Eine junge Frau liegt in einem Bett und leidet unter Regelschmerzen
Menstruationsbeschwerden beschränken sich nicht auf Regelschmerzen. Bildrechte: picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose

Medizin Schwere Depression vor den Tagen: Botenstoff Serotonin verantwortlich

06. Februar 2023, 14:20 Uhr

Die schwere Form des prämenstruellen Syndroms, die sogenannte prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) hängt damit zusammen, dass der Transport des Botenstoffs Serotonin im Gehirn kurz vor der Menstruation erhöht ist. Zu diesem Ergebnis sind Forschende der Uniklinik Leipzig gekommen, die insgesamt 59 Studienteilnehmerinnen über mehrere monatliche Zyklen hinweg untersucht hatten.

Dabei zeigte sich, dass vor der Menstruationsblutung die Serotonin-Transporter-Dichte im Gehirn erhöht ist, was zu einer Abnahme dieses Botenstoffs im Gehirn führt. Dieser Verlust kann dann Symptome wie Schlafstörungen, Depressionen, Kontrollverlust oder Reizbarkeit auslösen. Bisher dachte man, dass der Serotonin-Transporter ein individuelles Merkmal sei, das sich in der kurzen Zeitspanne von zwei Wochen nicht verändert – insofern sei der Leipziger Befund überraschend.

An die Erkenntnis könne man nun auch in der Therapie der Symptome von PMDS anknüpfen. So müssten die Patientinnen gezielt über nur wenige Tage Antidepressiva nehmen, die einen Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer als Wirkstoff enthalten. Dazu ließe sich auch mit dem Essverhalten prinzipiell der Serotoninspiegel beeinflussen, erklärt die Studienautorin Julia Sacher: "Vorläufer-Substanzen von Serotonin, wie z.B. Tryptophan finden sich beispielsweise in Käse, Geflügel, Soja-Bohnen, Tofu, Nüssen und dunkler Schokolade." Ebenfalls einen positiven Effekt können Tageslichtlampen haben, gerade im Winter.

Link zur Studie: Increase in serotonin transporter binding in patients with premenstrual dysphoric disorder across the menstrual cycle: a case-control longitudinal neuroreceptor ligand PET imaging study