von links: Dr. Wolfgang Scheremet, Leiter des Zentralbereichs im Umweltbundesamt; Dr. Karen Ranft, Kanzlerin der Hochschule Merseburg; Prof. Dr. Markus Krabbes, Rektor der Hochschule Merseburg
Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen Umweltbundesamt und Hochschule Merseburg ist ein weiterer Schritt hin zum Nationalen Zentrum für Umwelt- und Naturschutzinformationen gemacht. (Von links: Dr. Wolfgang Scheremet, Leiter des Zentralbereichs im Umweltbundesamt; Dr. Karen Ranft, Kanzlerin der Hochschule Merseburg; Prof. Dr. Markus Krabbes, Rektor der Hochschule Merseburg) Bildrechte: Umweltbundesamt

Natur- und Umweltschutz Nationales Zentrum für Umwelt-und Naturschutzinformationen entsteht in Merseburg

12. August 2022, 13:09 Uhr

Wichtige Informationen zu Umwelt- und Naturschutz für alle Menschen Zielgruppengerecht aufarbeiten und bereitstellen, das ist das Ziel des neuen Nationalen Zentrums, das in Kooperation des Umweltbundesamtes mit der Hochschule Merseburg im ehemaligen Mitteldeutschen Kohlerevier aufgebaut werden soll. Zentrale Aufgabe ist der Aufbau des Web-Portals umwelt.info. Ein erster öffentlicher Prototyp könnte bereits 2023 online gehen.

Ein paar Unterschriften, Händeschütteln, zufriedene Gesichter. Heute haben Vertreterinnen und Vertreter des Umweltbundesamtes und der Hochschule Merseburg mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages den Grundstein für ihre Zusammenarbeit in den Bereichen Umwelt und Digitalisierung gelegt.

Ein Informationszentrum für den Umweltschutz

Damit uns unsere Welt erhalten und ein lebenswerter Ort bleibt, sind Umwelt- und Naturschutz von zentraler Bedeutung. Fundamental wichtig dafür sind umweltbezogene Informationen, denn nur, wenn wir unsere Welt verstehen, können wir gezielt handeln und Einfluss auf eine nachhaltige Entwicklung nehmen. Diese wichtigen Informationen zu bündeln und aufzubereiten soll die Aufgabe des Nationalen Zentrums für Umwelt- und Naturschutzinformationen sein.

Außenstelle des Umweltbundesamtes mit Standort Merseburg

Durch die gebündelten Informationen können besser fundierte umweltpolitische Entscheidungen getroffen werden. "Zugleich fördern wir die breite Nutzung von Daten, auf deren Grundlage neue Ideen und Visionen für Geschäftsmodelle im Themenfeld Umwelt, Klimaschutz und Ressourcenschonung entstehen können. Wir freuen uns, mit der Hochschule Merseburg einen wichtigen strategischen Partner in der Region zu haben", so Dr. Wolfgang Scheremet, Leiter des Zentralbereichs im Umweltbundesamt (UBA). Das Zentrum wird seinen Sitz als neue Außenstelle des Umweltbundesamtes in Merseburg haben und eng mit der dortigen Hochschule zusammenarbeiten.

Die Partnerschaft entstand aus gutem Grund. Mit den interdisziplinären Forschungsschwerpunkten "Nachhaltige Prozesse" und "Digitaler Wandel" adressiert die Hochschule Merseburg zwei zentrale gesellschaftliche Herausforderungen an genau der Schnittstelle, an der auch das Umweltbundesamt tätig ist. Zudem fördert die Präsenz des UBA im ehemaligen Braunkohlerevier Mitteldeutschland auch die Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort für den Umwelt- und Naturschutz. Die industriegeprägte Region muss umdenken.

Austausch von Expertise

"Wir als Hochschule profitieren vom Know-how des UBA und können gemeinsam unsere Stärken in Lehre und Forschung ausspielen. Durch unsere Expertise in den Fachdisziplinen Umwelt, Technik und Chemie sowie auf Gebieten der Informations- und Kulturwissenschaften möchten wir das UBA bei verschiedenen Fragestellungen unterstützen und uns zum beiderseitigen Vorteil in die Zusammenarbeit einbringen“, betont Prof. Dr. Markus Krabbes, seit April 2022 Rektor der Hochschule Merseburg.

Mammutprojekt Datenportal umwelt.info

Eine zentrale Aufgabe des Nationalen Zentrums für Umwelt- und Naturschutzinformationen ist der Aufbau des Web-Portals umwelt.info. Die Plattform soll wichtiger Zugriffspunkt auf alle bundesweit öffentlich verfügbaren Informationen zu umweltbezogenen Themen werden. Die Daten und Informationen sollen zielgruppengerecht aufbereitet allen Bürgerinnen und Bürgern, Wissenschaft, Forschung, Bildung, Unternehmen und der Industrie sowie Verwaltung zur Verfügung stehen.

Das heißt konkret, dass das Portal nicht nur eine riesige Flut an Metadaten zu allen möglichen Themen bereitstellt (Meta sind übergeordnete Daten, Datensammlungen, die auf andere Daten verweisen), sondern auch Modellierungsdaten, Forschungsberichte oder Best Practice Beispiele zur Verfügung stellt. Dafür nötig ist ein sehr intelligentes Suchsystem, dass es auch schafft, Alltagssprache in Fachsprache zu übersetzen, oder andersherum. "Wenn eine Nutzerin oder ein Nutzer fragt, wie das Klima in seinem Garten wird, muss das System wissenschaftliche Informationen bereitstellen können. Wir brauchen also gute KI-Mittel, die auch semantische Verknüpfungen herstellen können", sagt Prof. Dr. Kora Kristof vom Umweltbundesamt.

Öffentlicher Prototyp 2023, Regelbetrieb 2026

Bereits im Herbst 2021 haben die ersten fünf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihre Arbeit am Zentrum aufgenommen. Das Team soll bis auf 25 Personen anwachsen. Einen internen Prototyp des Web-Portals gibt es bereits, ein öffentlicher folgt voraussichtlich Anfang nächsten Jahres. Doch der Aufbau ist eine Mammutaufgabe und ein stetiger Prozess. Erst 2026 soll er in den Regelbetrieb übergehen und natürlich kontinuierlich optimiert werden.

Wie es aussehen kann, wenn Umweltdaten neu aufbereitet werden, zeigt MDR WISSEN mit seinem Grimme-ausgezeichneten Projekt Umwelt Ostdeutschland.

JeS

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 12. August 2022 | 12:00 Uhr

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