Einzelne Pflanze wächst aus vertrocknetem Boden
Bei Dürre verringern Pflanzen Photosynthese zu heißen Tageszeiten. Bildrechte: IMAGO/Christian Ohde

Wissen-News Bei Dürre verschieben Pflanzen die Photosynthese

10. August 2023, 16:51 Uhr

Mit Daten von neuartigen geostationären Satelliten hat ein Forschungsteam untersucht, wie sich Dürreperioden auf die Photosynthese von Pflanzen auswirken. Auch ein Forscher vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Universität Leipzig war daran beteiligt.

In Dürreperioden passen Pflanzen, die in ohnehin trockenen Gebieten stehen, ihren Photosynthese-Prozess an. Wie die Analyse von Satellitendaten von einer Hitzewelle in den USA aus dem Jahr 2020 zeigt, verschieben die Pflanzen unter solchen Bedingungen ihre CO2-Aufnahme zunehmend in die Morgenstunden und verringern die Photosynthese am Mittag und Nachmittag. Die Untersuchung ist im Fachmagazin Science Advances erschienen.

An der Studie war auch Benjamin Dechant vom iDiv und der Universität Leipzig beteiligt. Er betont, dass die Forschenden diesen Effekt erstmals großräumig beobachten konnten. "Die neue Studie ist die erste, die flächendeckend für den kontinentalen Teil der USA diese Verschiebung in Richtung der Morgenstunden auf der Basis von Satellitenmessungen quantifiziert." Die Pflanzen müssen für die Photosynthese die Spaltöffnungen in den Blättern öffnen, so Dechant. Dabei verdunste Wasser. Deshalb könne es passieren, dass Pflanzen bei längeren Dürre- und Hitzeperioden absterben, wenn sie nicht genug Wasser über die Wurzeln aufnehmen können, so der Forscher und ergänzt: "besonders bei Arten, die nicht an solche extremen Umweltbedingungen angepasst sind". Bei ganzen Ökosystemen könne die stark reduzierte Verdunstung von Wasser aus den Blättern zu späteren Tageszeiten auch einen Einfluss auf die Temperaturen haben. Denn die Verdunstung sorge auch für einen kühlenden Effekt, so Dechant.

Das Forschungsteam hat für die Analyse Daten von neuartigen geostationären Satelliten genutzt, die sich immer über demselben Punkt der Erdoberfläche befinden. Diese ermöglichten ihnen kontinuierliche Messungen über den ganzen Tagesverlauf. Das sei sonst nur mit Messtürmen auf der Erdoberfläche möglich, erklärt der Leipziger Forscher.

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