Deutsche Post Bundesnetzagentur offen für weniger Briefzustelltage

12. Juni 2023, 09:32 Uhr

Noch ist die Post gesetzlich verpflichtet, Montag bis Samstag Briefe zuzustellen. Demnächst könnte sich das ändern. Die Bundesnetzagentur hat nichts dagegen. Bei einer Forderung nach einer neuen Portoerhöhung bremst die Agentur.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat sich offen für eine Reduzierung der Briefzustellungstage bei der Deutschen Post gezeigt. Müller sagte den Zeitungen der "Funke-Mediengruppe", noch sei die Post verpflichtet, sechs Tage pro Woche zuzustellen: "Aber unsere Gesellschaft und unser Kommunikationsverhalten haben sich geändert."

Müller verwies auf andere Länder. Dort seien Zustellungen an lediglich zwei, drei oder vier Tagen normal. "Ich bin offen, dass so etwas auch hier möglich wird", sagte der Netzagenturchef. Die Entscheidung liege aber beim Bundestag.

Die Deutsche Post erwägt schon seit Längerem, die Zahl der Zustelltage zu reduzieren. Bereits 2017 hatte sie in einem Pilotprojekt die Bereitschaft ihrer Kunden dazu getestet. Vor allem der Montag steht zur Disposition, da an diesem Tag praktisch keine Briefe von Behörden oder Unternehmen anfallen.

Zurückhaltung bei Forderung nach höherem Briefporto

Bei der Forderung der Post nach einer vorgezogenen Portoerhöhung bremste Müller. Im vergangenen Jahr habe es eine "sehr große Zahl" an Beschwerden gegeben. Damals hatte die Post das Porto für einen Standardbrief von 80 auf 85 Cent angehoben. Eigentlich sollte dieser Preis bis 2025 gelten, die Post stellte jedoch bereits einen Antrag auf vorzeitige Erhöhung.

Deutsche Post Die Deutsche Post AG ist 1995 aus der Privatisierung der Deutschen Bundespost hervorgegangen. Der Bund hält noch mehr als 20 Prozent der Anteile. Die Post ist als privates Unternehmen frei in ihren Entscheidungen. Die beim Wirtschaftsministerium angesiedelte Bundesnetzagentur ist jedoch verantwortlich für eine "flächendeckenden Grundversorgung mit Postdienstleistungen zu erschwinglichen Preisen" und muss deshalb Portoerhöhungen zustimmen.

Der Chef der Bundesnetzagentur, die die Erhöhung genehmigen muss, erklärte, man müsse sorgfältig prüfen, ob das Porto wieder erhöht werde: "Es gibt legitime Interessen der Post, aber wir müssen auch die Kunden im Blick haben."

AFP (dko)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 12. Juni 2023 | 08:00 Uhr

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