Eine Person in Winterkleidung und einem Wanderrucksack auf dem Rücken steht auf einem spitzen Felsen und schaut auf eine Eiswand. Die Person ist nur von hinten zu sehen.
Bildrechte: stock.adobe.com - El Gauacho - generative KI

MDR KLIMA-UPDATE | 8. Dezember 2023 Weltklimakonferenz: Ein Balanceakt auf der sprichwörtlichen Kippe

Ausgabe #118 – von Kristin Kielon

08. Dezember 2023, 11:59 Uhr

Die Weltklimakonferenz COP28 in Dubai startet in die zweite Woche. Was haben die Verhandlungen bisher ergeben? Neue Erkenntnisse zu Kipppunkten im Erdsystem mahnen inzwischen zur Eile.

Porträtaufnahme einer weißen Frau mit zurückgebundenen Haaren, einer großen Brille und grüner Bluse
Bildrechte: Tobias Thiergen

Hallo zusammen,

hier vor meinem Fenster ist es schon wieder vorbei mit dem Winterwunderland, aber vielleicht liegt bei Ihnen ja noch Schnee. Bei so einem Dezember mit Schnee und Eis und Minustemperaturen geraten die heißen Sommertage schonmal in Vergessenheit. Und dennoch: Global gesehen wird 2023 das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn.

Grund genug, so möchte man meinen, bei der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai so richtig den Turbo in Sachen Klimaschutz einzulegen. Doch es ist kompliziert. Natürlich. Der Veranstaltungsort ließ ja schon Hitze erahnen und offenbar geht es auch in den klimatisierten Tagungsräumen hitzig zu - in den Debatten, bei den Forderungen, bei der Kritik am Veranstalter und den Teilnehmenden

In welche Richtung sind die Debatten also gekippt in den Gipfeltagen? Die Bilanz ziehen wir hier im Klima Update kommende Woche - wenn alle Worte ausgetauscht und bestenfalls eine schlagkräftige Abschlusserklärung unterzeichnet ist. Diese Woche widmen wir uns dem Kippen und dem Diskutieren: Nach einem Überblick über die wichtigsten Weltklimagipfel-Themen schauen wir auf den umfassenden "Global Tipping Points Report", der im Rahmen der Weltklimakonferenz publiziert wurde.

Aber erstmal wie gewohnt zur...

🌍✋  Stopp! Mediatheks-Tipp passend zur Weltklimakonferenz: In unserer Doku Drama Klimaschutz macht sich ein Rechercheteam auf die Suche nach den Gründen, warum Wissenschaft und Proteste immer noch scheitern und so wenig beim Klimaschutz passiert.


#️⃣ ZAHL DER WOCHE

36,8

… Milliarden Tonnen wird der weltweite fossile CO2-Ausstoß voraussichtlich dieses Jahr betragen und damit ein neues Rekordhoch erreichen. Das zeigen die Daten des Global Carbon Project. Demnach werden die CO2-Emissionen damit um 1,1 Prozent höher liegen als im vergangenen Jahr. Dabei gebe es aber sehr große Unterschiede zwischen den verschiedenen Weltregionen. So hätten die Emissionen in Indien um 8,2 Prozent und in China um 4 Prozent zugenommen. In Europa dagegen sank der Ausstoß um 7,4 Prozent, in den USA um 3 Prozent. Deshalb müssen die bei der aktuellen Weltklimakonferenz in Dubai vertretenen Staats- und Regierungschefs deutlich mehr tun, um die internationalen Klimaziele zu erreichen, mahnen die Forschenden.

COP28 in Dubai: Das große Ringen um Kompromisse in der Wüste

Die aktuelle Klimakonferenz COP28 in Dubai markiert quasi die Halbzeit zwischen dem Pariser Klimaabkommen und dem Zieljahr 2030. Doch bisher hinken die Staaten ihren Zwischenzielen hinterher, es scheint nur schleppend voranzugehen in Sachen Klimaschutz. Dabei ist die Zielvorgabe ambitioniert: In den nächsten gut sechs Jahren müssen die weltweiten Treibhausgas-Emissionen um 43 Prozent gesenkt werden, um die Klimaerwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen.

