Selbstversorgung Nüsse im Garten anbauen: Was ist erlaubt?

11. Dezember 2023, 22:45 Uhr

Dürfen Walnüsse, Esskastanie und Haselnüsse überall gepflanzt werden? Wie groß werden die Bäume? Wir geben Tipps, was Sie beim Pflanzen von Nüssen in Privatgarten und im Kleingarten beachten sollten.

Welche Nussarten kann man in Mitteldeutschland anbauen?

Ausladende Walnüsse und buschige Haselnusssträucher kennen wir aus den Gärten ringsum. Mandelbäume findet man nur vereinzelt. Sie vertragen Trockenheit sehr gut, allerdings zerstört der Spätfrost im März meist die Blüte und damit die Ernte. Esskastanien zählen ebenfalls zu den Nüssen. Sie werden verstärkt als Laubbäume im Forst gesetzt, allerdings bildet die sonnenliebende Pflanze in den kühlen Mittelgebirgsregionen weniger Früchte.

Dürfen Gartenbesitzer überall einen Nussbaum setzen?

In Ihrem Privatgarten dürfen Sie Haselnuss, Walnuss und Esskastanie pflegen und auch neu pflanzen. Zu beachten ist hier der Pflanzabstand. Ausladende Bäume oder Gehölze müssen mit mindestens acht Metern Abstand zur Grundstücksgrenze gepflanzt werden. Gemessen wird immer von der Mitte des Stammes.

Kann ich auch im Kleingarten einen Nussbaum pflanzen?

Kleingärten dienen laut Bundeskleingartengesetz und Rahmenkleingartenordnung der nichterwerbstätigen gärtnerischen Nutzung, also dem Anbau von Obst und Gemüse für den Eigenbedarf, und der Erholung. Alles, was dieser kleingärtnerischen Nutzung widerspricht oder diese beeinträchtigen könnte, ist nicht erlaubt. "Nussbäume zählen an und für sich zu den Park- und Waldbäumen, und die gehören grundsätzlich nicht in den Kleingarten", fasst es Bernd Reinboth, Landesfachberater im Landesverband Thüringen der Gartenfreunde, zusammen. Denn besonders wuchsstarke Pflanzen sind für die Parzellen ebenso verboten wie invasive Pflanzenarten und solche, die Krankheiten übertragen können.

Ein Walnussbaum oder eine Esskastanie ist schon im Anfangsstadium sehr breit und kann höher als 20 Meter werden. Zudem verrottet das Laub dieser Bäume nur langsam. Haselnusssträucher können bis zu sieben Meter hoch wachsen, dazu haben sie einen ausladenden Wurzelstock, der über die Jahre in die Breite wächst. Sie sind besonders rückschnittverträglich: Aber jedes Kappen begünstigt die Bildung von Stockausschlag. Haselnusssträucher im Kleingarten müssen darum dauerhaft entfernt werden, erklärt Bernd Reinboth. Meist geht das nur, indem der komplette Wurzelstock ausgegraben wird. Auch Jungpflanzen, die Vögel oder Eichhörnchen "ausgesät" haben, müssen so früh wie möglich ausgerissen werden.

Welchen Standort braucht eine Esskastanie?

Esskastanien sind ursprünglich in Südeuropa, in Kleinasien und Nordafrika heimisch. Sie mögen es also warm und sind in Deutschland darum vor allem in den Weinbaugebieten im Südwesten zu finden. In Mitteldeutschland wird die tiefwurzelnde Esskastanie inzwischen aber auch zur Forstverjüngung eingesetzt. In der Nähe von Meißen liegt am alten Gutshof von Miltitz sogar einer der nördlichsten Esskastanienhaine Europas. Esskastanien benötigen einen leicht sauren und sandig-lehmigen Boden und viel Platz: mindestens acht Meter Abstand zum nächsten Baum oder Gebäude.

Wie viel Platz benötigen Walnüsse und Haselnüsse?

An einem warmen, sonnigen und windgeschützten Standort gedeiht auch ein Walnussbaum am besten. Beim Pflanzen unbedingt beachten, dass die Krone sehr ausladend wächst. 50 bis 100 Quadratmeter sollten Sie daher an Platz einplanen. Dafür belohnt werden Sie im Sommer, denn das dichte Laubdach spendet nicht nur Schatten. Der Duft des Walnussbaums verteibt auch Mücken, Bremsen und anderes Ungeziefer. Die Pflanze benötigt einen fruchtbaren und frischen Boden und bevorzugt lehmig-humose, kalkhaltige Erde.

Um sich zu entfalten, benötigt auch der Haselnussstrauch ausreichend Platz, etwa fünf Meter in alle Richtungen. Es sollten immer drei verschiedene Haselnusssorten gepflanzt werden, damit die weiblichen Knospen von den Pollen eines anderen Baumes bestäubt werden können.

Quellen: Landesverband Thüringen der Gartenfreunde, Landesverband Sachsen der Kleingärtner, Martin Penzel (Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau), MDR Garten (fra)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 10. Dezember 2023 | 08:30 Uhr