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Wissen-News Schlechte Laune, fiese Klicks: Wie negative Websites die Stimmung trüben und wir trotzdem immer weiter auf ihnen surfen

21. November 2024, 12:51 Uhr

Negative Inhalte im Web schlagen sich in der Stimmung nieder. Und ist die Laune schlecht, klicken Menschen auf schlechte Nachrichten. Ein Teufelskreis, wie eine neue Untersuchung zeigt. Doch es könnte einen einfachen Ausweg geben.

Der Jo-Jo-Effekt hängt tief in den Genen fest, immer mehr Antibiotika führt zu immer mehr resistenten Keimen, Schülerinnen und Schüler leiden an psychischer Belastung und dann gibt es auch noch zu wenig Therapieplätze: Neben vielen Meldungen aus der Wissenschaft, die Hoffnung machen, sind bei MDR WISSEN auch solche Nachrichten zu lesen. Und sie können, wenn man in der falschen Stimmung ist, auf die Psyche wirken, wenn wir sie lesen. Das hat eine neue Studie aus London mit über 1.000 Versuchspersonen gezeigt, nach der der Mensch bei schlechter Laune nicht nur öfter auf negative Inhalte klickt, sondern von ihnen noch weiter runtergezogen wird.

"Rückkopplungsschleife, die psychische Probleme im Laufe der Zeit aufrechterhalten kann"

Für die Untersuchung nutzten die Wissenschaftler ein Plug-in-Tool, dass sie entwickelten, um Webseiteninhalten anzuzeigen, ebenso wie die emotionale Wirkung dieser Inhalte. Die Neurowissenschaftlerin Tali Sharot erklärt, die Ergebnisse zeigten, "dass das Surfen in negativ bewerteten Inhalten nicht nur die Stimmung einer Person widerspiegelt, sondern diese auch aktiv verschlechtern kann. Dadurch entsteht eine Rückkopplungsschleife, die psychische Probleme im Laufe der Zeit aufrechterhalten kann".

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Sharot und ihre Mitstreiter fanden heraus, dass Teilnehmer mit schlechterer Stimmung und psychischen Krankheitssymptomen dazu neigten, mehr negative Inhalte im Internet aufzurufen, und dass sich diejenigen, die mehr negative Inhalte aufriefen, nach dem Surfen schlechter fühlten. Auch führten in einem anderen Versuch negative Inhalte im Vergleich zu neutralem Content zu einer schlechteren Stimmung. Die Probanden, denen negative Websites gezeigt wurden, surften danach eher weiter auf weniger positiv bewerteten Seiten.

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Die Stimmung wird von negativen Webinhalten verschlechtert. Und bei schlechter Laune neigen wir dazu, auf negativere Seiten zu klicken. Bildrechte: IMAGO / Ikon Images

Christopher Kelly, Neuro- und Entwicklungswissenschaftler und Mitautor der Studie, unterstreicht, was an der Untersuchung neu und besonders ist: "Die meisten Untersuchungen, die sich mit dieser Beziehung befasst haben, haben sich auf die Quantität der Nutzung konzentriert, z. B. auf die Bildschirmzeit oder die Häufigkeit der Nutzung sozialer Medien, was zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen geführt hat. Hier konzentrieren wir uns stattdessen auf die Art der aufgerufenen Inhalte und stellen fest, dass deren emotionaler Ton kausal und bidirektional mit der psychischen Gesundheit und der Stimmung verbunden ist."

Plug-in soll bei Surfverhalten helfen

Die gute Nachricht: Diese zweiseitige Verbindung zwischen schlechter Laune und negativem Content kann durchbrochen werden. In manipulierten Suchmaschinenergebnissen wurde den Testpersonen angezeigt, dass ein entsprechender Artikel ihre Stimmung aufhellen, verschlechtern oder keine Auswirkung haben würde. Die Studienteilnehmer klickten in der Folge mit höherer Wahrscheinlichkeit auf die positiv gekennzeichneten Websites. Und die, die jene Seiten besuchten, waren danach in besserer Stimmung.

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Ein Viertel der Erwachsenen in den USA vermutet, nicht diagnostiziertes ADHS zu haben. Das hat eine aktuelle Studie ergeben.

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Die Forscher haben ein kostenloses Browser-Plug-in entwickelt, das den Google-Suchergebnissen Kennzeichnungen hinzufügt und drei verschiedene Bewertungen dafür liefert, wie praktisch der Inhalt einer Website ist, wie informativ er ist und wie er sich auf die Stimmung auswirkt. Sharot vergleicht den Zweck mit Nährwertkennzeichnungen auf Lebensmitteln: "Wir sind daran gewöhnt, dass auf unseren Lebensmitteln Inhaltsangaben wie Zucker, Kalorien, Eiweiß und Vitamine stehen, die uns helfen, fundierte Entscheidungen über unsere Ernährung zu treffen. Ein ähnlicher Ansatz könnte auf die Inhalte angewandt werden, die wir online konsumieren, und die Menschen in die Lage versetzen, online gesündere Entscheidungen zu treffen."

Links

Die Studie "Web-browsing patterns reflect and shape mood and mental health" ist in "Nature Human behaviour" erschienen.

pm/jar

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Sachsenspiegel | 18. November 2024 | 19:00 Uhr

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