Das Altpapier am 14. Februar 2018 Wie die Wehrmacht

Ein Film über Flucht unter umgekehrten Vorzeichen - Deutsche auf dem Weg nach Afrika - prägt heute die medienkritischen Debatten. Außerdem: Wie ist eine Anspielung auf den Ausbruch des Ersten Weltkrieg in einer Inside-Facebook-Story zu erklären? Ist Wolf Schneider "ein leicht verklemmter Herrenreiter"? Wird Angela Merkel in diesen Tagen "die Einsamkeit von Deniz Yücel im Hinterkopf haben"? Ein Altpapier von René Martens.

Falls Sie dem linearen Fernsehen zugeneigt sind und sich nicht für das "Duell der Panzerkreuzer" bzw. das heute vom ZDF übertragene Aufeinandertreffen von zweien der weltbesten Fußballer (Cristiano Ronaldo vs. Neymar) interessieren - dann ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass Sie, zumal dank der Aufmerksamkeit, die der Film erfährt, im Ersten bei "Aufbruch ins Ungewisse" landen, der das Thema Flucht unter umgekehrten Vorzeichen aufgreift. Der Film ist angesiedelt in einer nicht allzu fernen Zukunft, die auf einer Texttafel so beschrieben wird:

"Europa versinkt im Chaos. Rechtsextreme haben in vielen Ländern die Macht übernommen. Es herrschen Willkür, Unterdrückung und Gewalt. Täglich werden Menschen verhaftet, viele verschwinden für immer."

Dann hören wir einen vornamenslosen deutschen Kanzler namens Meyer ("Am Anfang hat man uns als Abschaum und Pack verhöhnt. Aber wo sind die Zweifler jetzt?") und sehen einen TV-Nachrichtenbeitrag, in dem eine Journalistin der fiktiven Süddeutschen Tagespost "Nieder mit den Faschisten!" ruft. Sie und weitere Kollegen der letzten unabhängigen Zeitung des Landes werden gerade abtransportiert aus dem Keller des Redaktionsgebäudes, in dem sie sich versteckt haben.

Die Debatte darüber, was auf diesen sehr, sehr knappen Prolog folgt, lässt sich vielleicht zusammenfassen mit den Worten: Vielsprechende Idee, aber, aber …

Heike Hupertz schreibt bei epd medien:

"Wenn die in Namibia Gestrandeten nachts von Schleppern in einem LKW dem Durst ausgesetzt sind, die Klappe plötzlich geöffnet wird und die Hoffnungsvollen - darunter Jan, Sarah und Nora - im Nirgendwo erkennen müssen, dass sie nur an andere Schlepper übergeben worden sind, die erneut kassieren wollen, zeigt die Kamera Entsetzen und Panik in stetem Blickwinkelwechsel (Bildgestaltung: Nicolay Gutscher). Auch die Öde des Tagesablaufs im südafrikanischen Lager, die Abwesenheit von Privatsphäre, das Dumpferwerden der Wartenden werden anschaulich dargestellt."

Doch leider

"(wirkt) der Schluss (…), als könne man dem öffentlich-rechtlichen Zuschauer zwar eine Menge zumuten, aber nicht die Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit, die sich aus dem zuvor Gezeigten ergeben würde".

In einer Version, die sie für die FAZ geschrieben hat, kritisiert sie in diesem Zusammenhang das "etwas spezielle Familienzusammenführungsende (…), welches den vorherigen Schrecken in vorsichtigen, gleichwohl gefühligen Optimismus überführt".

Unser alter Buddy Tilmann P. Gangloff schreibt in der Stuttgarter Zeitung:

"Um wahre Größe zu entfalten, hätte die Handlung als Zweiteiler erzählt werden müssen: mit einem ersten Teil, der die Repressalien in Deutschland schildert, und einem zweiten, der die Flucht beschreibt."

Thomas Gehringer ärgert sich im Tagesspiegel:

"Der Perspektivenwechsel hat zwar den interessanten Effekt, dass Afrikaner hier mal nicht die Notleidenden sind, die gerettet werden müssen, sondern selbst die Retter – und auch die erbarmungslosen Schlepper und unfreundlichen Bürokraten. Die Darstellung ist aber derart genau der gegenwärtigen Realität abgeschaut, dass die pädagogische Absicht geradezu ins Auge springt. Und anzunehmen, dass ein solcher Film das Publikum mehr berührt, weil es sich um eine weiße, deutsche Familie handelt, ist mindestens traurig. Kann nicht eine starke Geschichte mit lebendigen Figuren ausreichend Mitgefühl erzeugen, ganz unabhängig von Herkunft und Hautfarbe?"

