Audiowalk, Steinzeithimmel, Urban Art Kultur unter freiem Himmel: Ausflugstipps für Sachsen-Anhalt
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Viele Kultureinrichtungen haben nach einer Corona-Zwangspause den Betrieb wieder aufgenommen. Kultur lässt sich aber immer auch an der frischen Luft genießen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Spaziergang durch Quedlinburg, das Dessau-Wörlitzer Gartenreich, einer Harz-Wanderung auf Heines Spuren oder Graffiti-Kunst? Wir haben einige Tipps für Ausflüge in Sachsen-Anhalt gesammelt.

Auf dieser Seite:
- Das Freilichtmuseum Ferropolis
- UNESCO-Weltkulturerbe Quedlinburg
- Grenzdenkmal Hötensleben
- Die Berg- und Rosenstadt Sangerhausen
- UNESCO-Welterbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich
- Das märchenhafte Schloss Wernigerode
- Lyonel-Feininger-Audiowalk in Halle
- Archäologische Astronomie
- Klangspaziergänge zu Heinrich Schütz in Weißenfels
- Freilichtmuseum Diesdorf
- Urbane Kunst in der Freiraumgalerie
- Harzer Heinrich-Heine-Weg von Ilsenburg zum Brocken
- Moorlandschaft Drömling entdecken
Das Freilichtmuseum Ferropolis
Auf dem ehemaligen Braunkohleabbaugebiet Golpa Nord in Gräfenhainichen befindet sich Ferropolis – die Stadt aus Eisen. Nach einer Idee vom Bauhaus Dessau wurde das Gelände im Rahmen der Expo 2000 zu einem Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur verwandelt. Die fünf schweren Bagger-Giganten auf der Halbinsel mitten im geschaffenen Gremminer See bieten heute nicht nur ein einmalige Kulisse für zahlreiche Konzerte und Festivals, sondern sind auch ein Freilichtmuseum. Die stillgelegten Bergbaugeräte können besichtigt und teilweise sogar bestiegen werden. Besonders ist Ferropolis auch abends, dann tauchen farbige Strahler die Bergbau-Geräte in ein Lichtermeer.
Weitere Informationen
Ferropolis – Stadt aus Eisen
Ferropolisstraße 1
06773 Gräfenhainichen
Öffnungszeiten:
täglich 9 bis 19 Uhr
Eintritt: 6 Euro/ermäßigt 3 Euro
UNESCO-Weltkulturerbe Quedlinburg
Verwinkelte Gassen, Fachwerkhäuser, mittelalterliche Plätze: All das zieht Besucherinnen und Besucher nach Quedlinburg. Seit 1994 gehören die Stiftskirche, das Schloss und die Altstadt von Quedlinburg zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Sandsteinbau der Stiftskirche können bis heute die Königsgräber von Heinrich I. und seiner Gemahlin Mathilde besucht werden. Außerdem befindet sich dort die Schatzkammer mit dem Domschatz, der ebenfalls von Heinrich I. begründet wurde.
Grenzdenkmal Hötensleben
Die Gemeinde Hötensleben war bis 1989 von einer massiven Grenzsperranlange versehen. Denn unmittelbar vor dem Ort, der an der Grenze zu Niedersachen liegt, verlief die innerdeutsche Grenze. Die Grenzanlage ist in Teilen erhalten und bietet heute ein beeindruckendes Zeugnis der DDR-Grenzbefestigung. Besucher können den 350 Meter langen erhaltenen "Schutzstreifen" aus Mauern, Metallgitterzäunen, Signaldrähten, Minenfeldern und Wachtürmen anschauen. Tafeln informieren beispielsweise über die Funktionsweise von Selbstschussanlagen und die Unmenschlichkeit der Grenzeinrichtung.
Das Grenzdenkmal gehört zur Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn, die etwa 15 Autominuten von Hötensleben entfernt liegt.
Weitere Informationen
Grenzdenkmal Hötensleben
Mühlenweg 29
39393 Hötensleben
Das Gelände ist frei zugänglich. Führungen werden über das ganze Jahr angeboten. Auch sie sind kostenfrei, müssen aber unter grenzdenkmal@aol.com angemeldet werden.
