Wissen-News Post-Covid-Ambulanz der Uni Jena fährt ab November durch Thüringen

03. November 2023, 11:54 Uhr

Besonders im ländlichen Raum ist die regelmäßige Versorgung von Post-Covid-Patienten schwierig. In Ostthüringen wird nun ein Projekt getestet, bei dem eine voll ausgestattete Ambulanz Untersuchungen vor Ort anbietet.

Mit der "Watch" genannten Idee will das Universitätsklinikum Jena in Thüringen eine neue Versorgungsform für Post-Covid testen, die eine wohnortnahe Untersuchung in der mobilen Post-Covid-Ambulanz mit einem telemedizinischen Behandlungsprogramm kombiniert. Das Ziel ist dabei die Entwicklung neuer Versorgungsformen für Post-Covid-Betroffene besonders im ländlichen Raum. Der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses fördert das insgesamt auf drei Jahre angelegte Projekt mit 5,8 Millionen Euro. Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen koordiniert dazu die Kommunikation mit den hausärztlichen Praxen, die am Projekt teilnehmen möchten.

Post-Covid oder Long-Covid Sind Menschen auch Wochen nach einer Covid-19 Erkrankung noch dauerhaft müde, haben Konzentrationsschwierigkeiten oder Probleme mit Geruch und Geschmack, dann wird das allgemein Long Covid genannt. Mediziner unterscheiden allerdings in Long- und Post-Covid. Long Covid im engeren Sinn bezeichnet damit nur Symptome, die innerhalb der ersten vier Wochen nach einer aktiven Infektion auftreten beziehungsweise anhalten. Gibt es dagegen vier Wochen und später nach dem Abklingen der ursprünglichen Erkrankung noch Beschwerden, dann spricht die Fachwelt von Post Covid. Ein kleiner Prozentsatz der Menschen, die sich schon im Jahr 2020 mit dem Virus angesteckt hat, hat bis zu zwei Jahren und länger mit Beschwerden zu kämpfen, die unter Post Covid gefasst werden.

Der Bus des "Watch"-Projektes fährt als mobile Post-Covid-Ambulanz durch Thüringen, insbesondere im ländlichen Raum. Koordiniert wird das Projekt am Universitätsklinikum von Andreas Stallmach (r.) und Christina Lemhöfer.
Der Bus des "Watch"-Projektes fährt als mobile Post-Covid-Ambulanz durch Thüringen, insbesondere im ländlichen Raum. Koordiniert wird das Projekt am Universitätsklinikum von Andreas Stallmach (r.) und Christina Lemhöfer. Bildrechte: Michael Szabo/UKJ

"Unsere hausärztlichen Kollegen erleben täglich, wie groß der Bedarf für ein evaluiertes und gut verfügbares Therapieangebot bei Post-Covid ist", erklärt die Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Annette Rommel. "Watch" stärke dabei ihre Rolle als wichtigste Ansprechpartner für die Patientinnen und Patienten und als Koordinatoren für die gesamte Behandlung.

Deshalb sind es auch die Hausärzte, an die sich Betroffene wegen einer Aufnahme in das "Watch"-Programm wenden müssen. Sie übernehmen Voruntersuchungen und vermitteln den Kontakt zum Projektteam. Teilnehmende erhalten dann einen wohnortnahen Termin im Bus, der zwei Jahre lang als voll ausgestattete Post-Covid-Ambulanz durch Thüringen fährt. Hier absolvieren die Patienten umfassende Untersuchungen und Tests sowie eine Schulung für die telemedizinische Betreuung.

Links/Studien

Weitere Informationen zum Projekt finden sich auf der Website der Uniklinik Jena.

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Thüringen Journal | 02. November 2023 | 19:00 Uhr

3 Kommentare

MDR-Team vor 25 Wochen

Hallo @GinGin,
Post-Vac-Patient*innen sind ebenfalls im Behandlungsschema eingebunden. Die Mediziner*innen und Expert*innen können dabei ganz gut differenzieren.
Herzliche Grüße

ElBuffo vor 25 Wochen

Und was ist dann mit denen, die sich schon vor der Verfügbarkeit vom Impfungen infiziert hatten? Bleiben die dann außen vor?

GinGin vor 25 Wochen

Sollte man sie nicht lieber Post-Impf-Ambulanz nennen?