Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, spricht während eines Pressetermins zum Abschluss des Luftwaffen-Manöver €Air Defender 2023€œ auf dem Luftwaffenstützpunkt in Jagel, hinter ihm steht ein Tornado der deutschen Luftwaffe.
Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe zieht nach der Nato-Großübung "Air Defender" Bilanz. Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt

Bilanz der Bundeswehr Nato-Übung "Air Defender" beendet

23. Juni 2023, 16:13 Uhr

1.800 Flüge haben während der Nato-Großübung "Air Defender" über dem deutschen Luftraum stattgefunden – 25 Länder waren daran beteiligt. Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz zieht ein überwiegend positives Fazit. Es habe sich gezeigt, dass man schnell große Mengen an militärischen Material transportieren könne. Die Übung habe aber auch Schwächen gezeigt.

Ingo Gerhartz, Luftwaffen-Inspekteur und Generalleutnant der Bundeswehr hat am Freitag eine positive Bilanz des Nato-Großmanövers "Air Defender" gezogen. Auf dem Fliegerhorst Schleswig-Jagel in Schleswig Holstein sagte er, die Übung sei absolut reibungslos verlaufen. Sie habe belegt, dass die Verbündeten in der Lage seien, innerhalb weniger Tage große Mengen an militärischem Material zu verlegen. So seien allein aus den USA 1.500 Tonnen Material in kürzester Zeit nach Europa geschafft worden.

Von 2.000 geplanten Flügen hätten letztlich 1.800 tatsächlich stattgefunden. Wegen eines Gewitters seien die Maschinen an einem Tag nicht gestartet. Im zivilen Luftverkehr gab es nach Angaben von Gerhartz "keinerlei Flugausfälle". Verspätungen hätten sich dort nur "im geringen Minutenbereich" bewegt – auch Dank der Planung der Deutschen Flugsicherung.

Manöver offenbart Schwächen

Das Manöver hat nach Angaben des Luftwaffen-Chefs aber auch technische Schwächen offengelegt. Alle teilnehmenden Flugzeuge hätten in einem Datennetzwerk miteinander verbunden sein müssen. Das sei sehr komplex und habe am ersten Tag nicht funktioniert. "Da haben wir ein, zwei Tage gebraucht, bis am Ende alle in diesem Datenlinkverbund waren", sagte er. Zudem kritisierte Gerhartz, dass Munition gefehlt habe. Die Vorräte würden nun aufgefüllt werden.

Außerdem sprach sich der Generalleutnant dagegen aus, weitere Militärflughäfen zu schließen. Deutschland müsse sich aufgrund der geostrategischen, geografischen und geopolitischen Lage als Drehscheibe verstehen und Kräfte der Nato aufnehmen können.

Abwehr eines Angriffs trainiert

Die zweiwöchige Übung ist am Donnerstagabend zu Ende gegangen. Es nahmen 25 Nationen mit 250 Flugzeugen und etwa 10.000 Soldaten teil. Mit einem fiktiven Szenario wurde vor allem im Luftraum über Deutschland trainiert, wie das westliche Verteidigungsbündnis auf den Angriff eines östlichen Bündnisses reagiert und dabei bereits vom Gegner besetzte Gebiete zurückerobert.

dpa (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 23. Juni 2023 | 11:30 Uhr

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