Ein gewaltiger Staubsturm erscheint über dem Rand eines Kraters auf dem Mars.
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Panspermie-These Könnten Bakterien den Mars neu besiedeln?

27. August 2020, 17:14 Uhr

Um herauszufinden, ob Leben auf dem Mars möglich ist, hat ein japanischer Forscher mit seinem Team Bakterien in der Atmosphäre gesucht, gefunden und dann im Weltall auf der Außenhaut der ISS getestet. Die Ergebnisse der neuen Studie sind auch für die Panspermie-These von großer Bedeutung.

Die Panspermie-These besagt, dass mikroskopisch kleine Lebensformen, wie beispielsweise Bakterien, eine Reise durch den Weltraum von Planet zu Planet überleben könnten. Woanders angekommen, wären sie dann in der Lage, sich zu vermehren und schließlich ein neues Leben zu beginnen.

Dabei trotzen die Bakterien extremen Temperaturen, radioaktiver sowie UV-Strahlung und dem Vakuum. Für Dr. Akihiko Yamagishi ein besonders spannendes Thema. Der Molekularbiologie-Professor von der Universität Tokio erklärt:

Wenn sich die Panspermie-These bewahrheitet, muss Leben viel öfter möglich sein, als bisher gedacht.

Dr. Akihiko Yamagishi

Damit meint Yamagishi ausdrücklich auch Leben auf dem Mars. Hierzu hat der japanische Forscher gemeinsam mit einem Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein Experiment zum Nachweis von Mikroben in der Atmosphäre durchgeführt.

Mit dem Ballon auf Bakteriensuche

Die Forschungsgruppe aus Tokio benutzte dafür ein Flugzeug und wissenschaftliche Ballons, die in zwölf Kilometer Höhe über der Erde nach Mikroben suchen sollten. Die Überraschung: Es fanden sich sogenannte Deinococcus-Bakterien. Sie leben in großen Gruppen und sind immun gegen UV-Strahlung. Aber überleben sie auch im All und könnten sie auf den Mars gelangen?

Dafür hat Yamagishi getrocknete Deinococcus-Bakterien auf der Außenhaut der ISS platziert. Die Proben waren dabei von unterschiedlicher Größe und wurden zwischen einem und drei Jahren den Extrembedingungen ausgesetzt. Dann wurde geschaut, ob in den Deinococcus-Bakterien noch Leben steckt.

Die Toten schützen die Lebenden

Als die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jetzt die Deinococcus-Gruppe untersuchten, stellten sie Erstaunliches fest. Von denen, die größer als 0,5 Millimeter sind, waren zwar einige Bakterien tot. Allerdings lagen diese wie eine Schutzschicht über den Überlebenden. Und so konnten sie dann am Leben bleiben.

Anhand der Daten aus drei Jahren Forschung schätzen Yamagishi und sein Team, dass Deinococcus-Bakterien sogar bis zu 45 Jahre auf der ISS überleben können. Selbst im All wären noch bis zu acht Jahre möglich, wenn die Gruppe größer als ein Millimeter, also doppelt so groß wie im Experiment, ist. Die Studie ist auch neues Futter für die Verfechter der Panspermie-These.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass strahlungsresistente Deinococcus-Bakterien eine Reise von der Erde zum Mars oder umgekehrt überleben könnten.

Dr. Akihiko Yamagishi

Link zur Studie

Die Studie von Dr. Yamagishi und seinem Team ist unter dem Titel " DNA Damage and Survival Time Course of Deinococcal Cell Pellets During 3 Years of Exposure to Outer Space" im Magazin fronriers of Microbiology erschienen. Hier können Sie sie nachlesen.

1 Kommentar

part am 28.08.2020

An sich keine neuen Erkenntnisse, wäre nur die Frage ob der Mars von Bakterien besiedelt ist? Doch ich bin mir sicher, das Universum ist voll von Leben, das nur auf den Augenblick wartet auf Planeten zu treffen wie die junge Erde mit unregelmäßigen Bedingungen um eine Evolution anzustoßen. De Mars ist eher doppelt gleichförmig, nachts zu kalt tagsüber zu heiß und vielleicht war es mal anders dort als das Magnetfeld als entscheidente Konstante noch eine Rolle spielte?