Personen laufen in der Gedenkstätte Sachsenhausen über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslager.
Die Gedenkstätte Sachsenhausen in Brandenburg kann wieder mehr Besucher zählen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Erinnern Wieder mehr Besucher in NS-Gedenkstätten

20. Januar 2024, 17:28 Uhr

Während der Corona-Pandemie mussten unter anderem auch die NS-Gedenkstätten schließen oder konnten weniger Besucher empfangen. Mittlerweile verzeichnen die Orte wieder mehr Besucher. Das Niveau vor der Corona-Pandemie wurde jedoch noch nicht wieder erreicht.

Die NS-Gedenkstätten in Deutschland haben im zweiten Jahr in Folge deutlich mehr Besucher verzeichnet. Das ergab eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den Einrichtungen. 2023 besuchten mehr Menschen die Gedenkstätten, die an die Verbrechen und Opfer des Nationalsozialismus erinnern, als im Vorjahr. 2022 gab es zumindest in den ersten Monaten noch Corona-Beschränkungen.

Das Niveau vor der Corona-Pandemie erreichen die Besucherzahlen jedoch noch nicht. Zudem berichteten einige Gedenkstätten von einer Zunahme antisemitischer Übergriffe seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober.

Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen in Brandenburg zählte nach eigenen Angaben etwa eine halbe Million Gäste. Das sind deutlich mehr als die 355.000 im Vorjahr, aber auch deutlich weniger als die 700.000 Besucherinnen und Besucher aus dem Vor-Corona-Jahr 2019. In die niedersächsische Gedenkstätte Bergen-Belsen kamen laut einer Sprecherin rund 215.000 Menschen. Das waren mehr als im Vorjahr, erreichte aber nicht die Besucheranzahl aus dem Vor-Corona-Jahr mit rund 250.000 Besucherinnen und Besuchern. Aus der KZ-Gedenkstätte Dachau bei München gibt es laut einer Sprecherin keine genauen Zahlen, da es im Rahmen der kostenfreien Besuche keine Tickets oder Besucherzählungen gibt. Die Stiftung Buchenwald und Mittelbau-Dora bei Weimar konnte noch keine konkreten Zahlen für das vergangene Jahr nennen.

Mehr Besucher auch in sächsischen Erinnerungsorten

Der positive Trend zeigt sich auch in den Gedenkstätten in Sachsen: Das Vor-Corona-Niveau sei aber noch nicht erreicht, teilte die Stiftung Sächsische Gedenkstätten in Dresden auf epd-Anfrage mit. 2019 kamen knapp 137.000 Gäste, im vergangenen Jahr fast 125.000 Menschen. Sachsen verfügt inzwischen über sechs Gedenkeinrichtungen mit NS-Bezug. Neu ist die Gedenkstätte Großschweidnitz für Opfer von nationalsozialistischen Krankenmorden. Seit der Eröffnung im Mai 2023 kamen mehr als 2.000 Menschen. Zudem gibt es in Dresden, Pirna, Torgau, Zeithain und Bautzen NS-Erinnerungsorte.

Die Gedenkstätten erinnern an die Verbrechen im Nationalsozialismus. Zwischen 1933 und 1945 ermordeten die Nationalsozialisten fast sechs Millionen Juden in ganz Europa und Nordafrika – durch Vergasung, Erschießung oder Verhungern. Schätzungen von Experten zufolge sind dem Holocaust rund 17 Millionen Menschen gestorben.

Mehr antisemitische Vorfälle seit Krieg in Nahost

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel verzeichneten einige Einrichtungen eine Zunahme antisemitischer und israelfeindlicher Übergriffe. Im NS-Dokumentationszentrum in Köln ereigneten sich laut einer Sprecherin rund 70 Prozent der rund 20 dokumentierten Vorfälle nach dem 7. Oktober. Wie auch in den KZ-Gedenkstätten Sachsenhausen und Bergen-Belsen handle es sich vor allem um eine Zunahme antisemitischer und israelfeindlicher Äußerungen in Gästebüchern, E-Mails und auf Feedback-Karten.

epd (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. Januar 2024 | 10:45 Uhr

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