Amtsübergabe Neuer israelischer Botschafter Ron Prosor tritt Amt in Berlin an

22. August 2022, 14:51 Uhr

Der ehemalige UN-Botschafter Ron Prosor wird am heutigen Montag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in das Amt des israelischen Botschafters eingeführt. Er hatte diesen Posten bereits von 1988 bis 1992 in der BRD inne.

Der neue israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, tritt an diesem Montag offiziell sein Amt in Berlin an. Prosor löst damit Jeremy Issacharoff ab, der seit August 2017 Botschafter des Staates Israel in Deutschland war.

Nach Zeremonie und Amtssitzübergabe findet ein erstes Gespräch statt, bei dem nach Angaben des Präsidialamtes bereits erste politische Nachrichten übermittelt werden sollen.

Bei der Ernennung Prosors zum Botschafter in Deutschland hatte der damalige israelische Außenminister und heutige Regierungschef Jair Lapid Ende vergangenen Jahres geschrieben, diese "symbolisiert die Bedeutung der israelisch-deutschen Beziehungen und die weitere Stärkung der Zusammenarbeit mit der neuen Regierung in Berlin". Prosor erklärte zu seiner Ernennung, er sei aus tiefstem Herzen bewegt, nun als Israels Botschafter nach Deutschland zurückzukehren.

Schon vor seinem offiziellen Amtsantritt hat Prosor klar gemacht, dass er auch künftig seine Stimme gegen Antisemitismus erheben wird. Nach dem Holocaust-Vergleich von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bei dessen Besuch in Berlin in der vergangenen Woche forderte er auf Twitter, solche Aussagen in Deutschland nicht hinzunehmen. In einer weiteren Twitter-Nachricht fügte er später hinzu: "Holocaust-Leugnung muss mit null Toleranz begegnet werden – überall und jederzeit."

Prosor bereits Botschafter in BRD

Prosor hatte schon mehrere wichtige diplomatische Posten inne, er gilt als einer der profiliertesten israelischen Diplomaten. Zwischen 2011 und 2015 war er Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen. Während seiner Amtszeit warf er den UN vor, Vorurteile gegen Israel zu haben. Zwischen 2007 und 2011 vertrat der gelernte Artillerieoffizier im Rang eines Majors sein Land in Großbritannien. Von 1988 bis 1992 war Prosor an der Botschaft in Bonn und pflegte Verbindungen in die DDR. Nach dem Fall der Mauer 1989 knüpfte er Kontakte in die neuen Länder.

Der 63-jährige Prosor hat deutsche Wurzeln: Sein Vater Uri wurde 1927 in Berlin geboren, als Sechsjähriger ist er mit seinen Eltern vor dem Holocaust nach Palästina geflohen. Wegen der familiären Wurzeln nach Berlin schließe sich mit dem Botschafterposten für ihn ein Kreis. Er wolle nicht nur die Beziehungen zwischen den Regierungen vertiefen, sondern auch zwischen den Völkern.

dpa (amu)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 17. August 2022 | 12:17 Uhr

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