Zehntausende Politikerinnen und Politiker sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Umweltverbänden und Zivilgesellschaft aus knapp 200 Ländern ringen deshalb auf der Weltklimakonferenz um Fortschritte und Kompromisse. Gut eine Woche läuft das Treffen schon – also auch hier ist etwa Halbzeit. Blicken wir also auf ein paar wichtige Tagesordnungspunkte der Konferenz.

Ausstieg aus den Fossilen (Fossil Fuel Phase-Out)

Das wichtigste und größte Thema auf der Weltklimakonferenz ist die Diskussion um den Komplettausstieg aus den fossilen Brennstoffen. Der ist Fachleuten zufolge schon längst überfällig, doch die Vertreterinnen und Vertreter der Länder streiten heftig über diesen Punkt.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock erwartet ein "globales Bekenntnis, dass wir alle schrittweise aus den fossilen Energien aussteigen". Das hat die Grünen-Politikerin am Donnerstagmorgen vor ihrem Abflug nach Dubai mitgeteilt. "Dafür werden wir hart kämpfen, in den Verhandlungen auch noch am kleinsten Schräubchen drehen, wenn nötig. Wir brauchen dringend eine klare Kurskorrektur", so die Ministerin. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz appellierte in seiner Rede auf der Konferenz an die teilnehmenden Staaten, bei der Energiewende mitzuziehen und mahnte den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas an. "Wir müssen jetzt alle die feste Entschlossenheit an den Tag legen, aus den fossilen Energieträgern auszusteigen - zuallererst aus der Kohle. Dafür können wir bei dieser Klimakonferenz die Segel setzen", sagte der SPD-Politiker in seiner Rede. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze ist allerdings skeptisch, ob der Ausstieg aus den Fossilen bereits in Dubai beschlossen wird. Sie spricht von einem "letzten Aufbäumen der fossilen Industrie". "Doch letztendlich wissen die Ölländer längst selbst, dass ihre Geschäftsgrundlage wegfallen wird, und investieren deswegen kräftig in erneuerbare Energien", so die Ministerin.

Bisher bekennen sich auf dem UN-Treffen mehr als 100 Staaten zu einem schrittweisen Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl - so auch die EU und die USA. Nach Informationen von Umweltverbänden stemmen sich unter anderem der Ölstaat Saudi-Arabien und Indien, das stark auf Kohle setzt, gegen eine solche Verpflichtung. Der saudische Energieminister sagte in einem Interview, dass das Königreich einem solchen Beschlusstext nicht zustimmen werde. Damit steht der verpflichtende Ausstieg auf der Kippe, denn der Text muss einstimmig angenommen werden. In einem ersten Entwurf für das Abschlussdokument war die Option eines Ausstiegs aus den fossilen Brennstoffen zwar enthalten, aber als umstritten markiert.

Der UN-Klimachef Simon Stiell hatte sich schon am Mittwoch mit deutlichen Worten zum vorliegenden Entwurf für das Abschlussdokument – im UN-Jargon globale Bestandsaufnahme genannt – geäußert. Es sei eine "Grabbeltüte von Wunschzetteln", rügte er. "Das müssen die Verhandlungsparteien jetzt sortieren und dann mit einem klaren Statement das Ende des fossilen Zeitalters einläuten." Gute Absichten allein halbierten nicht die Emissionen in diesem Jahrzehnt, so der Leiter des UN-Klimasekretariats (UNFCCC).

Ende nächster Woche muss die COP28 einen Hochgeschwindigkeitszug ausliefern, um den Klimaschutz zu beschleunigen. Bei uns tuckert aber derzeit ein alter Bummelzug über wacklige Gleise.

Simon Stiell, UNFCCC

Am heutigen Freitag beginnt die zweite Verhandlungswoche der COP28 und das Thema Ausstieg aus den Fossilen wird auf Ministerebene besprochen. "Ein gutes Ergebnis ist möglich, aber es wird nicht einfach", fasst Klimastaatssekretärin Jennifer Morgan die Aussichten zusammen. 

Das liebe Geld: Ausgleich für Schäden und Verluste (Loss and Damage Fund)

Bereits auf der Klimakonferenz im vergangenen Jahr ist ein Fonds ((Loss and Damage Fund) für von Schäden und Verlusten durch die Klimakrise betroffene Länder beschlossen worden. Das Ziel dieses Fonds ist es, die ärmsten Menschen, die durch die Folgen des Klimawandels – also etwa durch Dürren oder Überschwemmungen - ihr Eigentum und ihre Lebensgrundlage verlieren, finanziell zu unterstützten. Aber wie soll das genau funktionieren? Die Ausgestaltung dieses Fonds wurde zu Beginn der Beratungen in diesem Jahr formell beschlossen. Doch vor allem, wer wie viel Geld dazu gibt, war bisher ein großer Streitpunkt.

