Astronomisches Phänomen vor Weihnachten Große Konjunktion: Wenn Jupiter und Saturn eins werden
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27. November 2020, 12:55 Uhr
Wer die beiden Gasriesen Jupiter und Saturn nah beieinander sehen will, muss noch dieses Jahr vor die Tür. Ansonsten heißt es: Warten bis 2080. Schon jetzt sind die beiden Planeten gut zu beobachten. Kurz vor Weihnachten, am 21. Dezember, kommt es sogar zur Großen Konjunktion. Dann wird aus zwei Planeten fast einer - zumindest von der Erde aus betrachtet.
Die Große Konjunktion zwischen Saturn und Jupiter ist ein seltenes Ereignis. Doch so nah wie diesen Winter waren sich die beiden Gasriesen das letzte Mal im Mittelalter. Wer sich das seltene astronomische Phänomen anschauen möchte, sollte sich den 16. bis 25. Dezember vormerken.
Bereits seit dem Sommer nähern sich beide Planeten einander an – zumindest wenn man sie von der Erde aus betrachtet. Diese Verbindung ist jedoch besonders außergewöhnlich, erklärt Patrick Hartigan. Er ist Professor für Physik und Astronomie an der Rice University in Houston, Texas.
Sie müssten bis kurz vor Sonnenaufgang am 4. März 1226 zurückgehen, um eine engere Ausrichtung zwischen diesen am Nachthimmel sichtbaren Objekten zu sehen.
Ganz eng zusammen werden sie am 21. Dezember stehen, fast als wäre es ein Himmelskörper. Beobachten kann man die beiden Planeten bereits jetzt.
Wo und wann kann man die Planeten beobachten?
Sie stehen den gesamten November und Dezember gemeinsam am Firmament. Von Tag zu Tag wird die Sonne früher am Horizont verschwinden. Anfang Dezember wird es bereits um 16.04 Uhr soweit sein. Da am 21. Dezember Wintersonnenwende ist, werden die Tage wieder länger. Silvester geht die Sonne um 16.12 Uhr unter.
Bis es richtig dunkel sein wird, vergeht mindestens eine weitere Stunde. Das Planetenduo kann man trotzdem bereits am niedrigen Abendhimmel erkennen. Während Jupiter und Saturn am 20. November noch ganz im Süden stehen, werden sie bis Ende des Jahres am südwestlichen Abendhimmel zu sehen sein.
Von Abend zu Abend werden sie allerdings immer tiefer am Horizont erscheinen. Im November kann man sie noch bis zirka 19.30 Uhr am Himmel beobachten. Am ersten Weihnachtstag wird man sie dagegen nicht mal mehr um 18 Uhr erkennen können. Aber bis dahin ist der Anblick außergewöhnlich.
Mondsichel zusammen mit Jupiter und Saturn
In den Nächten des 16. und 17. Dezembers gesellt sich der Mond zu den beiden Planeten hinzu. Da am 14. Dezember erst Neumond war, wird der Trabant eine schmale Sichel zeigen. Am 16. Dezember wird sie unter den beiden Planeten stehen. Am 17. Dezember werden alle drei Himmelskörper – von der Erde aus betrachtet – in einer Höhenebene stehen. Die Mondsichel wird dabei in südlicher Himmelsrichtung zu erkennen sein.
Wintersonnenwende: Näher kommen sie sich nicht
Eindrucksvoll ist die Zeit zwischen dem 16. und 25. Dezember. Dann stehen die beiden Gasriesen am Erdhimmel besonders nah zusammen. So eng, dass die scheinbare Größe eines Vollmondes kaum noch zwischen sie passen würde.
Am 21. Dezember um 11.02 Uhr ist Wintersonnenwende. Ab diesem Zeitpunkt werden die Tage wieder länger und die Nächte kürzer. An diesem Tag sind sich Jupiter und Saturn aber auch so nah, wie seit fast 800 Jahren nicht mehr, erklärt Hartigan.
Am Abend der nächsten Annäherung am 21. Dezember werden sie wie ein Doppelplanet aussehen, der nur um ein Fünftel des Durchmessers des Vollmonds getrennt ist. Für die meisten Teleskopzuschauer werden an diesem Abend jeder Planet und mehrere ihrer größten Monde im selben Sichtfeld sichtbar sein.
Dieses Ereignis nennt man die Große Konjunktion. Ein Ereignis, das nur ungefähr alle 20 Jahre stattfindet. Von der Erde aus gesehen werden sich die beiden Gasriesen das nächste Mal am 31. Oktober 2040 in der Großen Konjunktion treffen.
Wer die beiden Planeten jedoch höher am Nachthimmel betrachten möchte, muss bis zum 15. März 2080 warten, erörtert Hartigan. Danach wird das Duo erst wieder nach dem Jahr 2400 so auftreten.
Tipps zum Beobachten
Die beiden Planeten kann man mit dem bloßen Auge gut erkennen. Eine besondere Ausrüstung braucht man fürs Beobachten nicht. Jedoch sollte man sich die frühen Abendstunden freihalten, da sie nur sehr kurz am Himmel stehen.
Die kühlen Abendstunden haben einen Vorteil: Sie können die Nacht aufklaren. Jedoch ist es im Winter oft trüb und bewölkt. Deswegen sollte man sich die Wetterprognosen frühzeitig anschauen. Da es kalt sein wird, sollte man sich warm anziehen.
Zwar kann man Saturn und Jupiter auch in der Stadt gut erkennen. Jedoch lohnen sich dunkle Orte besser zur Planetenschau. Des Weiteren sollte man einen Ort aufsuchen, der einen freien Horizont bietet. Die Planeten werden am niedrigen Nachthimmel stehen. Wäre nicht Corona-Zeit und würden wir über die Feiertage nach Süden fliegen, könnten wir das Phänomen sogar noch länger am Abendhimmel beobachten – am besten ist es in Äquatornähe.