Österreich Eisenzeit-Ernährung in den Alpen: Man aß Blauschimmelkäse und trank Bier
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13. Oktober 2021, 18:00 Uhr
Vor 2.700 aßen und tranken die Menschen im Salzkammergut offenbar ganz ähnliche Dinge wie wir heute: Bier und Blauschimmelkäse. Das zeigen die Analysen von menschlichen Hinterlassenschaften aus der Eisenzeit.
Schon vor 2.700 Jahren haben Menschen in den Alpen des heutigen Österreichs Blauschimmelkäse hergestellt und gegessen und Bier getrunken. Das ist das Ergebnis einer Kotanalyse aus dem Salzkammergut im Österreich. Bei der Analyse von sogenanntem Paläo-Kot aus prähistorischen Bergwerken im Salzkammergut wurde die DNA von zwei lebensmittelgärenden Pilzarten nachgewiesen, die wichtig sind für die Herstellung von Blauschimmelkäse und Bier: Penicillium roqueforti (ein Schimmelpilz) und Saccharomyces cerevisiae (Hefe).
Für Forscher Frank Maixner vom Eurac Research Institute für Mumienstudien im italienischen Bozen ist das der erste molekulare Beweis für den Konsum von Blauschimmelkäse und Bier im Europa der Eisenzeit. Aus den Kotproben lassen sich noch weitere spannende Rückschlüsse über die Ernährung europäischer Salzbergwerker ziehen. Für Kerstin Kowarik vom Naturhistorischen Museum in Wien zeigen die Analyse-Ergebnisse, dass prähistorische kulinarische Praktiken nicht nur hoch entwickelt waren. Sie belegen ihr zufolge auch, dass schon in der frühen Ernährungsgeschichte komplex verarbeitete Lebensmittel sowie die Technik der Fermentation eine herausragende Rolle gespielt haben.
Die steinalten Kotproben enthielten aber nicht nur Spuren der Pilze, die fürs Fermentieren so wichtig sind. Auch Kleie und Spelzen verschiedener Getreidesorten wurden identifiziert.
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Die Studie Maixner et al.: “Paleofeces analyses indicate blue cheese and beer consumption by Iron Age Hallstatt salt miners and a non-Westernized gut microbiome structure in Europe until the Baroque period” wurde in Current Biology veröffentlicht.
(lfw)