Um kurz beim Stichwort Pädagogik zu bleiben: Anna Prizkau (FAS) hat unter anderem "sowjetartige, holzhammerhaften Unterrichtsmethoden" wahrgenommen, wobei das "sowjetartig" natürlich der allgemeinen Frankfurter Anti-ARD-Folklore geschuldet sein könnte. Claudia Tieschky (SZ) spricht von einer "genialen Filmidee", findet sonst aber wenig warme Worte:

"Die Schauspieler (arbeiten sich) sehr ordentlich ab an einem Drehbuch, in dem Verzweiflung zwar ständig inszeniert und behauptet wird, man aber keiner einzigen der dekorativ verdreckten Person gefühlsmäßig wirklich nahekommt. Das liegt mit ziemlicher Sicherheit daran, dass sich der Film auch gar nicht besonders für seine Personen interessiert. Die wurden ganz offenbar bloß zu Illustrationszwecken erschaffen."

Ihr Fazit:

"So einen Film aber wie den, der 'Aufbruch ins Ungewisse' hätte sein können, so einen Film sollte dringend jemand mal machen",

meint sie, und so ähnlich sehe ich es auch: Auf den Fernsehfilm, der die derzeitige Bedrohung der bundesrepublikanischen Demokratie auf eine künstlerisch ambitionierte Art zum Thema macht, müssen wir wohl noch warten.

Infokrieg gegen "Regierungslakaien"

Nun mag "Aufbruch ins Ungewisse" künstlerisch nicht vollständig geglückt oder sogar gänzlich missglückt sein: Auf jeden Fall ist er relevant genug, damit braune Netzaktivisten, die unter dem Namen Reconquista Germanica firmieren, Mitstreiter der Trollarmee gegen den Film mobilisieren:

"Mittwoch - 20 Uhr in der Haupthalle erscheinen!!",

fordert zum Beispiel der "Offizier der Heeresgruppe Ost". Patrick Gensing geht für den Faktenfinder von tagesschau.de darauf ein, wie diese Mobilisierung konkret aussieht - und darüber hinaus auf die generelle Strategie der Möchtegern-Reconquistadoren. Diese fordern von Gesinnungsgenossen Folgendes (Fehler im Original):

Folge/ Like die Accounts (…) von allen Parteien, insbesondere den Grünen, bekannten Feministinnen, Regierungslakaien wie Till Schweiger oder Böhmermann (…) Und sobald Du siehst, dass Sie wieder ihre Lügen und ihr Gift in die Welt verspritzen, sag ihnen die Meinung, verwickel sie in Diskussionen …"

Weil der Anbieter Discord die Server der RG "in den vergangenen Tagen mehrfach gelöscht" hat, haben die Infokrieger aber ein Problem, so Gensing:

"Die rechten Medienaktivisten riefen daher zunächst den 'Fall Grün', dann den 'Fall Blau' und nun den 'Fall Gelb'" aus - alles Begriffe, die die Wehrmacht für Invasionen im Zweiten Weltkrieg verwendet hatte. Bei Reconquista Germanica werden diese nun als Codewörter für den Umzug auf einen neuen Server benutzt."

Der Longread der Woche

Zwei Jahre lang haben Nicholas Thompson und Fred Vogelstein an einer Inside-Facebook-Story gearbeitet, und in der März-Ausgabe der amerikanischen Wired ist der zirka 65.000 Zeichen starke Artikel nun erschienen. Mit 51 aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern haben die Autoren gesprochen:

"The stories varied, but most people told the same basic tale: of a company, and a CEO, whose techno-optimism has been crushed as they’ve learned the myriad ways their platform can be used for ill. Of an election that shocked Facebook, even as its fallout put the company under siege. Of a series of external threats, defensive internal calculations, and false starts that delayed Facebook’s reckoning with its impact on global affairs and its users’ minds. And—in the tale’s final chapters—of the company’s earnest attempt to redeem itself."

