Frau hält älteren Mann mit Stock am Oberarm beim Spazieren, beide gut gelaunt lächelnd und lachend, im Hintergrund Straße, Auto und städtische Bebauung.
Bildrechte: imago/Westend61

Wissen-News Eine Stunde spazieren, sechs Stunden länger leben: Körperliche Betätigung noch wirkungsvoller

27. November 2024, 16:16 Uhr

Marsch ins längere Leben: Die Bedeutung von Bewegung für eine höhere Lebenserwartung wurde bisher möglicherweise unterschätzt. Zu dem Schluss kommt ein internationales Forschungsteam aus Australien und Dänemark. Die Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität und Lebenszeit sind zwar unlängst bekannt, Unklarheit gebe es jedoch über das notwendige Maß an Betätigung. Mit den Ergebnissen eines neuen Vorhersagemodells auf Basis von Daten für die US-Amerikanerinnen und -Amerikaner legen die Forschenden nahe, dass der Nutzen etwa doppelt so hoch sei wie bei früheren Schätzungen.

So hätte das aktivste Viertel der Bevölkerung ein etwa 73 Prozent geringeres Sterberisiko als die am wenigsten aktiven Personen. Für das am wenigsten aktive Viertel könne jedoch mit einem einzigen einstündigen Spaziergang eine Lebenszeitverlängerung von sechs Stunden erreicht werden. Diese Gruppe hätte das größte Potenzial für Gesundheitsgewinne, da bereits aktive Menschen den Nutzen möglicherweise bereits anderweitig ausgeschöpft hätten. Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass das am wenigsten aktive Viertel der US-Bevölkerung (Menschen über vierzig Jahre) sein Leben um durchschnittlich fünf Jahre verlängern könnte, wenn es das Bewegungsniveau auf das des aktivsten Viertels anhebt.

Längeres Leben durch bewegungsfreundliche Städte

Dabei könne es sich um jede Art von Bewegung handeln, sie sollte aber etwa dem Äquivalent von drei Stunden Gehen am Tag entsprechen. In der Umkehr könne ein niedriges Aktivitätsniveau sogar mit den negativen Auswirkungen des Rauchens konkurrieren. Ein aktiver Lebensstil könne selbst bei einer bescheidenen Steigerung zu einer erheblichen Verlängerung des Lebens führen. Zudem schütze die Bewegung vor Herzkrankheiten, Schlaganfällen, bestimmten Krebsarten und anderen chronischen Erkrankungen.

Die Forschenden betonen die Wichtigkeit eines bewegungsfreundlichen Umfelds. Begehbare oder fahrradfreundliche Stadtviertel und bequeme, erschwingliche öffentliche Verkehrsmittel könnten ihnen zufolge nicht nur die Lebenserwartung erhöhen, sondern auch den Druck auf Gesundheitssysteme und die Umwelt verringern.

flo

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Thüringen Journal | 26. November 2024 | 19:00 Uhr

10 Kommentare

Denkschnecke vor 6 Tagen

Ähm... wenn ich 80 bin, habe ich nach derzeitigem Stand 13 Jahre Rente genossen... Im Übrigen lässt sich auch ein Bürojob, beispielsweise auf dem Arbeitsweg, durchaus mit Bewegung zu Fuß verbinden, wenn man nur will.

MDR-Team vor 6 Tagen

Hallo Uborner,

die Frage nach der Balance zwischen beruflicher Tätigkeit, körperlicher Aktivität und langfristiger Lebensqualität ist hochrelevant. Studien zeigen, dass körperlich aktive Berufe wie bei Briefträger*innen oder Kellner*innen Vorteile für die Gesundheit bringen können, insbesondere zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht. Allerdings kann auch körperlich anstrengende Arbeit zu Belastungen wie Rückenproblemen oder Gelenkschäden führen, besonders bei fehlenden ergonomischen Arbeitsbedingungen.

Bürojobs hingegen, bergen Risiken wie Bewegungsmangel und stressbedingte Krankheiten. Deshalb ist es entscheidend, im Arbeitsalltag Bewegung einzubauen, sei es durch Treppensteigen, Spaziergänge oder Sport.

In der ARD Audiothek und der ARD Mediathek finden Sie tatsächlich schon einige Dokus und Reportagen über Brief- und Paketzusteller*innen. Viel Spaß beim Reinhören und Reinschauen!

- Das MDR WISSEN Team

MDR-Team vor 6 Tagen

Hallo kleinerfrontkaempfer,

die von Ihnen angesprochenen Studien weisen tatsächlich darauf hin, dass Pestizide mit einem erhöhten Risiko für Parkinson in Verbindung stehen. Diese Stoffe greifen das Nervensystem an, indem sie oxidativen Stress fördern und die Energieproduktion in Nervenzellen stören.

Für Verbraucher*innen und indirekt betroffene Personen ist das Risiko schwieriger zu bewerten. Rückstände von Pestiziden in Lebensmitteln sind reguliert, doch die kumulative Wirkung von geringen Dosen über lange Zeiträume bleibt umstritten. Der Schutz dieser Gruppen ist komplex, da viele Faktoren wie Winddrift, Bodenbelastung und Grundwasserkontamination eine Rolle spielen.

Ein Gleichgewicht zwischen Bewegung und der Vermeidung von Umweltgiften ist entscheidend, um Krankheiten entgegenzuwirken.

- Das MDR WISSEN Team

Mehr zum Thema