Landwirtschaft
Ein Mann bewässert Setzlinge in einem chinesischen Gewächshaus. Eine Umstellung hin zu pflanzlicher Landwirtschaft ist wichtig im Kampf gegen die Erderwärmung. Bildrechte: IMAGO / NurPhoto

Wissen-News CO2-Abbau: Landwirtschaft könnte laut Forschenden negative Klima-Emissionen erreichen

07. September 2023, 08:37 Uhr

Eine aktuelle Studie rechnet vor, dass durch Änderung hin zu einer pflanzenbasierten Landwirtschaft bis zu 33 Gigatonnen negative Emissionen pro Jahr im Jahr 2050 möglich sind. Experten sind jedoch skeptisch.

Die globale Nahrungsmittelproduktion ist für etwa ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, wobei hier neben Kohlendioxid auch große Mengen an besonders klimaschädlichem Methan und Lachgas anfallen. In der aktuellen Studie wurden nun die Potenziale unterschiedlicher Methoden zur Emissionsminderung untersucht und dafür ein globales Lebensmittelsystem-Modell genutzt.

Auf Basis dieses Modells wollen die Studienautoren zeigen, wie in einer Welt mit fast zehn Milliarden Menschen die Produktion von Lebensmitteln nicht nur keine zusätzlichen Treibhausgase mehr ausstößt, sondern sogar die Emissionen anderer Sektoren aktiv abgebaut werden könnten. Laut den Forschenden sollen dazu klimafreundliche Technologien, Verbraucherentscheidungen und die Verringerung von Lebensmittelabfällen beitragen.

Das Ergebnis: Bis zu 33 Gigatonnen negative Emissionen pro Jahr seien im Jahr 2050 möglich, wenn verschiedene Hebel der Produktion und des Konsums von Nahrungsmitteln genutzt würden. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 wurden weltweit 36,6 Gigatonnen Kohlendioxid ausgestoßen.

Wird dagegen die aktuelle Entwicklung fortgesetzt, wäre eher zu erwarten, dass die Emissionen aus der Landwirtschaft bis 2050 um etwa 75 Prozent ansteigen.

Experten äußern allerdings Zweifel daran, dass die Berechnungen realistisch sind. So erklärt Florian Schierhorn vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) in Halle: "Dass die globale Landwirtschaft unter Netto-Null kommen kann, wie diese Studie sagt, ist aus meiner Sicht weit verfehlt." Und Anne Biewald vom Umweltbundesamt (UBA) in Dessau-Roßlau meint dazu, dass die Annahmen zu den globalen Erträgen in der Studie unrealistisch hoch seien. Diese seien aber eine Kernvoraussetzung für das Erreichen von negativen landwirtschaftlichen Emissionen.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSENSPIEGEL | 05. September 0023 | 19:06 Uhr

1 Kommentar

Bolle der 1. vor 33 Wochen

Mehr pflanzliche Ernährung ist ein guter Vorschlag. Im Gegenzug muss man aber auch die Massentierhaltung reduzieren. Nur so viele Tiere in Deutschland halten, wie zur Ernährung tatsächlich gebracht werden. Und Billigimporte von Fleisch muss mit einem Steuerbonus, der nicht auf den Verbraucher umgelegt werden darf, versehen werden. Das hilft allen. Und es ist gar nicht so lange her, da gab es in Deutschland und 1 oder 2 mal Fleisch auf dem Tisch und trotzdem waren alle zufrieden. Und Fleisch da auch noch richtig teuer. Der Bauer hatte ein Auskommen.