Die Berg- und Rosenstadt Sangerhausen
Die Stadt Sangerhausen im Kreis Mansfeld-Südharz ist vor allem bekannt für den Bergbau und sein Rosarium, in dem es mehr als 8.600 Rosensorten zu bestaunen gibt. Alle sind mit Namensschilder versehen, von "Rose du Roi" bis "James Bond" – eine Art Gen-Datenbank für Rosen. Die Gartenanlage im Rosarium ist mit Skulpturen und Teichen herrlich gestaltet.
Darüber hinaus lädt die mehr als 1.000 Jahre alte Stadt zum Schlendern ein: Fachwerkhäuser, eine mittelalterliche Stadtmauer und der Jakobikirche mit ihrem schiefen Turm zieren das Stadtbild. Das älteste Bauwerk der Stadt, die St.-Ulrich-Kirche, gehört zur "Straße der Romanik".
Weitere Informationen
Europa-Rosarium
Am Rosengarten 2A
06526 Sangerhausen
Öffnungszeiten:
Juni bis August: täglich 9:30 bis 19 Uhr
September bis Mai: täglich 9:30 bis 17 Uhr
Eintritt:
Juni bis August: 12,50 Euro/Kinder 5 Euro
Mai, September, Oktober: 6 Euro/Kinder 2 Euro
UNESCO-Welterbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich
Mehr als 250 Jahre ist das Dessau-Wörlitzer Gartenreich alt. Ab 1764 ließ Fürst Leopold III. den Landschaftspark von Friedrich Wilhelm Freiherr von Erdmannsdorff anlegen. Die Idee war dabei von der Aufklärung beeinflusst: Der Fürst wollte, dass Mensch, Natur und Kunst miteinander in Harmonie verbunden werden. Bauten, Teiche und Brücken können sich sehen lassen: Seit dem Jahr 2000 zählt das Gartenreich Dessau Wörlitz zum UNESCO-Welterbe.
Die Sehnsucht nach Italien und der römischen Antike prägte das Gartenreich und lässt es wie ein begehbares Lexikon von der Antike bis zur Neuzeit erscheinen. Hier kann man spazieren, die Zeit vergessen und staunen.
Das märchenhafte Schloss Wernigerode
Schloss Wernigerode diente bereits verschiedenen Märchenfilmen als Kulisse. Dabei erhielt das Schloss sein märchenhaftes Aussehen erst ausgehenden 19. Jahrhundert. Im zauberhaften Innenhof kann der faszinierenden Architektur-Mix bestaunt werden, der bis auf das Mittelalter zurückgeht. Der Weg zum Schloss lädt zum Wandern ein, kann aber auch mit der Bahn abgekürzt werden. Oben angekommen kann der Ausblick genossen werden.
Weitere Informationen
Schloss Wernigerode
Am Schloß 1
38855 Wernigerode
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 oder 18 Uhr (jahreszeitenabhängig)
Lyonel-Feininger-Audiowalk in Halle
Mit den Stimmen interessierter Fans von Lyonel Feininger im Ohr, können Sie in Halle den großen Künstler der Moderne kennenlernen. Ein Hörspiel, das gemeinsam vom Kunstmuseum Moritzburg und Studierenden der Hochschule Merseburg entwickelt wurde, führt durch die Stationen des Rundgangs – draußen und viel lebendiger als bei einer Museumsführung.
Auf der Suche nach spannenden Motiven für seine eindrucksvollen Malereien war Feininger zwischen 1929 und 1931 in Halle unterwegs und schuf elf beeindruckende Meisterwerke. Auf Informationsstelen an den Stopps des Audiowalks sind Feiningers Gemälde abgebildet. Wer sich genau hier positionierst, kann Feiningers Perspektive nachempfinden, die er in seinen Bildern eingefangen hat und die reale Umgebung direkt mit Feiningers künstlerischer Interpretation abgleichen.
Archäologische Astronomie
Mehrere Orte in Sachsen-Anhalt geben beeindruckende Einblicke in die Steinzeit. Dazu gehört das Sonnenobservatorium in Goseck. Die jungsteinzeitliche Kreisgrabenanlage ist einer der frühesten archäologischen Belege für Himmelsbeobachtungen. Vor 7.000 Jahren wurden der kreisförmige Graben und die zwei konzentrischen Palisadenringe mit Toren zur Sonnenbeobachtung erbaut. Ähnlich eindrückliche steinzeitliche Anlagen sind u.a. das Ringheiligtum Pömmelte südlich von Magdeburg und das Grab der Dilmengöttin von Langeneichstädt.
