Eine Frau informiert sich an einer großen Anzeigetafel im Hauptbahnhof.
Reisende müssen sich in den nächsten zwei Tagen auf erhebliche Ausfälle und Verspätungen bei der Deutschen Bahn gefasst machen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Andreas Arnold

Bahn-Streiks GDL-Streik führt zu "massiven Beeinträchtigungen" bei der Bahn

07. März 2024, 22:10 Uhr

Seit dem frühen Donnerstagmorgen sorgt ein Streik der Lokführer bei der Deutschen Bahn für starke Beeinträchtigungen im Zugverkehr. Der Ausstand soll noch bis Freitagnachmittag dauern. Zeitgleich wird der Flugverkehr bei der Lufthansa durch einen Streik des Bodenpersonals eingeschränkt.

Bundesweit führt ein Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL zu Zugausfällen und Einschränkungen im Bahnverkehr. Seit 2 Uhr, dem Beginn des Ausstandes im Personenverkehr, komme es im gesamten Netz zu "massiven Beeinträchtigungen", sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Donnerstagmorgen.

Nach Angaben der Bahn ist ein sogenannter Grundfahrplan wie geplant angelaufen. Dieser Notfallfahrplan "funktioniert bisher gut", sagte DB-Sprecher Achim Stauß am Donnerstagmorgen im ZDF. Es sei aber "nur ein Grundangebot". Im Fernverkehr fänden etwa 20 Prozent der Fahrten statt, im Regionalverkehr gebe es "deutliche regionale Unterschiede", sagte Stauß weiter.

Der Streik soll 35 Stunden dauern und am Freitag um 13 Uhr enden. Bereits seit gestern Mittwochabend wird der Güterverkehr bestreikt. Die Bahn geht davon aus, dass die Behinderungen im Zugverkehr auch über das Streikende hinweg anhalten werden. Nach Angaben des Unternehmens müssen Züge und Personal erst wieder dorthin gebracht werden, wo sie gebraucht werden. Erst am Samstag soll das Bahn-Angebot wieder umfänglich laufen. Die Züge würden aber "recht voll sein", sagte Bahn-Sprecher Stauß.

Bahn nennt Streik "völlig unverständlich"

Die Bahn kritisierte den GDL-Streik deutlich. "Es ist völlig unverständlich, dass die GDL die Verhandlungen abgebrochen hat. Wir waren doch schon kurz vor dem Ziel", sagte DB-Sprecher Stauß. Der Vorschlag der beiden Moderatoren Daniel Günther und Dr. Thomas de Maizière habe eine schrittweise Absenkung der Wochenarbeitszeit für Beschäftigte enthalten, die in Schicht arbeiten – eine Kernforderung der GDL. Die Gewerkschaft beharre jedoch auf Maximalforderungen. So sei ein Tarifkonflikt nicht zu lösen.

Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, sagte im ZDF am Donnerstag, der Streik sei trotz der von Vermittlern vorgeschlagenen Arbeitszeitneuregelung unausweichlich gewesen. In dem Vorschlag gab es "eine ganze Reihe von Punkten, die für uns insgesamt nicht annehmbar waren."

Weitere Steiks mit kurzfristiger Ankündigung

Weselsky konkretisierte außerdem seine Angaben zu künftigen Streiks. Diese würden ebenfalls angekündigt, aber mit kürzerem Vorlauf. "Wir werden auch den nächsten Streik ansagen, nur nicht mehr 48 Stunden vorher", erklärte Weselsky. Zuvor hatte der Gewerkschaftschef gesagt, dass die GDL nach dem jetztigen Ausstand auf sogenannte Wellenstreiks setze und diese nicht mehr ankündigen werde wie bisher.

Der Tarifstreit zwischen der GDL und der Deutsche Bahn dauert schon Monate. Eine erste Verhandlungsphase erklärte die Gewerkschaft im November für gescheitert und rief daraufhin nach einer Urabstimmung zu längeren Streiks auf. Hauptanliegen der Gewerkschaft ist die Forderung nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen.

Streik auch bei der Lufthansa

Zeitgleich zum Streik im Bahnverkehr kommt es auch bei der Lufthansa zu Arbeitsniederlegungen. Verdi hat das Bodenpersonal der Lufthansa für Donnerstag und Freitag zu einem Ausstand aufgerufen. Der Streik begann am Donnerstagmorgen um 4 Uhr und soll am Samstag gegen 7 Uhr enden.

Vom Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals auch die Flughäfen in Leipzig/Halle und Dresden betroffen. In Dresden fallen 14 Flüge aus, wie ein Sprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG am Donnerstagmorgen sagte. Betroffen seien Verbindungen von und nach München sowie Frankfurt. In Leipzig/Halle sind demnach 12 Flüge betroffen.

dpa (yvo, dkn, ala)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL - Das Nachrichtenradio | 06. März 2024 | 18:00 Uhr

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