Lianen mit süß-sauren Früchten Rückschnitt bei Kiwi und Kiwibeere sorgt für reiche Ernte
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18. Oktober 2020, 16:25 Uhr
Wie beim Wein steigert der richtige Schnitt auch bei Kiwis den Ertrag. Doch wann und wie kommt die Gartenschere am besten zum Einsatz? Gärtnerin Brigitte Goss schneidet Kiwipflanzen im zeitigen Frühjahr und im Sommer. Dabei geht sie ähnlich wie bei Weinstöcken vor.
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Als Kiwi kennen wir die pelzige, bräunlich-grüne Frucht aus dem Supermarkt. Sie wurde nach dem neuseeländischen Kiwi-Vogel benannt, stammt ursprünglich aber aus China. Daher heißt sie auch "Chinesische Kiwi" oder "Chinesischer Strahlengriffel" (Actinidia chinensis). Kiwis werden vor allem in Neuseeland und Italien angebaut. Im eigenen Garten gedeiht die Kletterpflanze ebenfalls. Sie wächst an einem sonnigen, windgeschützten Platz recht zuverlässig. Sinkt die Temperatur im Winter jedoch unter minus zwölf Grad, geht die Blühanlage für die nächste Saison verloren. Besonders in wärmeren Regionen, in denen Wein angebaut wird, fühlen sich Kiwis folglich wohl.
Kletternde Lianen: Kiwis richtig erziehen
Selbst in Markkleeberg bei Leipzig wachsen Kiwis. Sie erklimmen dort ein Spalier in einem Gemeinschaftsgarten. "Wir haben hier zwei Kiwis, die wachsen und wachsen, müssten aber erzogen werden. Ich weiß nicht so recht, wie man das macht", erzählt die Vorsitzende der Kleingartensparte "An der Pleiße", Beate Duemke. Sie hat sich deshalb in diesem Herbst an den MDR Garten gewendet. Hilfe kommt in Gestalt von MDR Gartenexpertin und Gartenfachberaterin Brigitte Goss. Sie kürzt erstmal alle langen Triebe der Kiwis ein.
Kiwi wird geschnitten wie Wein.
Wann werden Kiwi und Kiwibeere geschnitten?
Günstige Zeitpunkte für den Schnitt bei Kiwipflanzen sind die Monate Juni und Juli sowie das zeitige Frühjahr, das heißt der Januar oder Februar. Im Frühjahr wird der Erziehungsschnitt vorgenommen. Im Sommer kürzt man die langen Triebe ein, besonders der Chinesische Strahlengriffel ist sehr starkwüchsig. Die Kiwipflanzen in der Kleingartensparte "An der Pleiße" in Markkleeberg haben den Rückschnitt jedoch dringend nötig. Daher setzt Gärtnerin Brigitte Goss ausnahmsweise im Oktober die Gartenschere an.
Wie werden Kiwi und Kiwibeere geschnitten?
Kiwis blühen an den kurzen Zapfen, die sich auf mehrjährigen Seitentrieben bilden. Erzogen werden Kiwi und Kiwibeere (Actinida-Hybride) ähnlich wie Wein: An den Haupttrieben einer Pflanze kürzt man die Ranken auf Zapfen von fünf bis zehn Zentimetern Länge ein. Zapfen stehen zu lassen bedeutet, dass von dem im vorangegangenen Sommer gebildeten Holz zwei bis drei Augen übrig bleiben. Die Haupttriebe bindet Brigitte Goss wie bei Weinstöcken waagerecht am Spalier an. Im Sommer werden die sich bildenden Ranken dann ständig gestutzt - auf etwa 30 bis 40 Zentimeter Länge. Eine andere Faustregel lautet: Bis zu acht Blätter pro jungem Trieb werden stehen gelassen. An den kurzen Zapfen bilden sich im Sommer die Früchte.
Lieber mehr schneiden als zu wenig, das ist bei Kiwis die Devise.
Im Markkleeberger Gemeinschaftsgarten rät Brigitte Goss zusätzlich, den Boden unter den Kiwis zu mulchen. Winden haben sich dort breitgemacht und entziehen den Pflanzen Wasser und Nährstoffe. Die Gärtnerin legt daher Pappe unter den Kiwis aus, um das Wachstum der Wildkräuter zu unterdrücken.
Männliche und weibliche Kiwis zusammen pflanzen
Die Kiwipflanze ist eine verholzende, zweihäusige Liane. Es gibt mittlerweile zahlreiche Züchtungen für den Hausgarten. Die meisten bilden aber nur dann zuverlässig Früchte, wenn weibliche und männliche Pflanzen zum Befruchten im Garten stehen. Die fruchttragenden weiblichen Blüten erkennt man an den vergrößerten Fruchtknoten und den ausgeprägten Griffeln. Die männlichen Pflanzen bilden meist längere Ranken. Beide blühen reichlich, aber an männlichen Kiwis wachsen keine Früchte. Das Bestäuben übernehmen Insekten.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 18. Oktober 2020 | 08:30 Uhr