Neue Details nach Razzia Reichsbürger-Gruppe hatte zahlreiche Mitwisser

12. Dezember 2022, 18:39 Uhr

Die ausgehobene "Reichsbürger-Gruppe" hatte wohl mehr Unterstützer als bekannt. Nach Angaben von Mitgliedern des Bundestags-Rechtsausschusses, fanden Ermittler eine dreistellige Zahl von Verschwiegenheitserklärungen. Zudem hätten die mutmaßlichen Verschwörer geplant, bundesweit mehr als 280 "Heimatschutzkompanien" zu bilden.

Die vergangene Woche ausgehobene "Reichsbürger"-Gruppierung hatte offensichtlich deutlich mehr Mitwisser als bislang bekannt. Mitglieder des Rechtsausschusses des Bundestags berichteten am Montag nach einer Sondersitzung in Berlin, die Ermittler hätten eine dreistellige Zahl sogenannter "Verschwiegenheitserklärungen" von Menschen gefunden, die von der Gruppe angesprochen worden seien.

280 "Heimatschutzkompanien" geplant

Nach Angaben der Abgeordneten hatten die mutmaßlichen Verschwörer geplant, bundesweit mehr als 280 "Heimatschutzkompanien" zu bilden. In Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg habe es dafür bereits konkrete Vorbereitungen gegeben. Der rechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Günter Krings (CDU), sagte dazu, auch wenn es keinen Hinweis gebe, dass ein versuchter Staatsstreich unmittelbar bevorgestanden habe, sei die Bedrohung hier wegen der hohen Gewaltbereitschaft der Beteiligten ernst zu nehmen.

Wie das Ausschussmitglied Clara Bünger von der Linken mitteilte, wurden den Durchsuchungen mehr als 400.000 Euro in bar, Gold- und Silbermünzen gefunden. Außerdem solle es ein Schließfach geben, in dem sich Goldbarren im Wert von sechs Millionen Euro befinden sollen. Für den engeren Kreis der "Verschwörer" habe es Satelliten-Telefone gegeben, um intern sicher zu kommunizieren.

Razzien mit 3.000 Beamten und 25 Festnahmen

Die Bundesanwaltschaft hatte am Mittwoch bei einer bundesweiten Razzia mit 3.000 Beamten 25 Menschen festnehmen lassen, darunter auch frühere Offiziere und Polizeibeamte. 22 der Festgenommenen wirft sie vor, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein, die das politische System stürzen wollte. Drei Festgenommene gelten als Unterstützer.

Die 23 in Deutschland festgenommenen Beschuldigten sind in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft sprach zudem von 27 weiteren Beschuldigten. Bei den Durchsuchungen am Mittwoch waren unter anderem Waffen gefunden worden - darunter drei Schusswaffen, Armbrüste und Schwerter. Unter dem Begriff "Reichsbürger" werden Menschen verstanden, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen.

dpa (dni)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 12. Dezember 2022 | 17:00 Uhr

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