Corona Nach Tod von Ärztin in Österreich: Spur führt nach Bayern

03. August 2022, 21:19 Uhr

Die Staatsanwaltschaft in München hat nach dem Suizid einer Ärztin in Österreich ein Ermittlungsverfahren gegen einen Mann aus Oberbayern eingeleitet. Die deutsche Bundesregierung drückte ihre tiefe Bestürzung über den Fall aus.

Nach dem Suizid der von Gegnern der Corona-Maßnahmen bedrohten österreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr führt eine Spur nach Bayern. "Es gibt ein Ermittlungsverfahren gegen eine männliche Person aus Oberbayern bei uns", bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München II Informationen der Mediengruppe Bayern.

Per Mail mit Folter und Mord gedroht

Der Mann steht demnach im Verdacht, der 36 Jahre alten Medizinerin in Mails mit Folter und Mord gedroht zu haben. Außerdem habe die Staatsanwaltschaft Wels auch bei der Staatsanwaltschaft Berlin einen Tatverdächtigen angezeigt.

Die Medizinerin hatte sich in Österreich für Corona-Impfungen engagiert und war nach eigenen Angaben monatelang massiv von Impfgegnern unter Druck gesetzt worden. Am Freitag wurde bekannt, dass sie tot in ihrer Praxis in Oberösterreich gefunden worden war. Der Tod löste in Österreich große Anteilnahme und Betroffenheit aus.

Bestürzung auch bei deutscher Bundesregierung

Unterdessen hat eine Obduktion der Leiche den Suizid bestätigt. Der Staatsanwaltschaft im österreichischen Wels zufolge sind "keine Hinweise auf eine Einwirkung von Dritter Hand zu Tage getreten". Das gehe aus dem vorläufigen Obduktionsergebnis hervor. Die Behörden hatten eine Obduktion zunächst nicht für nötig erachtet. Zwei Angehörige beantragten allerdings am Dienstag einen solchen Schritt, dem das Landgericht zustimmte.

Die deutsche Bundesregierung zeigte sich derweil tief bestürzt über den Suizid der Ärztin. Ein Regierungssprecher sagte, es sei Bundeskanzler Olaf Scholz und der Bundesregierung ein besonderes Anliegen, sich gemeinsam mit den österreichischen Freunden gegen den Hass zu stellen. Drohungen, Gewalt und Hetze seien auf das Schärfste zu verurteilen, gerade auch, wenn sie sich gegen medizinisches Personal und Ärztinnen und Ärzte richteten.

Sie haben suizidale Gedanken oder eine persönliche Krise? Die Telefonseelsorge hilft Ihnen! Sie können jederzeit kostenlos anrufen: 08001110111 ; 08001110222 oder 0800116123.

Auf der Website www.telefonseelsorge.de finden Sie weitere Hilfsangebote, etwa per E-Mail oder im Chat.

dpa, MDR (fef/ rnm)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. August 2022 | 12:00 Uhr

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