Alle Infos zum Sonnenobservatorium
Das Sonnenobservatorium ist ganzjährig frei zugänglich.
Das zugehörige Informationszentrum ist täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Eintritt 2 Euro, ermäßigt 1 Euro
Klangspaziergänge zu Heinrich Schütz in Weißenfels
Heinrich Schütz gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des Frühbarock. Mit einer Soundwalk-App kann man seinen Spuren an den Stellen seines Wirkens nachgehen, beispielsweise in Zeitz, aber auch Bad Köstritz (Thüringen) und Dresden (Sachsen). Die meisten Stationen gibt es aber in Weißenfels, wo sich das Heinrich-Schütz-Haus, Wohnhaus und Alterssitz des Komponisten befinden. Kommt man an eine Hörstation, wie etwa das Wohnhaus, startet automatisch eine Audiodatei: Mal berichtet ein Erzähler aus dem Leben von Schütz und mal hört man seine Musik. Die App "Swalk Heinrich Schütz" gibt es für Android- und iOS-Smartphones.
Freilichtmuseum Diesdorf
In Diesdorf in der Altmark wurde schon vor über 100 Jahren das volkskundliche Museum Diesdorf angelegt, um den Alltag der Bauern zu zeigen. Damit gehört es zu den ältesten Freilichtmuseen Deutschlands. In historischen Bauernhäusern, Ställen, Scheunen und Gärten wird das Landleben zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert erlebbar.
Wer noch mehr Geschichte erkunden mag, kann im Ort romanische Architektur bestaunen, wie die Klosterkirche St. Maria und Crucis. Außerdem gibt es einen Wanderweg rund um den Ort, an dem man Überreste von Gräbern aus der Steinzeit entdecken kann.
Infos zum Freilichtmuseum Diesdorf
Adresse:
Molmker Straße 23,
29413 Diesdorf
Öffnungszeiten:
1. April bis 31. Oktober
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 10 bis 17 Uhr
Montag geschlossen
Eintritt:
4 Euro, ermäßigt 3 Euro, Kinder haben freien Eintritt
Urbane Kunst in der Freiraumgalerie
Die außergewöhnliche Graffiti-Kunst an den Häuserwänden in Halles Stadtviertel Freiimfelde bringt Farbe zwischen den grauen Stadt-Beton. In der Nähe des Hauptbahnhofs kann man hier an der frischen Luft viele großformatige Kunstwerke bewundern. Und auch im Stadtviertel Halle-Neustadt bekommen immer mehr Plattenbauten durch Graffiti einen modernen, hippen Touch. So große Leinwände hat man selten gesehen!
Harzer Heinrich-Heine-Weg von Ilsenburg zum Brocken
1824 soll der Dichter und Schriftsteller Heinrich Heine (1797-1856) diesen Weg hinauf zum Brocken gewandert sein. Seine Erlebnisse verarbeitete er in der bekannten Reisebeschreibung "Harzreise". Der 26 Kilometer lange Rundwanderweg führt durch urwüchsige Buchenwälder des Ilsetals, vorbei an den Ilsefällen und am Heinrich-Heine-Denkmal bis hoch zum Brockenplateau.
Daten zum Wanderweg
Route: von Ilsenburg bis zum Brockengipfel und zurück
Länge: ca. 26 km
Dauer: Je drei bis vier Stunden für Auf- und Abstieg einplanen
Moorlandschaft Drömling entdecken
Erst im vergangenen Jahr wurde der Naturpark von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt. Dabei ist der Drömling vor allem von menschlichem Einfluss geprägt: Im 18. Jahrhundert wurde die Senke auf Anweisung von Friedrich dem Großen entwässert, weil es wegen des geringen Gefälles zu den Flüssen Aller und Ohre immer wieder zu Überschwemmungen kam. Die Menschen der Umgebung hoben mehrere Gräben aus, die das Wasser auch in Weser und Elbe ableiteten. Dadurch entstand vor allem für Otter ein großes Jagdrevier. Aber auch anderen seltenen Tierarten bietet der Naturpark heute ein Zuhause. Mehrere Radwege führen durch den Drömling und laden dazu ein, die in Deutschland einzigartige Landschaft mit all seinen Bewohnern kennen zu lernen.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 29. September 2019 | 08:59 Uhr