Es fehlt in dem Text nicht an Bezügen zur Literatur und zur Geschichte (Erster Weltkrieg; der Zweite kam ja heute weiter oben schon am Rande vor). Über den Whistleblower Benjamin Fearnow schreiben die Autoren jedenfalls:

"He’s the Franz Ferdinand of Facebook—or maybe he’s more like the archduke’s hapless young assassin."

Über Mark Zuckerberg heißt es:

"The fate that Facebook really cares about, however, is its own. It was built on the power of network effects: You joined because everyone else was joining. But network effects can be just as powerful in driving people off a platform. Zuckerberg understands this viscerally. After all, he helped create those problems for MySpace a decade ago and is arguably doing the same to Snap today. Zuckerberg has avoided that fate, in part, because he has proven brilliant at co-opting his biggest threats. When social media started becoming driven by images, he bought Instagram. When messaging took off, he bought WhatsApp. When Snapchat became a threat, he copied it (…)"

A bisserl eher sentimentalen Quark enthält der Text auch:

"People who know him say that Zuckerberg has truly been altered in the crucible of the past several months. He has thought deeply; he has reckoned with what happened; and he truly cares that his company fix the problems swirling around it. And he’s also (…) 'much more paranoid about the ways that people could abuse the thing that he built.'"

Es lebe die Republik!

Da wir gerade bei Longreads sind: Mit denen hat sich auch das am 14. Januar (siehe Altpapier) gestartete Schweizer Online-Magazin Republik profiliert. Brigitte Baetz zieht für @mediasres erfreut eine erste Bilanz, in der sie Gründer Constantin Seibt mit folgenden Worten zitiert:

"Wenn wir (…) eine große Geschichte sehen, dann setzen wir drauf. Dann schicken wir jemanden zwei Monate dorthin oder wir schicken vier Leute dorthin. Wir haben kein Pflichtprogramm. Wir müssen dann in dieser großen Geschichte etwas Brillantes liefern."

Und für jene, die Seibt noch nicht kennen, sagt sie:

"Constantin Seibt ist über die Schweiz hinaus bekannt als stilbesessener Sprachromantiker – eine Art journalistischer Charles Bukowski. Im Gegensatz zu ihm wirkt der deutsche Sprachpapst Wolf Schneider wie ein leicht verklemmter Herrenreiter."

Ich würde ja sagen: nicht nur im Gegensatz zu Seibt.

Die Republik selbst blickt auch gerade zurück auf ihren ersten Monat - und geht dabei auch auf das Thema Länge ein:

"Nichts gegen ein hartes Lesestück – aber ein wenig übertrieben haben wir schon. Wir sollten nicht jeden Morgen bis zu drei Artikel bringen, die das Frühstück zum Mittagessen machen."

Übrigens: #BuyDeniz

Den Jahrestag der Inhaftierung von Deniz Yücel (siehe auch Altpapier von Dienstag) nimmt der DJV-Vorsitzende Frank Überall auf der FAZ-Medienseite zum Anlass, mal ganz oben anzuklopfen:

"Wenn die Bundeskanzlerin in diesen Tagen, wie angekündigt, den türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildirim in Berlin empfängt, sollte sie die Einsamkeit von Deniz Yücel im Hinterkopf haben."

Yücels langjährige Freundin Doris Akrap schreibt in der taz:

"Die Frage danach, wie schwer es ist, ein Jahr lang als Feierabendbeschäftigung die Inhaftierung von Deniz als politisches Thema in der Öffentlichkeit zu halten, werde ich dieser Tage als Teil des Freundeskreises oft gefragt. Was soll ich dazu sagen, außer: Einfacher wird es nicht."

Was Akrap zudem betont:

"#FreeDeniz heißt jetzt #BuyDeniz."

Das bezieht sich auf das gerade erschienene Buch (siehe Altpapier von Montag).

Yücels Anwalt Veysel Ok richtet, ebenfalls in der taz, kritische Worte nach Straßburg:

"Wenn es in der Türkei so schlimm aussieht, wie steht es da um den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte? Die vor über einem Jahr eingereichten Beschwerden von inhaftierten Journalist*innen und Politiker*innen sind bisher noch nicht entschieden worden. Die Brüder Ahmet und Mehmet Altan, das Cumhuriyet-Verfahren, Nazlı Ilıcak, Deniz Yücel und auch Selahattin Demirtaş müssen noch auf die langsam mahlenden Mühlen der Menschenrechtsrichter warten."

