Eine junge Frau sieht traurig auf ihr Smartphone
Weniger Social Media, mehr Wohlbefinden: Bei Menschen mit Depression wirkt sich verändertes Nutzungsverhalten aus. Bildrechte: PantherMedia/Antonio Guillen Fernández

Psychologie Veränderungen in der Social-Media-Nutzung können Menschen mit Depressionen helfen

14. August 2023, 14:05 Uhr

Soziale Netzwerke sind aus unserem Leben kaum noch wegzudenken. Doch zu viel Konsum kann depressive Störungen verursachen. Britische Forschende haben nun untersucht, welche Methoden dagegen helfen können.

Obwohl sie quasi omnipräsent sind, können soziale Medien schwerwiegende Folgen für Körper und Psyche vor allem junger Menschen haben. So hatte eine Untersuchung vor wenigen Monaten ergeben, dass sich das Körperbild von Jugendlichen verbessert, wenn sie weniger Social Media nutzen. Davor hatte eine weitere Studie gezeigt, wie durch soziale Netzwerke die Meinungen von Menschen manipuliert werden können. Eine großangelegte Meta-Analyse von Experten des Londoner University Colleges kam nun außerdem zu dem Ergebnis, dass Einschränkungen bei der Nutzung sozialer Medien messbare Auswirkungen auf das mentale Wohlbefinden von Menschen haben können.


Gezielte Therapien bei psychischen Problemen wichtig

Die Wissenschaftler analysierten dafür 23 weltweit veröffentlichte Studien aus den Jahren 2004 bis 2022. In mehr als einem Drittel (39 Prozent) der Untersuchungen zeigte sich ein positiver Effekt auf die Psyche der Probanden. Besonders bei Depressionen waren Einschränkungen der Social-Media-Nutzung wirksam, denn hier konnte in 70 Prozent der Fälle eine signifikante Verbesserung gemessen werden.

Am erfolgreichsten waren dabei Therapien unter professioneller Aufsicht, denn dort gab es in 83 Prozent der Fälle eine Verbesserung des Wohlbefindens. Außerhalb von Therapien konnte eine Stärkung der mentalen Gesundheit bei 20 Prozent gemessen werden, wenn die Nutzung von sozialen Medien eingeschränkt wurde und bei 23 Prozent, wenn sie komplett ausgesetzt wurde.

"Es gibt eine starke Zunahme von psychischen Beschwerden, genauso wie auch die Zahl der Menschen steigt, die soziale Medien nutzen", erklärt die Studienautorin Dr. Ruth Plackett. Allerdings führe die bloße Abstinenz oft nicht zum gewünschten Erfolg. Stattdessen sollten gezielt Therapien angewendet werden, bei denen bestimmte Verhaltensweisen bei der Nutzung von sozialen Medien verändert werden, so Plackett.

(cdi)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Depressionen: Was Angehörige tun können | 19. Juni 2023 | 16:00 Uhr

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