Die Summe, die Deutschland für den Fonds beisteuern will, liegt bei 100 Millionen Euro. Das bestätigte Bundeskanzler Scholz bei seiner Rede vor der Weltklimakonferenz. Insgesamt wende die Bundesregierung mittlerweile rund zehn Milliarden Euro pro Jahr für die internationale Klimapolitik auf, so Scholz. Neben Deutschland wird der Klimafonds auch von den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 100 Millionen Euro finanziert. Die USA sind mit 17 Millionen Dollar dabei, Großbritannien gibt 60 Millionen. Durch die Zusagen sind weitere Staats- und Regierungschefs jetzt im Zugzwang. Die von der Klimaerwärmung bedrohten Länder im Globalen Süden – allen voran die Inselstaaten – hoffen auf ein Volumen des Katastrophenfonds in dreistelliger Milliardenhöhe jährlich. Mit den Zusagen der Länder ist der Fonds jetzt aber zumindest arbeitsfähig. Wohin das Geld fließen wird, soll künftig die Leitung des Fonds entscheiden, in dem 14 Sitze von Entwicklungsländern und weitere zwölf Sitze von den Industrieländern besetzt sind.

Der Bundeskanzler wandte sich außerdem an Länder wie die Golfstaaten und China, sich ebenfalls an dem Katastrophenfonds zu beteiligen – nannte sie aber nicht namentlich: "Verantwortung tragen auch die Länder, deren Wohlstand in den letzten drei Dekaden enorm gewachsen ist und die heute großen Anteil an den weltweiten Emissionen haben".

Ausbau der "sauberen Energien"

Viele der teilnehmenden Staaten wollen auf der COP28 auch ein globales Ziel für einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien vereinbaren. Dieser solle demnach bis 2030 verdreifacht werden und die Energieeffizienz verdoppelt. In den Industriestaaten der G20 sind diese beiden Ziele bereits Konsens. Auf dem Gipfel haben sich bisher mehr als 110 Länder zumindest dazu bereit erklärt, die erneuerbaren Energien in diesem Tempo ausbauen zu wollen. Wie verbindlich dieser Plan sein wird, werden aber erst die Festlegungen von kommender Woche zeigen.

Die USA und China sprechen allerdings auch gern von "sauberen Energien", denn sie rechnen auch die Kernkraft dazu. Generell ist die Atomkraft erneut ein großes Thema auf der Klimakonferenz. Eine Gruppe von rund 20 Ländern rief zum Ausbau der Atomkraft auf. Beteiligt an der gemeinsamen Erklärung sind unter anderem die USA, Frankreich, Großbritannien sowie das Gastgeberland Vereinigte Arabische Emirate. Ziel sei es, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern, hieß es. Die Gruppe fordert, die installierte Leistung von Atomkraftwerken weltweit bis zum Jahr 2050 zu verdreifachen – verglichen mit dem Stand von 2020. Die Forderung brachte der US-Klimabeauftragte John Kerry ein und verwies auf Aussagen aus der Wissenschaft, wonach Klimaneutralität bis 2050 ohne Atomkraft "nicht erreichbar ist".

Supraglazialer Bach und Sediment-Aue in Südwest-Grönland
Das abschmelzende Grönländische Eisschild gilt als einer der gefährdetsten Kipppunkte im Klimasystem. Bildrechte: Sasha Leidman

Kipppunkte: Wann kommt der Domino-Effekt?