Das Neue Deutschland stellt dagegen heraus:

"Kein anderer Journalist sitzt so lange ohne Anklageschrift in türkischer Haft wie Deniz Yücel."

Und Die Welt, bei der Yücel bekanntlich angestellt ist, erwähnt eine "erstaunliche Aussage" des türkischen Ministerpräsidenten aus einem Interview, "das am Mittwochabend in der ARD gesendet werden soll". Erwähnenswert zudem: die Geste, die sie sich bei dwdl.de zum Jahrestag überlegt haben.

"Zur Parteipolitisierung gehören immer zwei"

Wer normalerweise weiter scrollt, wenn es um Medienpolitik geht und darum, was Medienanstalten so treiben und getrieben haben, der tue es heute mal nicht. Der Themenkomplex bietet immer mal wieder Anknüpfungspunkte, die auch für Nicht-Fachleute interessant sind, und das gilt zum Beispiel für eine Passage eines Norbert-Schneider-Artikels für die Medienkorrespondenz, in der sich der Autor mit dem Einfluss der Parteien auf die Landesmedienstalten und ihre Organe befasst, und zwar speziell bei der LfM in NRW, deren Direktor er einst war:

"Der Versuch einer Parteipolitisierung etwa der Gremien der Rundfunkaufsicht wäre chancenlos, wenn es nur auf die Parteien und deren Willen ankäme. Sie gelingt nur, wenn sich auch diejenigen gesellschaftlichen Gruppen und Kräfte, die es unabhängig von Parteien gibt und für die man nicht zufällig die doppelbödige Sammelbezeichnung 'Die Grauen' erfunden hat, nicht förmlich, aber faktisch mit dem jeweiligen Parteiwillen verbinden. Auch zur Parteipolitisierung gehören immer zwei. Artikel 21 des Grundgesetzes konstatiert zwar im Satz 1: "Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit." Doch die Parteien haben, ohne dass sie dabei auf großen Widerstand gestoßen wären, aus einer Mitwirkung im Lauf der Jahre ein Monopol gemacht. Das Resultat ist eine Parteiendemokratie, wie wir sie in Deutschland seit langem haben."

Wenn also zum Beispiel die auf diesem Foto zu sehenden parteilosen Damen und Herren aus der Medienkommission der LfM auf, wie Schneider es formuliert, "eigene Rechnung an der politischen Willensbildung teilnehmen" würden, wäre auf jeden Fall ein bisschen was gewonnen.

Um jetzt mal einen sehr weiten Bogen zu schlagen: Es sind ja nicht zuletzt Journalisten, die die "Parteiendemokratie" verfestigt haben, weil sie sich in ihrer Politikberichterstattung auf Parteien fixiert haben.

Altpapierkorb (Armin Wolf klagt, pro Jahr 1.700 "Experten" bei Phoenix, der Staat als Native Advertiser, die Lage auf dem Kinder-TV-Markt, Sexismus in der Sportberichterstattung)

+++ "Im Fall von Martin Schulz hat man einen Kandidaten erst für angebliche Qualitäten gelobt, die er in Wahrheit nie hatte – und ihm das dann hinterher zum Vorwurf gemacht. Die Glaubwürdigkeit des Journalismus stärkt das nicht." Hans-Martin Tillack fragt sich in einem Beitrag für stern.de, warum so viele Berichterstatter und Meinungsverbreiter einst Schulz gefeiert haben, und findet, dass dieser Jubel- bzw. Rudeljournalismus aufgearbeitet gehört.

+++ Ein paar Verleumdungen in die Welt setzen, die wohl jeder Zehnjährige als blutigen Ernst zu identifizieren in der Lage ist, und das Ganze dann "Satire" nennen - so sieht ein aktueller Schachzug der FPÖ im Kampf gegen missliebige Journalisten aus. Der in diesem Fall betroffene ORF-Moderator Armin Wolf (siehe u.a. dieses Altpapier) will sich das nicht gefallen lassen und plant juristische Schritte. Das berichtet Der Standard, der sich bereits in der vergangenen Woche mit FPÖ-Attacken auf Journalisten befasst hatte.

