Jury der Strebergärtner: René Wadas und Brigitte Goss, Bildmontage
René Wadas und Brigitte Goss haben die Strebergärtner genau in den Blick genommen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

So war das Jahr Die Strebergärtner: Rückblick unserer Jury

07. Oktober 2022, 17:22 Uhr

Unsere Strebergärtner haben eine Saison lang gegärtnert. Die Gartenexpertin Brigitte Goss und Pflanzenarzt René Wadas haben in der Webserie verfolgt, wie die Protagonisten die gestellten Aufgaben gemeistert haben. Auch standen sie ihnen mit Rat zur Seite, wenn‘s mal gar nicht weiter ging.

Für die Strebergärtner Katharina Koch, Oliver Richter und Fabian Fröderking war es ein aufregendes Gartenjahr. Durch die Aufgaben der MDR Garten-Community wurden sie vor etliche Herausforderungen gestellt. Doch wie haben die Jury-Mitglieder Brigitte Goss und René Wadas ihre Anstrengungen erlebt? Was haben sie vielleicht sogar daraus gelernt? Schließlich sind beide für den MDR seit Jahren als Gartenexperten im Einsatz.

Pflanzenarzt René Wadas überzeugte die Diversität der Strebergärtner: "Das war eine gute Auswahl, wir haben jede Altersklasse dabei." Vom Balkongarten, der vor allem etwas für junge Leute sei, über den verbreiteten Schrebergarten bis zum großen Hausgarten sei alles dabei gewesen - und entsprechend unterschiedlich gärtnern die Leute auch. "Der Unterschied vom großen Hausgarten zum Balkon ist natürlich, dass man auf dem Balkon nicht die Masse erntet. Aber Klasse kann man ernten", kommentiert er die unterschiedlichen Gärten der Teilnehmer.

Bewährungsprobe Kartoffelanbau

Was hat René Wadas mitgenommen aus der Strebergärtnersaison? "Bezüglich der Kartoffel hat sich mal wieder bestätigt, was für ein Starkzehrer die ist. Kartoffeln brauchen Nährstoffe, das ist ganz wichtig, in magerem Boden ist da nicht zu wollen. Also wenn ich auch Masse ernten möchte, muss ich auch ein bisschen was dazugeben."

Sein Tipp für eine reiche Kartoffelernte: "Wer im Kübel oder im Hochbeet gute Kartoffeln ernten möchte, sollte jede Woche mit Brennnesseljauche düngen. Aber wirklich jede Woche. Man muss dran bleiben."

Brigitte Goss fand erstaunlich, wie viel Ertrag der Anbau von Kartoffeln in Säcken und Pflanztöpfen auf dem Balkon gebracht hat: "Allerdings hätte ich in den Sack zuerst eine kleine Schicht Erde gemacht, dann wachsen lassen, dann wieder die Erde drauf und so weiter." Auf diese Weise würden Kartoffeln angeregt, noch mehr Knollen zu bilden.

Und wie lief es mit den Exoten?

Doch nicht nur mit Kartoffeln beschäftigten sich die Teilnehmer, sondern sie probierten sich auch an Wassermelonen aus. Allerdings findet Wadas das nicht unbedingt exotisch: "Die Wassermelone zählt bei mir nicht zu den Exoten, weil die schon fast jeder im Garten hat." Hingegen fände er es spannend, mal den Anbau einer Maracuja auszuprobieren.

Brigitte Goss hingegen findet Wassermelonen ein gutes Einsteigerobst in den Exotenanbau. Im Gegensatz zu den in Bezug auf Temperatur und Pflege anspruchsvollen Zuckermelonen lassen sie sich nämlich recht gut kultivieren: "Also, wenn man in einer wasserarmen Region lebt, dann würde ich schon die Wassermelone bevorzugen. Die hat ihren Namen, weil sie Wasser speichert. Wenn man ein gutes Jahr erwischt, schmecken die dann auch wirklich lecker." Ähnlich wie Kürbisse holen sich die Melonen, wenn sie einmal eingewachsen sind, Wasser aus den tieferen Schichten, so die Expertin. Deshalb würden sie in Afrika in Regionen angebaut, wo keine andere Pflanze mehr wächst.

Reporterin Nadine Witt und Balkongärtnerin Katharina Koch beißen in Melonenscheiben 7 min
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Balkongärtnern als Herausforderung

Besonderen Respekt hat Brigitte Goss vor dem Balkongärtnern: "Ich finde Balkon ist ein ganz schwieriges Terrain, weil man ja einfach wenig Erde hat und in heißen Sommern ständig gießen muss. Die Pflanzen können sich ja nicht selbstständig versorgen, stehen nicht im gewachsenen Boden und es oft auch sehr heiß wird."

Also empfiehlt sie, Pflanzen zu verwenden, die eben diese Hitze aushalten und die man auch verwenden kann, schön und nützlich sozusagen. Brigitte Goss setzt für Balkone zum Beispiel auf Duftnesseln. Ihre Blätter können als Tee verwendet werden und die Blüten zum Verzieren von Speisen oder einfach aufs Butterbrot.

Auch Gewürztagetes findet sie klasse. Deren kleine Blüten schmecken nach Orange oder nach Zitrone und lassen sich vielfältig verwenden. Außerdem blüht die Pflanze den ganzen Sommer lang.

Niedrig wachsender Lavendel oder Bergbohnenkraut eignen sich ebenfalls gut für den Balkongarten.

Einschätzung der Strebergärtnererfolge

"Ich habe ganz großen Respekt vor Katharina Koch, was sie da alles geerntet hat auf ihrem Balkon und sei es auch nur in kleinen Mengen", sagt die Gartenexpertin.

An Fabian Fröderking gefiel Brigitte Goss vor allem, dass er nachhaltig gärtnert und unter anderem alte Materialien wiederverwendet. "Er versucht wirklich, mit wenig viel raus zu holen. Dazu hat er ein schwieriges Gelände, Lehmboden und am Hang. Also sehr trocken. Da muss er noch ein bisschen dran arbeiten, dass der Boden sich verbessert", so Brigitte Goss. Doch wenn er dranbleibt und sich noch mehr mit dem Boden beschäftigt, wird er später große Erfolge haben, ist die erfahrene Gärtnerin überzeugt.

Oliver Richter überzeugt Brigitte Goss mit seiner Genauigkeit und seinem profunden Gärtnerwissen: "Ja, Oliver, wenn ich das so sagen darf, der ist ein richtiger Nerd. Von ihm kann ich noch ganz viel lernen. Er ist nicht so ein oberflächlicher Gärtner, sondern beschäftigt sich mit einer Kultur und will dann genau wissen, wie das geht."

Ebenso wie Kollege René Wadas hat Brigitte Goss gefallen, dass die Strebergärtner auf verschiedenen Ebenen gezeigt haben, was Gärtnern sein kann. "Die Freude am Ausprobieren fand ich toll. Ich hoffe, dass sie auch andere motiviert haben, mal was Neues im Garten zu versuchen."

Quelle: MDR Garten (dgr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 09. Oktober 2022 | 08:30 Uhr