Schon seit den 2000er-Jahren gibt es in der Klimaforschung eine Debatte zu den sogenannten Kipppunkten im Erdsystem. Darunter verstehen Forschende Veränderungen, die, so sie denn eintreten, irreversibel sind und eine ganze Kette weiterer Folgen zur Klimaerwärmung anstoßen könnten. In den vergangenen Jahren ist viel geforscht worden, um dieses Konzept konkreter zu machen. Anlässlich der Weltklimakonferenz ist nun eine Überblicksarbeit erschienen. Am Global Tipping Points Report haben mehr als 200 Forschende aus 26 Ländern mitgearbeitet. Der neue Bericht geht mit 25 Systemen, die mögliche Kipppunkte besitzen – in der Kryosphäre, Biosphäre sowie den Atmosphären- und Ozeanströmungen – von deutlich mehr solcher Schwellen aus als bisherige Arbeiten. Insbesondere die Unsicherheiten, die mit dem Konzept der Kipppunkte verbunden sind, werden in der Wissenschaft intensiv diskutiert.

Fünf große Kippsysteme laufen bereits bei der derzeitigen globalen Erwärmung Gefahr, ihren jeweiligen Kipppunkt zu überschreiten, teilte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mit, das an dem Bericht beteiligt war. Dabei geht es um diese Systeme:

• das grönländische Eisschild
• das westantarktische Eisschild
• die subpolare Wirbelzirkulation im Nordatlantik
• Warmwasserkorallenriffe
• mehrere Permafrost-Gebiete

Wenn die Erwärmung aber auf 1,5 Grad Celsius ansteige, so das PIK, könnten mit borealen Wäldern, Mangroven und Seegraswiesen drei weitere Systeme in den 2030er-Jahren vom Kippen bedroht sein. Ein großes Problem, das die Forschenden sehen, ist, dass beim Überschreiten mehrerer Kipppunkte das Risiko bestehe, dass nicht mehr ausreichend Pflanzen für Grundnahrungsmittel angebaut werden könnten. Wann genau diese Kipppunkte im Erdsystem erreicht sind, kann man im Vorhinein nicht genau sagen, sondern erst danach, bilanziert das PIK.

Die Autorinnen und Autoren des Global Tipping Points Report kommen nicht ausschließlich aus den Klimawissenschaften, sondern forschen auch im Bereich der sozialen Veränderungen. Das führt dazu, dass der Bericht auch erstmals "positive" Kipppunkte benennt – also Entwicklungen, die dem Klimawandel entgegenwirken können. Darunter sind etwa klimafreundliche Technologien und Verhaltensweisen, die sich, so sie etabliert sind, immer weiterverbreiten bis sie allgemein anerkannter Common Sense werden. Ein Beispiel, bei dem die Schwelle bereits erreicht sei, so die Forschenden, seien die erneuerbaren Energien. Weitere soziale Kippelemente seien etwa pflanzenbasierte Ernährung oder die E-Mobilität. Die Forschenden erhoffen sich auch hier einen Domino-Effekt: Kippen diese Elemente, könnte das weitere klimafreundliche Technologien und Verhaltensweisen befördern.

Die Autorinnen und Autoren des Berichts sind sich einig, dass schnell gehandelt werden muss. Deshalb legen sie auch mehrere Empfehlungen vor, wie negative Kipppunkte vermieden und positive gefördert werden könnten. Demnach müssten unter anderem Emissionen durch fossile Brennstoffe und durch Landnutzung deutlich vor der Jahrhundertmitte gestoppt werden.


🗓 KLIMA-TERMINE

Sonnabend, 9. Dezember – Leipzig

Das Klima verändert sich und auch der Natur geht es nicht gut. Doch viele Kinder fragen sich: Was bedeutet das eigentlich? Antworten gibt es beim Kinder-Podium "Kinder fragen zu Klima & Umwelt" von Scientists 4 Future Leipzig von 15 bis 17 Uhr im Stadtbüro im Rathaus. Mit dabei sind auch Fachleute der Universität, der Auwaldstation und vom BUND. Infos dazu gibt es hier.

Dienstag, 12. Oktober – MDR Fernsehen

Die Dübener Heide ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Mitteldeutschlands und berühmt für ihre urwüchsigen Moore. Hier bremsen die Biber die Folgen des Klimawandels mit Hitze, Trockenheit und Dürre. Der Film "Wald der Biber und Kraniche – Die Dübener Heide" taucht ein in eine wundersame Welt, in der Wasser, Biber und uralte Bäume eine faszinierende Landschaft geformt haben. Zu sehen ist die Dokumentation ab 21 Uhr im MDR Fernsehen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Freitag, 15. Dezember – Jena

