Sandsäcken liegen bei Hochwasser an einem Haus
Wer gut auf Hochwasser vorbereitet ist, kann sein Haus mit Sandsäcken vor der Überflutung schützen. Bildrechte: picture alliance/dpa/Jens Wolf

Erste Hilfe, Vorsorge und Versicherung Wie man sein Haus vor Hochwasserschäden schützt

08. Januar 2024, 07:00 Uhr

Wenn das Haus von Wasser bedroht wird, muss man zunächst sich selbst sichern und verhindern, dass Wasser ins Haus kommt. Dafür ist es wichtig, sich darauf vorzubereiten, indem beispielsweise Sandsäcke bereit sind. Für Menschen, die in Hochwassergebieten leben, ist außerdem eine Versicherung für Elementarschäden unabdingbar.

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Wenn das Haus schon unter Wasser steht, ist erstmal am wichtigsten: Sich selbst und das Haus sichern. Heißt: Alle Öffnungen, durch die Wasser eindringt, schließen – klären, ob der Strom aus ist, um Stromschläge zu vermeiden. Und drittens: Versuchen, die Heizung trocken zu halten. Denn die braucht man dringend, um das Haus wieder trocken zu kriegen. Das rät der Präsident von Haus und Grund Deutschland, Kai Warnecke.

Auch, wenn die Versuchung groß ist, das Wasser direkt herauszuholen, gilt laut Warnecke Vorsicht: "Man sollte in Abstimmung mit der Kommune feststellen, inwieweit der Grundwasserspiegel auch wieder gesunken ist. Es kann nämlich zu Schäden an der Bodenplatte des Hauses kommen, wenn das nicht im Gleichgewicht geschieht: die Senkung des Grundwassers und das Wasser im Haus." Erst danach werde es darum gehen, Schäden für die Versicherung aufzunehmen und Wasser und Schlamm aus dem Haus zu bekommen, sagt Warnecke.

Hilfe bekomme man bei Hochwasserschäden meistens über eine kommunale Anlaufstelle, sagt Warnecke. Dort seien neben freiwilligen Helfern auch die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk im Einsatz.

Vorbereitung auf Überflutungen unabdingbar

Der Präsident von Haus und Grund rät aber auch, sich schon vorher auf ein solches Szenario vorzubereiten und zu prüfen, ob man Sandsäcke bereitlegen könne, oder erstmal ob überhaupt Füllung vorhanden sei: "Das kann zum Beispiel Sand aus einem alten Spielkasten sein. Auch Schalbretter für die Verschließung von Türen und Fenstern können sinnvoll sein. Wenn die Flut sich realisiert, sollte man gucken, dass man Wertgegenstände und wertvolle Möbel in eine obere Etage bringen kann. Insbesondere Eigentümer mit Öltanks sollten darauf achten, dass diese geschützt sind und trocken bleiben." Denn wenn man auch noch Öl im Haus habe, sei es wirklich problematisch alles wieder sauber und trocken zu bekommen, sagt Warnecke.

Wenn es dann ans Trocknen gehe, hälfen vor allem Fachfirmen, sagt Martin Ansorge von den Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt. Zu beachten sei auch: Die Feuerwehr helfe zwar beim Auspumpen des Kellers, aber nur, wenn sie Kapazitäten habe. Und meistens würden solche Einsätze in Rechnung gestellt.

Versicherung für Elementarschäden

Aber wer zahlt generell für entstandene Schäden? Wichtig sei natürlich die Versicherung, meint Ansorge: "Dafür ist es aber sowohl für den Hausrat im Rahmen der Hausratversicherung oder für das Gebäude im Rahmen der Gebäudeversicherung notwendig, dass ich auch zusätzlich bei beiden Versicherungen eine Elementardeckung abgeschlossen habe. Ohne die Elementardeckung sind auch Schäden durch Überschwemmung in der Regel nicht automatisch im Versicherungsschutz enthalten." Nur wenn man eine Elementarabdeckung habe, würden bei einer Überschwemmung die Kosten für das Auspumpen oder anschließende Trocknungs- und Reinigungsarbeiten bezahlt, sagt Ansorge.

Wer keine Versicherung habe, der bleibe im Zweifel auf den Kosten sitzen, warnt auch Fabian Herbolzheimer von der Verbraucherzentrale Sachsen: "Ob dann irgendwelche politischen Lösungen gefunden werden, um den Menschen zu helfen, das kann man pauschal nicht beantworten. Das ist in der Vergangenheit häufig passiert, man sollte sich aber nicht drauf verlassen als Verbraucher oder Verbraucherin. Wenn man die Möglichkeit hat, selbst für eine Absicherung zu sorgen, dann das auch zu tun."

Kai Warnecke von Haus und Grund betont noch: Wenn das Wasser kommt, nicht nur an das Haus, sondern auch an sich denken. Also mit den Nachbarn das Flutgebiet verlassen, schauen, ob jemand Hilfe braucht und sich in Sicherheit bringen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 08. Januar 2024 | 06:51 Uhr

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