Drei Wissenschaftlerinnen in einem Labor: Eine mit Rücken zur Kamera an Wand, zwei gegenüber: Eine mit hellerer Hautfarbe und Pferdeschwanz, eine andere mit dunklerer Hautfarbe und gelbem Kopftuch. Halten Reganzglas und andere Laborutensilien. Im Vordergrund unscharfe Laborgegentände.
Frauen machen die Hälfte der Weltbevölkerung aus, sind in der Forschung aber nach wie vor unterrepräsentiert, vor allem auf Grund struktureller Probleme. Fehlende Diversität kann die Qualität von Forschung aber beeinträchtigen. Bildrechte: imago/Science Photo Library

Gender Pay Gap Frauen erhalten im Durchschnitt nur halb so viele Forschungsgelder wie Männer

05. Mai 2023, 15:07 Uhr

Die Gender Pay Gap ist in diesem Fall nicht nur eine Lücke, sondern ein Loch: Während Männer im Durchschnitt 660.000 Dollar an Forschungsförderung erhalten, sind es bei Frauen nur 340.000.

Das ergab eine groß angelegte Metastudie der US-amerikanischen Washington State University, Grundlage waren 55 Studien zum Thema aus den Jahren 2005 bis 2020. Weiterhin erhielten Frauen auch seltener ein zweites Stipendium, um ihre Forschungsarbeit fortsetzen zu können. Zu berücksichtigen sei auch, dass Frauen in der Regel weniger Forschungsgeld beantragen würden als Männer. Europa sei den Forschenden zufolge etwas frauenfreundlicher eingestellt: Forscherinnen seien hier sechs Prozent mehr Fördermittel bewilligt worden als in den Vereinigten Staaten.

Das Team kritisierte, dass Frauen zwar die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachten, in der Forschung aber nach wie vor unterrepräsentiert seien. Das wirke sich auch auf die Forschungsqualität aus: So werde Diversität in der Regel mit Kreativität und wissenschaftlichem Fortschritt in Verbindung gebracht. Wenn Geschlechter, aber auch ethnische Zugehörigkeit und Nationalität, nicht gut repräsentiert seien, könnte die Wissenschaft darunter leiden.

Grund für den Missstand seien unter anderem Maßstäbe, mit denen Förderungen bewilligt würden: So werde zum Beispiel darauf Wert gelegt, wie viele Arbeiten eine Person veröffentlicht hat und wie oft sie von anderen zitiert wurde. Allerdings hätten frühere Studien gezeigt, dass Männer eher dazu neigten, männliche Forscher und sich selbst zu zitieren. Das Untersuchungsteam schreibt, eine Lösung liege darin, die Bewilligungsverfahren für Fördermittel zu überdenken, aber auch grundsätzlich mehr Frauen eine wissenschaftliche Karriere zu ermöglichen.