#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 19. Januar

19. Januar 2023, 05:00 Uhr

2017: Cannabis auf Rezept erlaubt

Am 19. Januar 2017 beschließt der Bundestag die Freigabe von Cannabis auf Rezept. Die Kosten dafür muss die Krankenkasse ab März 2017 übernehmen. Die Wirkstoffe von Cannabis können die Symptome bei Nervenerkrankungen, wie beispielsweise Multiple Sklerose oder Tourettesyndrom lindern. Auch bei chronischen Schmerzen kommen mittlerweile häufig Cannabis-Produkte zum Einsatz. Die Nachfrage nach Cannabis auf Rezept steigt jährlich. Der Bedarf in Deutschland wird auf etwa 20 Tonnen pro Jahr geschätzt.

1992: Erster Tatort aus Ostdeutschland

Am 19. Januar 1992 läuft der erste ostdeutsche Tatort "Ein Fall für Ehrlicher" im Fernsehen. Der MDR produzierte die in Dresden spielende Tatort-Folge 253. Hauptkommissar Bruno Ehrlicher (Peter Sodann) und sein Kollege Kain (Bernd-Michael Lade) müssen das Verschwinden und den Mord an einer jungen Frau aufklären. Der Nachwendekrimi greift die gesellschaftlichen Umbrüche der Zeit auf - es soll eine Mordkommission nach westlichen Vorbild aufgebaut werden. Dafür zuständig ist im Film der extra aus München zugewiesene Kommissar Melchior Veigl (Gustav Bayrhammer), der die beiden ostdeutschen Kommissare unterstützen soll. 12,9 Millionen Zuschauer verfolgen die erste Folge.

Für das Ermittlerteam folgen weitere 44 Fälle. Im Jahr 2000 zieht das ostdeutsche Tatort-Team nach Leipzig um. Von 2008 bis 2015 übernehmen die Hauptkommissare Keppler (Martin Wuttke) und Saalfeld (Simone Thomalla) den Leipziger Tatort.


1989: Berühmter Mauerspruch von Erich Honecker fällt

Am 19. Januar 1989 prophezeit DDR-Staatschef Erich Honecker, dass die Mauer "in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen" wird. Der Satz wird legendär. Die Zahl der Ausreiseanträge steigt in den folgenden Wochen sprunghaft an. Doch Honecker irrt sich mit seiner Prophezeiung: Keine zehn Monate später wird die Mauer zwischen Bundesrepublik und DDR infolge der Friedlichen Revolution fallen.

Die Mauer wird so lange bleiben, wie die Bedingungen nicht geändert werden, die zu ihrer Errichtung geführt haben. Sie wird in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen, wenn die dazu vorhandenen Gründe noch nicht beseitigt sind.

Erich Honecker Festansprache, 19.01.1989

1978: Letzter Käfer rollt vom Band

Am 19. Januar 1978 läuft im Emdener VW-Werk der letzte in Deutschland produzierte Käfer vom Band. Fast 2,4 Millionen Exemplare waren ab 1964 im ostfriesischen Werk hergestellt worden.

Bereits 1933 beauftragte Adolf Hitler den Konstrukteur Ferdinand Porsche, ein günstiges Auto für die breite Bevölkerung - einen sogenannten Volkswagen - zu entwickeln. Später nach der Nazi-Organisation "Kraft durch Freude", als "KdF-Wagen" bezeichnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich der Name Käfer durch, der geht auf einen Artikel in der "New York Times" von 1938 zurück, wo das deutsche Auto wegen seines Aussehens als "Käfer" bezeichnet wird. Zehn Jahre nach Kriegsende wird bereits der millionste VW-Käfer in Wolfsburg produziert.

Nachdem die Produktion in Deutschland 1978 beendet ist, wird der Käfer in Mexiko weiter gebaut, bis am 30. Juli 2003 auch dort die Produktion endet. Der Käfer ist heute ein Kultauto und Liebhaberfahrzeug. Insgesamt wurden rund 22 Millionen Exemplare produziert.

