Wie tickt die Gen Z?
Faul, arbeitsscheu und fordernd? Was ist dran, am Mythos über die Gen Z? Recap redet drüber. Bildrechte: MDR

recap Neue Azubis: Was taugt die Generation Z?

12. August 2023, 11:35 Uhr

Der Generation Z, also den heute 13- bis 28-Jährigen, wird oft vorgeworfen, sie seien faul, ungeduldig und fordernd. Ungünstige Voraussetzungen für eine Generation, die in Zeiten von Fachkräftemangel und demographischem Wandel den qualifizierten Nachwuchs stellen soll. Auf dem Spiel steht nichts weniger, als der Wohlstand in Deutschland. Aber was ist dran an den Vorurteilen?

Die recap-Folge zur Gen Z direkt hier anschauen:

"Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher, und es wird ihr niemals gelingen, unsere Kultur zu erhalten" (Watzlawick, 1992, ca. 1000 v. Chr., Babylonische Tontafel).

Dieses Zitat stammt von einer babylonischen Tontafel und ist rund 3000 Jahre alt. Es zeigt, dass Vorurteile gegenüber der Jugend kein modernes Phänomen sind, sondernschon seit mehreren Jahrtausenden bestehen. Also alles nur halb so wild?

Angst vor Altersarmut

Das Meinungsforschungsinstitut Yougov hat in einer nicht-repräsentativen Umfrage 2.500 Personen im Alter zwischen 16 bis 28 Jahren zu ihrer Arbeitseinstellung befragt. Das Ergebnis: 81 Prozent würden bei der Arbeit viel leisten, wenn sie in ihr einen Sinn erkennen. Rund 60 Prozent wollen schnell Karriere machen und viel Geld verdienen. Warum das so ist wurde kürzlich in der Studie "Jugend in Deutschland" herausgestellt. Die Jugendforscher und Autoren der Studie Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann sehen als Beweggrund vor allem die Angst vor der Altersarmut. "Einerseits wollen sie etwas zurücklegen, sie wissen aber: Eigentlich haben sie kaum etwas, um es zurückzulegen. Wir sehen, es kommt eine Krise nach der anderen", sagte Schnetzer tagesschau.de.

Einerseits wollen sie etwas zurücklegen, sie wissen aber: Eigentlich haben sie kaum etwas, um es zurückzulegen. Wir sehen, es kommt eine Krise nach der anderen.

Simon Schnetzer, Jugendforscher

Nachrichten

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Alter ändert Einstellungen im Leben

Der Soziologe Martin Schröder kommt in der Studie "Der Generationenmythos" zu dem Schluss, dass sich die Einstellungen junger Menschen nicht grundlegend von denen älterer Generationen unterscheidet. Vielmehr sei das Alter ursächlich für bestimmte Einstellungen im Leben. "Zum Zeitpunkt, als wir so jung waren, hatten wir wahrscheinlich ziemlich ähnliche Einstellungen, haben es nur einfach mittlerweile verdrängt", zitiert der Deutschlandfunk den Soziologen.

Zum Zeitpunkt, als wir so jung waren, hatten wir wahrscheinlich ziemlich ähnliche Einstellungen, haben es nur einfach mittlerweile verdrängt.

Martin Schröder, Soziologe

Das Bildungsniveau sinkt

Ob die Gen Z völlig anders denkt als die älteren Generationen, lässt sich demnach nicht bestätigen. Was sich in Zahlen jedoch deutlich zeigt ist: Das Bildungsniveau der Schülerinnen und Schüler ist in den vergangenen 15 Jahren kontinuierlich gesunken. Laut einer Studie des Ifo-Instituts beherrschen rund ein Viertel der 15-Jährigen in Deutschland nicht grundlegende Kompetenzen wie Lesen, Schreiben oder Zuhören. Die Bundesagentur für Arbeit hat jüngst die aktuellen Zahlen für den Ausbildungsmarkt veröffentlicht. Die nüchterne Bilanz: Im Juli gab es nach etwa 228.000 freie Ausbildungsplätze.

Wie gehen wir mit diesen Problemen und den Vorurteilen gegenüber der jüngeren Generation um? Das klären wir in der aktuellen recap-Folge!

Dieses Thema im Programm: recap bei YouTube | 11. August 2023 | 17:00 Uhr

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