Der Sonderforschungsbereich "Strukturwandel des Eigentums" der Universitäten Erfurt und Jena lädt in die Rosensäle Jena zum Symposium "Klima, Märkte, Gerechtigkeit – Wie der Umbau der Wirtschaft gelingen kann". Interessierte müssen sich für die ganztägige Veranstaltung vorab anmelden. Die Anmeldung und das Programm finden Sie hier


📰 KLIMAFORSCHUNG UND MENSCHHEIT

2023 wird wärmstes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

Dem EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus zufolge wird das Jahr 2023 das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Es sei praktisch ausgeschlossen, dass nach dem Rekord-November der Dezember noch etwas ändere, heißt es. Bis einschließlich November lagen die globalen Durchschnittstemperaturen demnach 1,46 Grad Celsius über dem vorindustriellen Referenzzeitraum 1850-1900.

Himalaya: Kalte Fallwinde halten Gletscher trotz Klimaerwärmung stabil

Obwohl die Luft in der Atmosphäre wegen des Klimawandels auch über dem Himalaya immer wärmer wird, bleibt die Temperatur am Fuß der Gletscher der höchsten Berge der Welt bemerkenswert stabil. Diesen Effekt haben Klimaforscher mit Daten einer Wetterstation unterhalb des Mount Everest gemessen. Der Grund für diesen Effekt könnten kalte Fallwinde sein, schreibt das Forschungsteam. Die entstünden dadurch, dass die wärmere Luft der Atmosphäre über den kalten Gletschern stärker verwirbelt werde. Dabei könnten kalte Luftmassen entstehen, so die Vermutung. Da kalte Luft dichter sei, habe sie ein höheres Gewicht und sinke entlang der Flanken des Berges talwärts.

Kohlendioxid und Methan: Neue Erkenntnisse zu Treibhausgasen in den Ozeanen

Es gibt quasi eine gute und eine schlechte Nachricht zu Treibhausgasen in den Weltmeeren. Die gute zuerst: Möglicherweise speichern die Ozeane deutlich mehr Kohlenstoff, als man bisher dachte. Eine neue Studie kommt auf 15 Gigatonnen Speicherkapazität pro Jahr, das seien vier Gigatonnen mehr, als es im Bericht des Weltklimarates IPCC von 2021 beschrieben wurde, heißt es in der Publikation. Eine andere Studie mit deutscher Beteiligung sorgt dagegen für schlechte Neuigkeiten: Demnach droht Methanhydrat, auch Methaneis genannt, das als fester Stoff unter unseren Ozeanen eingeschlossen ist, aufgrund des Klimawandels verstärkt zu schmelzen, als Methanblasen aufzusteigen und in die Atmosphäre zu gelangen. Methan (CH4) ist ein noch stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid (CO2).


📻 KLIMA IN MDR, ARD UND ZDF

👋 ZUM SCHLUSS

Und damit sind wir in dieser nervenaufreibenden Weltklimagipfel-Woche auch schon wieder am Ende unseres Klima-Updates angekommen. Am Ende, da sind immer ein paar hoffnungsvolle Worte eine ganz gute Sache, finde ich. Und Grund zur Hoffnung gibt es ja auch, denn noch sind nicht alle Gespräche geführt in Dubai und noch sind auch keine Meldungen vom ganz großen Scheitern in die Öffentlichkeit gelangt.

Ich blicke also durchaus noch hoffnungsvoll auf das Ende und mögliche Ergebnisse dieses Gipfels und Sie tun es mir hoffentlich gleich. Und es geht ja auch etwas voran - die Europäische Union zum Beispiel, die hat immerhin einen konkreten Plan. Darüber hatte mein Kollege Florian Zinner Sie in der vergangenen Woche bereits aufgeklärt. In diesem Artikel hier, hat er alles noch einmal zusammengefasst zum Nachlesen: 

Was bleibt also noch zu sagen? Genießen Sie, falls er noch da ist, den Schnee und machen Sie sich ein gemütliches Adventswochenende mit Ihren Liebsten. Falls Sie auf einem Weihnachtsmarkt die Hände am Glühwein oder Punsch aufwärmen, denken Sie dran: So ein kalter Winter, der hat schon was. Mal schauen, wie lange er noch bleibt.

Mit besten Grüßen,
Kristin Kielon


Sie haben eine Frage oder Feedback?

Schreiben Sie uns an klima@mdr.de.

Mehr Klima-Updates