1937: Günter Litfin - erstes Maueropfer - geboren

Am 19. Januar 1937 wird Günter Litfin in Berlin-Weißensee geboren. Er erlangt später traurige Bekanntheit als das erste Todesopfer an der Berliner Mauer. Der Ost-Berliner will in den Westteil der Stadt übersiedeln, hat bereits eine Wohnung sicher. Doch dann macht ihm der Bau der Mauer einen Strich durch die Rechnung. Er versucht am 24. August 1961, in der Nähe der Charité nach West-Berlin zu fliehen. Die Grenzsoldaten entdecken seinen Fluchtversuch und feuern sofort Warnschüsse ab. Litfin springt in die Spree und versucht in den Westteil der Stadt zu schwimmen. Kurz bevor er das westliche Ufer erreicht, trifft ihn ein Schuss in den Hinterkopf und er stirbt.


Noch heute gedenkt man Günter Litfin. In Weißensee erhielt 2003 eine Straße seinen Namen, in Berlin-Mitte, am Kapelle-Ufer, unweit des Fluchtortes, erinnert ein Gedenkstein an das erste Opfer der Berliner Mauer.

Gedenkstein für Mauertoten Günter Litfin, 2015
Der Gedenkstein für Günter Litfin in Berlin, aufgenommen im Jahr 2015. Bildrechte: imago images / Schöning

1919: Frauen dürfen erstmals wählen

Am 19. Januar 1919 dürfen Frauen im Deutschen Reich erstmals wählen. Ihre Stimme können sie bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung abgeben. Jahrzehnte haben Frauenrechtlerinnen wie Louise Otto und Hedwig Dohm dafür gekämpft. Den Weg für ein Frauenwahlrecht hat schließlich die provisorische Regierung aus MSDP und USPD unter Friedrich Ebert freigemacht, die im Zuge der Novemberrevolution 1818 gebildet wurde. Seit 30. November 1918 ist das Reichswahlgesetz in Kraft, das Frauen aktives und passives Wahlrecht zugesteht.


1915: Patent für Neonröhre erteilt

Am 19. Januar 1915 erhält der französische Physiker Georges Claude das Patent für die Erfindung der Neonröhre. Die Grundlage für seine Entwicklung ist eine Technologie aus Deutschland von Karl von Linde, die von Claude abgewandelt wird. Schnell erweist sich die sparsame, grelle Neonröhre als ideale Lichtquelle für Leuchtreklame, die damit ihren Durchbruch feiert. Claude wird auch der "Edison von Frankreich" genannt, bis er Freund und Anhänger des Nazi-Regimes wird.

1915: Deutsche Zeppeline bombardieren England

Am 19. Januar 1915 eröffnen deutsche Zeppeline den Luftkrieg gegen England. In der Nacht werfen drei fast 160 Meter langen Luftschiffe über den ostenglischen Städten Great Yarmouth und King’s Lynn in der Grafschaft Norfolk Bomben ab. Vier Menschen kommen bei diesem Angriff ums Leben und 16 werden verletzt. Nun wird nicht mehr nur an der Front gekämpft, sondern auch die Zivilbevölkerung findet sich in den Kriegswirren wieder. Bis dahin wurden die Luftschiffe vorwiegend für Aufklärungsflüge eingesetzt.

Männer stehen in einer Ruine
Zerstörungen nach dem deutschen Luftangriff in Kings Lynn am 19. Januar 1915. Bildrechte: imago/United Archives International

Eine Luftabwehr gibt es zum Angriffszeitpunkt noch nicht. Die Angriffe finden meist in der Nacht statt, damit die großen Gefährte gut getarnt sind. In der Dunkelheit verfehlen jedoch viele Bomben ihr militärisches Ziel. Die fehlende Treffsicherheit verursacht viele zivile Opfer. Insgesamt sterben in England während des 1.Weltkrieges etwa 500 Zivilisten bei den Angriffen durch deutsche Luftschiffe, rund 1.350 werden verletzt.

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