleichheit innerhalb und zwischen den Ländern illustrieren, was die Treibhausgas-Emissionen angehe. Vorherige Studien hatten bereits Fehlwahrnehmungen bei diesem Konzept aufgezeigt, etwa, dass der Einfluss von Recycling auf die weltweiten Emissionen über- und der des Fliegens unterschätzt wurde. Die aktuelle Arbeit zeigt nun auch Fehlwahrnehmungen bei bestimmten sozialen Gruppen unabhängig von Weltregionen.

Links/Studien

Die Studie "Underestimation of personal carbon footprint inequality in four diverse countries" ist im Fachjournal "Nature Climate Change" erschienen.

cdi

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 25. Juli 0024 | 17:21 Uhr

2 Kommentare

AlexLeipzig vor 25 Wochen

Ich denke, die Fehlwahrnehmung des CO2-Fußabdruckes ist bei jedem Menschen meist mehr, selten weniger stark ausgeprägt, da er für die Meisten keine individuelle Relevanz hat, im Unterschied zu seinem persönlich viel relevanterem Konsumverhalten. Sprich: wenn man sich etwas leisten kann, dann macht man das, auch wenn man weiß, daß es weder ökologisch noch anderweitig sinnvoll ist (wie man beispielsweise an den immer zahlreicher und ausufernder werdenden Wohnmobilen erkennen kann).

Sebas vor 25 Wochen

Hoffentlich wird dieses Wissen bald in politisches Handeln umgesetzt.

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