Modell menschliches Herz
Niederländische Forscher arbeiten an einem mRNA-Wirkstoff, der die Regeneration von Herzgewebe unterstützen soll. Bildrechte: IMAGO / IlluPics

Regeneration Forscher entwickeln mRNA-Therapie zur Genesung von Herzgewebe

30. April 2022, 11:30 Uhr

Die mRNA-Technologie ermöglicht viele neue Ansätze zur Therapie von Krankheiten. Niederländische Forscher arbeiten jetzt an einer mRNA-Spritze, die Herzgewebe zur Regeneration nach einer Herzattacke anregen soll.

Niederländische Forscher arbeiten an eine Methode, wie sie Herzzellen mit Hilfe von Messenger-RNA dazu anregen können, durch eine Herzattacke beschädigtes Gewebe zu reparieren. An diesem Samstag präsentieren sie ihre Ergebnisse auf einem Forscherkongress zu neuen Verfahren der Biomedizin bei der Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen.

Messenger-RNA ist eine sogenannte Boten-Erbinformation. Diese genetische Information kann in Zellen ausgelesen werden. Anhand der kodierten Bauanleitung stellen Zellen dann die gewünschten Eiweiße oder Eiweißbestandteile her. Bei den Covid-19 Impfstoffen nutzten Forschende dieses Prinzip, um die Zellen dazu anzuregen, selbst Bestandteile des Coronavirus herzustellen, gegen die das Immunsystem dann Antikörper und T-Zellen entwickeln sollte.

MRNA wird direkt ins Herz injiziert

Illustration - mRNA Ribosom
mRNA (lange Fäden) wird in der Zelle im sogenannten Ribosom (großer Klumpen in der Mitte) ausgelesen. Bildrechte: IMAGO/Science Photo Library

Das Team um Clara Labonia vom medizinischen Zentrum der Universität Utrecht nutzt die mRNA, um damit die Bildung von Herzgewebe anzuregen. Wie bei den Coronaimpfstoffen war die mRNA in winzige Fettmoleküle verpackt worden. Die Forscher injizierten den Wirkstoff den Mäusen direkt in die Wand der linken Herzkammer. Zuvor waren die Tiere narkotisiert und ihr Brustkorb geöffnet worden.

24 Stunden nach der Operation töteten die Forscher die Tiere, um mit mehreren Tests zu prüfen, ob und falls ja welche Zellen die mRNA aufgenommen und übersetzt hatten. Obwohl die Erbinformation direkt ins Herzgewebe gespritzt worden war, wurden sie am häufigsten in Leber und Milz der Tiere übersetzt. "Wir hatten damit gerechnet, dass es in der Leber zu einer starken Wirkung kommen würde, denn dort werden Lipidnanopartikel vom Stoffwechsel abgebaut", sagte Forscherin Labonia. "Es ist trotzdem ermutigend, dass es auch im Herzgewebe mRNA ausgelesen wurde. Das bedeutet, dass Lipidnanopartikel als Transportsystem für die Therapie funktionieren könnten."

Das Team will nun die Formulierung der Partikel so verändern, dass möglichst viel mRNA vom Herzgewebe aufgenommen wird.

(ens)