Einsatzkräfte führen einen Mann ab.
In Berlin gab es am Sonntag mehrere Durchsuchungen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Paul Zinken

Fahndungserfolg Versteck von RAF-Terrorist Garweg in Berlin entdeckt

03. März 2024, 22:03 Uhr

Nach einem Großeinsatz bei der Fahndung nach früheren RAF-Terroristen in Berlin-Friedrichshain sind die festgesetzten Männer wieder auf freiem Fuß. In einem durchsuchten Bauwagen wurden Spuren des gesuchten Ex-Terroristen Burkhard Garweg entdeckt.

Die Polizei hat ein Versteck des gesuchten RAF-Terroristen Burkhard Garweg entdeckt. Der seit über 30 Jahren gesuchte Garweg lebte "mit hoher Wahrscheinlichkeit" in einem Bauwagen auf einem Gelände im Berliner Stadtteil Friedrichshain, wie ein Sprecher des federführenden niedersächsischen Landeskriminalamts (LKA) am Sonntag sagte.

Das aktuelle Foto zeigt nach Angaben des Landeskriminalamtes Niedersachsen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Burkhard Garweg.
Relativ aktuelles Fahndungsfoto zum RAF-Terroristen Burkhard Garweg. Bildrechte: picture alliance/dpa/Landeskriminalamt Niedersachsen | ---

Bei einem Großeinsatz auf dem Gelände wurde Garweg allerdings nicht mehr angetroffen. Er wird wie das frühere RAF-Mitglied Ernst-Volker Staub weiter gesucht. Die Berliner Polizei, Beamte des LKA und des Bundeskriminalamts durchsuchten am Sonntagvormittag das Grundstück. Am Montagmorgen wurde der Bauwagen abtransportiert. Er solle in den nächsten Tagen kriminaltechnisch untersucht werden, sagte eine LKA-Sprecherin.

Es handelt sich laut Berliner Polizei um ein vor allem von der alternativen Szene genutztes Brachgelände, auf dem Baracken, Wohnmobile, Bauwagen und Gebäude stehen. Dort soll sich auch Garweg aufgehalten haben. Am Abend wurde laut Polizei dann noch eine weitere Wohnung durchsucht.

Zehn festgesetzte Männer wieder auf freiem Fuß

Die bei dem Großeinsatz festgesetzten Männer sind indes wieder auf freiem Fuß. Wie ein LKA-Sprecher klarstellte, handelte es sich formal nicht um Festnahmen. Zunächst war gemeldet worden, dass zwei Männer festgenommen worden seien. Es stellte sich jedoch heraus, dass es nicht die gesuchten ehemaligen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Garweg sind.

Bei der Razzia wurden demnach insgesamt zehn Personen kontrolliert und ihre Personalien aufgenommen. Es sei nicht um konkrete Tatvorwürfe gegangen.

Die Polizei bestätigte, dass bei der Razzia Schüsse fielen. Verletzte habe es nicht gegeben. Am Einsatz waren auch das Bundeskriminalamt und die Berliner Polizei mit einem SEK-Team beteiligt. Die Razzia begann gegen 7.30 Uhr an einem Gewerbegebiet am Markgrafendamm/Ecke Persiusstraße. Etwa 130 Einsatzkräfte waren demnach beteiligt.

Ex-RAF-Terroristen wegen Mord und Raubüberfällen gesucht

Das LKA hatte zuletzt die Fahndung nach den früheren RAF-Mitgliedern Garweg und Staub in und um Berlin intensiviert. Die Männer sollen zusammen mit der Ende Februar festgenommenen mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette Überfälle verübt haben. Die Ermittler vermuten demnach, dass sich die beiden Gesuchten in Berlin aufhalten könnten. Das BKA bat die Bevölkerung um Hinweise. Es wurden auch neue Fahndungsbilder von Garweg veröffentlicht.

Klette war am 27. Februar in ihrer Wohnung in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden. Sie kam nach einer Identifizierung durch Fingerabdrücke in Untersuchungshaft. Die mittlerweile 65 Jahre alte Frau wurde seit mehr als 30 Jahren gesucht.

Fahndungsfotos von 3 Menschen
Fahndungsbilder von flüchtigen Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg, Ernst-Volker Staub und Daniela Klette. Bildrechte: picture alliance / AP Photo | Uncredited

Sie gehörte mit Garweg und Staub zur dritten Generation der linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee-Fraktion (RAF). In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt.

Die RAF war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord im damaligen Westdeutschland. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst. Klette, Staub und Garweg werden darüber hinaus wegen einer Reihe späterer Geldtransport-Überfälle gesucht. Zudem bestehen Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen.

dpa, AFP (lmb, ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 03. März 2024 | 14:08 Uhr

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