Covid-19 Hunde können Corona erschnüffeln – dürfen sie es auch?

25. August 2021, 14:00 Uhr

Hunde können Corona-Erkrankungen riechen und an manchen Flughäfen werden sie dazu auch bereits eingesetzt. Die Trefferquote der Vierbeiner ist dabei sehr hoch, dazu sind sie noch schneller und einfacher als ein Test. In Deutschland wird besonders an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover zu dem Thema geforscht. MDR WISSEN hat die neusten Erkenntnisse dazu.

Wenn ein Corona-Spürhund eine positive Probe erschnüffelt, ist die Freude groß - beim Hund und beim Ausbilder. Die neuesten Ergebnisse der Tierärztlichen Hochschule Hannover zeigen, dass es bei der Probe relativ egal ist, ob es sich nun um Schweiß, Urin oder Speichel eines Menschen handelt. Selbst wenn der Hund nur mit einer bestimmten Körperflüssigkeit trainiert wurde, erkennt er den Geruch auch in den anderen Proben, erklären Friederike Twele und Sebastian Meller, die als wissenschaftliche Mitarbeiter an der Studie gearbeitet haben.

Die Hunde lernen offenbar einen universellen Corona-Geruch, der unabhängig von den Körperzellen zu sein scheint. Der wird ausgeschieden mit dem Urin, über den Schweiß und auch mit dem Speichel.

Friederike Twele, Studienautorin

Eine Trefferquote von 92 Prozent

Die Frage, was genau der Hund dabei erriecht, gibt den Wissenschaftlern noch Rätsel auf - aber fest steht: Es funktioniert. Über 92 Prozent der Proben haben die Hunde richtig erkannt. Auch so genannte Poolproben oder Sammelproben mit bis zu 20 Stück haben die beiden schon mit den Hunden erfolgreich ausprobiert.

Wenn man zum Beispiel an Schulen denkt, dann wäre eine Schulklasse eine Gruppe. Die würden alle ihre Wattepads sammeln, dann kommt alles in ein Pöttchen und der Hund riecht daran. So könnte man schnell viele Menschengruppen durch einen Hund einfach absuchen lassen. Wir denken, dass man noch viel mehr Proben zusammenbringen kann und der Hund das trotzdem mit einer sehr hohen Leistung hinkriegt.

Sebastian Meller, Studienautor

Drei Personen und ein Hund posieren hockend für ein Foto.
Sebastian Meller (li.) und Friederike Twele (Mi.). Bildrechte: imago images/Cover-Images

In Leipzig denkt man auch genau über so ein Verfahren an den Schulen oder Kindergärten nach. Stephan Borte ist Chefarzt der Labormedizin am Klinikum St. Georg in Leipzig. Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt und dem Amt für Schule werden gerade solche alternativen Testkonzepte durchdacht.

So ähnlich stellen wir uns das auch vor. Wir würden sogar gerne noch einen Schritt weiter gehen und diese Duftproben von der Haut nicht direkt entnehmen, sondern zum Beispiel einfach die Bekleidung nutzen. Etwa den Anorak mit Kragen, der die Haut natürlich auch berührt oder einen Schal, der in der etwas kälteren Jahreszeit wieder getragen wird, und diese zur Untersuchung heranziehen.

Stephan Borte, Chefarzt am Klinikum St. Georg

Hundetest muss immer durch weitere Probe validiert werden

Das Ziel dabei: die alltäglichen Abläufe in der Einrichtung und auch die Kinder selbst so wenig wie möglich zu stören. Ganz davon abgesehen, dass sich nicht jedes Kind gerne von einem Hund beschnüffeln lässt. Aber gerade im Kinder- und Jugendbereich konnten die bisherigen Antigentests keine wirklich zuverlässigen Ergebnisse liefern, sagt Borte. Die Spürhunde sollen also bessere Ergebnisse bei geringerem Aufwand liefern.

Aber: So ein Hund kann natürlich niemanden in Quarantäne schicken. Ein positiver Fund vom Hund müsste immer durch einen gängigen Test validiert werden, sagt Henning Lorenz. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Juristischen Fakultät der Uni Halle. Der Straf- und Medizinrechtler weist darauf hin, dass bei einer Testpflicht nur die bisher anerkannten Tests Gültigkeit haben:

Das Gesetz ist im Prinzip für andere Formen der Testung, die nicht über solche In-Vitro-Diagnostika gehen, überhaupt nicht vorbereitet. Dass Tiere Tests irgendwann mal ersetzen, ist zumindest gesetzlich nicht vorgesehen.

Henning, Medizinrechtler

Ob das mal irgendwann kommen könnte, sieht der Jurist ebenfalls kritisch - denn ein Labortest lässt sich zertifizieren, aber eine individuelle Spürnase eher nicht.

1 Kommentar

part am 26.08.2021

>>Vorbeugen ist besser als Heilen<< war ein bekannten Werbespruch in einer Werbsendung aus den 70-er und 80- Jahren. Dabei hat das Max- Planck- Institut in Podsdam eine natürliche Substanz aus einer Pflanze oder die Vielzahl an Substanzen in ddieser Pflenaze die Wirkung gegen Sars- Viren zeigt, bereits schon jahrelang gegen Malaria eingesetzt wird und auch bestimmte Krebsarten mit dem Einsatz von Eisenpräparaten bekämpfen soll. Hier wird, meiner Meinung nach wieder mal das Pferd vom Schwanz her aufgezäunt, wenn noch mehr Mittel ausgegeben werden um die Krankheit nur festzustellen aber außer Impfungen keine Abwehrmittel bereit zu stellen, die so extrem preiswert sind, das Pharmafirmen pleite gehen könnten.

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