Kfz-Haftpflicht Was Autofahrer gegen teure Versicherungen tun können

Ralf Geißler, Wirtschaftsredakteur
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Fast alles wird teurer: Strom, Essengehen, Autofahren. Und womöglich wollen demnächst auch die Autoversicherer mehr Geld. Im Herbst rechnen diese ihre Verträge durch und informieren die Kunden bis in den November hinein, ob sich an deren Versicherungsprämie etwas ändert. Autofahrer haben aber verschiedene Möglichkeiten, die Kosten für die Versicherung zu reduzieren.

Fahrzeugbrief, Autoschlüssel und Führerschein
Für Autofahrer könnte es zum Ende des Jahres teurer werden. Es gibt aber auch Möglichkeiten, etwa bei der Kfz-Haftpflichtversicherung zu sparen. Bildrechte: IMAGO / Shotshop

Als Autofahrer müsste man in Stendal wohnen. Denn das Risiko eines Unfalls stuft die Versicherungswirtschaft dort als besonders niedrig ein. Einmal jährlich errechnet sie, wie schadensträchtig bestimmte Regionen sind. Stendal und der Kyffhäuserkreis sind die einzigen Zulassungsbezirke in Mitteldeutschland, die für die Kfz-Haftplicht in der Regionalklasse 1 gelandet sind – den niedrigsten Wert auf der zwölfstufigen Skala.

Dresden ist mitteldeutsches Schlusslicht bei Kfz-Schadenbilanz

Andernorts sei das Risiko gestiegen, sagt Anja Käfer-Rohrbach vom Verband der deutschen Versicherungswirtschaft: "In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt haben in der Haftpflicht 19 Zulassungsbezirke eine schlechtere und drei eine bessere Schadenbilanz. Für die Mehrheit der Autofahrenden konkret in 27 Zulassungsbezirken ändert sich gar nichts."

Die schlechteste Einstufung bei der Kfz-Haftpflicht hat in Mitteldeutschland weiterhin Dresden mit 9, es folgen Leipzig und Gera mit 8, wobei Gera hochgestuft wurde. Nun muss das nicht automatisch höhere Beiträge bedeuten. Aber es ist neben dem Fahrzeugtyp ein wichtiger Faktor.

ADAC rechnet mit steigenden Versicherungsprämien

Alle Versicherer dürften derzeit über ihre Prämien nachdenken, sagt Christian Buric von der ADAC Autoversicherung. Denn alle plagten höhere Kosten, sagt er: "Die Hagelschäden und die Unwetterschäden haben zugenommen, weil das Extremwetter immer mehr zunimmt. Die Preise für Ersatzteile und Reparaturen sind gestiegen. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Versicherungsprämien. Ganz klar."

Deswegen rechnet auch Kathrin Gotthold, Versicherungsexpertin beim Geldratgeber Finanztip, mit steigenden Prämien. Viele Autofahrer könnten aber etwas dagegen unternehmen. Punkt 1: die gefahrenen Kilometer prüfen. Aufgrund von Homeoffice seien viele Berufstätige nicht so viel gefahren wie einst mit der Versicherung vereinbart, sagt Gotthold: "Wenn Sie wissen, dass Sie weniger gefahren sind, als vereinbart war, dann sollten Sie das definitiv Ihrem Versicherer melden. Wir haben eine Umfrage bei Versicherern gemacht. Und alle haben gesagt, sie würden das auch rückwirkend berücksichtigen." Sei man wenig genug gefahren, werde das auch im Beitrag berücksichtigt und man bekomme dann tatsächlich auch Geld zurück.

Außerdem ließen sich durchschnittlich zehn Prozent sparen, wenn man den Versicherungsbeitrag jährlich statt monatlich bezahlt, sagt Gotthold. Wer noch mehr herausholen wolle, könne die Selbstbeteiligung im Schadensfall erhöhen.

Wechsel der Kfz-Versicherung kann sich lohnen

Und dann hilft es, auch mal zu wechseln. Die Bereitschaft dazu steige, sagt Christian Buric: "Wir haben eine aktuelle Umfrage gemacht unter Autofahrern. Und da denkt jeder dritte über einen Wechsel der Kfz-Versicherung nach. Das wirkt sich natürlich auch auf den Wettbewerb am Markt aus. Sprich: Der Wettbewerb wird härter."

Für die Versicherten ist das unterm Strich gut. Denn es dämpft die Preise. Wem es trotz intensiven Vergleichens noch zu teuer erscheint, dem bleibt dann nur noch eins: der Umzug nach Stendal oder in den Kyffhäuserkreis.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. Oktober 2022 | 06:00 Uhr

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