Polizisten tragen abgelöste Aktivisten weg.
Die Leipzigerin Lina Johnsen (Mitte) könnte Spitzenkandidatin der "Letzten Generation" bei der Europawahl werden. Bildrechte: IMAGO / dts Nachrichtenagentur

Kandidatur geplant "Letzte Generation" will bei Europawahl antreten – Leipzigerin als Spitzenkandidatin im Gespräch

08. Februar 2024, 14:49 Uhr

Die Protestgruppe "Letzte Generation" will bei der Europawahl im Juni kandidieren. Zwar sei die Zeit knapp, doch die Gruppe habe bereits eine politische Vereinigung gegründet und sammle Unterschriften. Spitzenkandidatin könnte Lina Johnsen aus Leipzig werden.

Die Klimaprotestgruppe "Letzte Generation" will bei der Europawahl 2024 kandidieren. Dies kündigte die Sprecherin Carla Hinrichs am Mittwoch an. Ihren Widerstand habe sie auf die Straßen, in den Alltag und in Gerichtssäle gebracht, schreibt die Gruppe. Jetzt gelte es, das EU-Parlament aufzumischen.

Protestanten bei einer Sitzblockade 5 min
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Für die beabsichtigte Kandidatur zur Europawahl am 9. Juni sei es sehr knapp, ergänzte Henning Jeschke, einer der Gründer der "Letzten Generation". Viele hätten gesagt, das könne gar nicht mehr klappen. Doch reiche bei der Europawahl ein Stimmenanteil von 0,5 Prozent, um einen Sitz zu erobern, das seien etwa 250.000 Stimmen.

Die Gruppe habe bereits eine "sonstige politische Vereinigung" für die Kandidatur gegründet. Im Gegensatz zu Bundestagswahlen können an der Europawahl auch politische Vereinigungen teilnehmen. Sie müssen laut Bundeswahlleiterin eine mitgliedschaftliche Organisation sein, an der politischen Willensbildung teilnehmen, auf die Mitwirkung in Volksvertretungen ausgerichtet sowie in mindestens einem der EU-Mitgliedstaaten tätig sein.

Mögliche Spitzenkandidatin aus Leipzig

Nun werbe die Gruppe um Helferinnen und Helfer sowie Spenden, teilte die "Letzte Generation" mit. Zunächst gebe es eine "Community Challenge": Man versuche, binnen einer Woche intern 100 Freiwillige für die Aktion zu finden sowie 50.000 Euro zu sammeln, sagte Jeschke. Danach werde man beginnen, die nötigen 4.500 Unterschriften zu sammeln. Jeschke nannte auch zwei mögliche Spitzenkandidaten: Lina Johnsen aus Leipzig und Theo Schnarr aus Greifswald.

Jeschke sagte, dass es am Ende eine konfrontierende Macht auch im Parlament brauche. Natürlich gebe es die Sorge vor dem "Niedergang durch die Institutionen". Aber selbst anzutreten sei besser, als "heimlich die Grünen wählen". Den Grünen hielt Jeschke Kompromisssucht vor. Demonstrationen und zivilen Ungehorsam solle es weiter geben.

Die 2021 nach einem Hungerstreik gegründete Gruppe hatte zwei Jahre lang vor allem Straßenblockaden mit festgeklebten Aktivistinnen und Aktivisten als Protest gegen eine aus ihrer Sicht zu langsame Klimapolitik organisiert. Kürzlich hatte sie dann angekündigt, auf diese Protestform zu verzichten.

AFP/dpa (jst)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 31. Januar 2024 | 08:35 Uhr

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