Wasserversorgung Wasserpreis in Leipzig steigt deutlich: Ein Einzelfall?
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25. September 2023, 09:29 Uhr
Wasser ist ein wertvolles Gut – und es wird teurer, zumindest in Leipzig. Die kommunalen Wasserwerke erhöhen ab 2024 ihre Preise. Das könnte bald auch auf Verbraucherinnen und Verbraucher außerhalb Leipzigs zukommen.
- Wasser wird in Leipzig teurer, weil die Wasserwerke die gestiegenen Kosten auf den Wasserpreis umlegen.
- Mit steigenden Wasserpreisen ist auch in anderen sächsischen Kommunen zu rechnen.
- In den kommenden Jahren sind auch wegen des Klimawandels weitere Preissteigerungen zu erwarten.
Die Leipziger Wasserwerke erhöhen zum kommenden Jahr ihre Preise. Bei einem durchschnittlichen Wasserverbrauch sind jährliche Mehrkosten von etwa 41 Euro pro Person zu erwarten.
Der Grund: Wie in allen Bereichen des Lebens steigen derzeit auch die Kosten für die Wasseraufbereitung und -versorgung, sagt die Sprecherin der Leipziger Wasserwerke Katja Gläß.
Gestiegene Kosten werden auf den Wasserpreis umgelegt
Gläß erklärt, dass so gut wie alle Kosten der Leipziger Wasserwerke gestiegen seien. Das sei für die Energie-, Material- und Personalkosten der Fall, aber auch die Schlammentsorgung sei zum Beispiel teurer geworden. "Diese Preise finden sich in den Wasserpreisen wieder und werden an die Nutzer weitergegeben", so die Sprecherin.
Dazu kämen Großprojekte wie der Ausbau des Klärwerks Rosenthal oder der Neubau eines Wasserwerks in Naunhof.
Wasserpreis steigt nicht nur in Leipzig
Die Leipziger Wasserwerke seien mit ihrer Preiserhöhung kein Einzelfall, berichtet Florian Gräßler, Geschäftsführer beim Verband kommunaler Unternehmen in Sachsen. "Preiserhöhungen für das Trinkwasser stehen sachsenweit in Aussicht, das ist bei vielen Versorgern zu erwarten."
Gräßler zufolge haben einige die Preise schon erhöht, andere bereiteten Preiserhöhungen vor. Zwar gebe es beim Verband keine genauen Zahlen, sagt Gräßler, aber das treffe auf einen Großteil der rund 80 Wasserversorger in Sachsen zu.
Weitere Preiserhöhungen zu erwarten
Laut Verbandschef Florian Gräßler ist damit zu rechnen, dass die Wasserpreise in Zukunft wohl in kürzeren Abständen erhöht werden. Früher seien Preise für fünf Jahre festgelegt worden. In Zukunft werden die Unternehmen alle zwei, drei Jahre neu berechnen, damit sie schneller auf die Marktentwicklung reagieren können, prognostiziert Gräßler.
Auch der Klimawandel bringe neue Herausforderungen mit sich. Die Niederschläge werden über das Jahr unterschiedlich verteilt sein, erklärt Gräßler. "Wir haben Regionen, dort wird es mehr Wasser geben, und Regionen mit weniger Wasser."
Auch sächsische Landesregierung ist gefordert
Deshalb fordert Gräßler auch Solidarität zwischen Kommunen. Seiner Ansicht nach müssten beispielsweise die Verbundsysteme ausgebaut und neue Wasserressourcen erschlossen werden. Diese Maßnahmen werden in den nächsten Jahren sehr viel Geld kosten.
Gräßler findet, dass diese Kosten aber nicht allein von Kundinnen und Kunden der Wasserversorger über die Gebühren gestemmt werden können. "Hier richten wir auch einen klaren Appell an die Landesregierung. Es braucht hier Fördermittel, um diese großen Investitionen in eine zukunftsfeste und sichere Wasserversorgung leisten zu können."
Wasser wird in ganz Mitteldeutschland teurer
Auch in den anderen Bundesländern werden aus den genannten Gründen die Kosten für Trinkwasser steigen, sagt Florian Reißmann, Geschäftsführer der Landesgruppe Mitteldeutschland beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft.
Sein Verband sei mit allen drei Landesregierungen im Gespräch, um die Bundesländer bei den zusätzlichen Herausforderungen zu unterstützen, "zum Beispiel bei Folgen der externen Einflüsse, insbesondere Klimawandel, Trockenfallen von Hausbrunnen und ähnlichem auch voranzukommen."
Hier finde ein guter Austausch statt, sagt Reißmann. Beim Verband sei man sich sicher, dass mittelfristig Lösungen gefunden werden.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 25. September 2023 | 06:52 Uhr
JanoschausLE am 27.09.2023
Astrodon, auch darüber wurde schon berichtet, richtig ist, dass durch den zurückgehenden Wasserverbrauchs die afd Klärwerke wegen zu wenig zurück fließenden (Brauch)-Wassers (nicht Frischwasser) in Nöten kommen. Für Großverbraucher sinkt der Preis, wie bei Energie, wenn man mehr verbraucht.
Man las auch, dass durch den nassen Winter, Frühling und den aus früheren Jahren wieder durchschnittlichen Sommers in Sachen Regen, dass sich der Grundwasserspiegel wieder recht gut erholt hat.In keinem anderen Land Europas,und speziell in Leipzig ganz krass im DE-Vergleich,zahlt man z.Bsp soviel für Energie,wie in DE.In Sachen Kaufkraft ist DE mittlerweile ganz weit hinten in der EU.Leipzig hat mit nicht mal 20000€ das niedrigste durchschnittliche Jahreseinkommen in Sachsen.Aber die Stadt schröpft überdurchschnittlich seine Einwohner preislich in "Produkten" der Daseinsvorsorge,wie Wasser,Energie,ÖPNV... ab. Eine Stadt ist nicht nur lebenswert für JEDERMANN,wenn sie hübsch ist,das leisten können..
astrodon am 26.09.2023
@Vox: Es tut mir leid, wenn ich Sie mit Fakten belästigt haben sollte. Behalten Sie bitte Ihre Vorurteile.
Im Übrigen ist es ja logisch, dass in Zeiten der Dürre, die wir ja seit mehreren Jahren haben, der Wasserverbrauch zurückgeht.
astrodon am 26.09.2023
@Vox: Nein, ,das stimmt nicht: Der tägliche Wasserverbrauch pro Kopf (ohne Industrie) sank von 1991 bis 1995 von 144 auf 132 Liter - das sehe ich als Anpassung an die Marktpreise nach der Wende.
Ab da sank der Verbrauch nur noch leicht aus 121 Liter in den Jahren 2010/2013. Seitdem ist er wieder im Steigen, 2019 war der Stand von 1998 erreicht (128 Liter) und 2021 waren es 127 Liter. (Daten: Umweltbundesamt, Statistischen Bundesamt , BDEW)