+++ Einen Überblick darüber, wie TV-Sender Experten oder sogenannte Experten rekrutieren, gibt Markus Ehrenberg im Tagesspiegel: "Bei Phoenix beispielsweise wirkten 2017 an den tagesaktuellen Sendungen sowie den täglichen Talk-Runden 1700 Gesprächspartnermit. 'Der Pool, aus dem wir Gäste und Experten akquirieren, umfasst mehr als 9000 Personen', sagt ein Sendersprecher." Eine besonders beliebte Subspezie des Experten, den Politikwissenschaftler, hatten wir hier im Altpapier zu Beginn des Jahres beim Wickel.

+++ Der Staat als Native Advertiser: Das Schweizer Bundesamt für Kultur (BAK) hat einen Artikel bei Watson finanziert. Der Text ist zwar versehen mit dem wiederum nicht allzu auffälligen Hinweis "Präsentiert von – Schweizerische Eidgenossenschaft – Bundesamt für Kultur". Problematisch ist das Ganze aber allemal, wie Andreas Tobeler im Tages-Anzeiger schreibt: "Native-Ads sind umstritten, wenn sie von Journalisten produziert werden, die sonst kritische Beiträge verfassen sollten. Bei Tamedia, zu der auch diese Zeitung gehört, sind die Native-Ad-Teams denn auch von den Redaktionen getrennt, damit die journalistische Unabhängigkeit gewahrt bleibt. Anders bei Watson: Dort wurde der Werbetext für den BAK-Wettbewerb von einer preisgekrönten Journalistin verfasst, die sonst redaktionelle Beiträge schreibt – vom Porträt über glossierende Texte bis hin zu Kritiken von Filmen."

+++ Spiegel Online hat den US-Journalisten und Rupert-Murdoch-Biographen Michael Wolff zu seinem Donald-Trump-Buch "Feuer und Zorn" befragt. "Ich glaube nicht, dass Donald Trump in irgendwelche Verschwörungen verwickelt ist. Er ist zu dumm, um sich zu verschwören. Ich glaube, er macht einfach, was ihm gerade in den Sinn kommt. Aber das ist noch viel gefährlicher", sagt Wolff.

+++ Eine Hamburgensie mit bananenrepublikanischem Einschlag: Von 2000 bis 2015 hat das Hamburger Landesamt für Verfassungsschutz einen Redakteur des freien Radiosenders FSK observiert - und damit natürlich auch zahlreiche Personen, mit denen der Mann im Rahmen seiner journalistischen Arbeit Kontakt hatte. Siehe dazu eine Pressemitteilung der Senders.

+++ Der heute schon erwähnte Tilmann P. Gangloff schreibt in einem weiteren Artikel für die Stuttgarter Zeitung über die Lage auf dem deutschen Kinderfernsehmarkt. Super-RTL-Geschäftsführer Claude Schmit halte, so Gangloff, "die Streamingdienste für eine größere Konkurrenz als den Kika, schließlich leben die beiden seit zwanzig Jahren in friedlicher Koexistenz: Super RTL werde in Zukunft 'wesentlich mehr Live-Ereignisse veranstalten; so etwas wird es bei Amazon und Netflix auf absehbare Zeit zumindest im Kinderbereich nicht geben'".

+++ Teilweise online steht jetzt Hermanns Rotermunds am Freitag hier erwähnter epd-medien-Leitartikel zur ARD-Audiothek. Diese "sollte als zentrales Programmangebot der ARD-Kultur- und Informationsredaktionen verstanden" und mit einer Redaktion ausgestattet werden, "die über die Qualifikationen und die zahlenmäßige Stärke einer Hörfunk-Kulturwelle verfügt", schreibt Rotermund in einer kürzeren Fassung für seinen Blog Weißes Rauschen.

+++ Das österreichische Medienwatchportal Kobuk! befasst sich mit dem "ganz normalen Sexismus" in der Sportberichterstattung, also so etwas wie "Tennis-Beauty versext ihre Instagram-Fans".

+++ Mit Fußball sind wir eingestiegen, mit Fußball steigen wir aus: Die Premier League darf sich nicht über einen neuen Rechteverkaufsrekord freuen. Der Guardian schreibt über den ab der Saison 2019/20 geltenden Deal: "Sky committed to paying £3.579bn over the three years of the next deal, confirming that this is a significant reduction on the £4.1bn the broadcaster is paying for its prime packages in the current 2016-19 seasons. It will, though, have the rights to 128 matches, two more than under the current deal." Eine dpa-Zusammenfassung findet sich unter anderem bei faz.net.

Neues Altpapier gibt es wieder am Donnerstag.