Ein Veteran salutiert am Ehrenmal der Bundeswehr am Bundesministerium der Verteidigung in Berlin vor Kränzen.
Der Bundestag hat für einen jährlichen nationalen Veteranentag abgestimmt. Mit großer Mehrheit wurde dafür gestimmt, den Gedenktag am 15. Juni einzuführen. Bildrechte: picture alliance / dpa | Oliver Mehlis

Gedenken Entscheidung im Bundestag: Deutschland bekommt jährlichen nationalen Veteranentag

25. April 2024, 17:35 Uhr

Die USA, Frankreich und Großbritannien haben einen: Nun soll Deutschland ebenfalls einen jährlichen nationalen Veteranentag erhalten. Der Bundestag votierte mit großer Mehrheit für einen Gedenktag am 15. Juni. Der Antrag war von den Fraktionen der Ampel-Koalition und der Union gemeinsam eingebracht worden. Der Tag soll den Einsatz und den Dienst aktiver und ehemaliger Soldaten der Bundeswehr würdigen. Verteidigungsminister Boris Pistorius sprach von einem starken und überfälligen Zeichen.

Der Bundestag hat heute mit großer Mehrheit für die Einführung eines Veteranentages gestimmt. Für die Einführung des Gedenktages am 15. Juni stimmten die Fraktionen von SPD, Grünen, FDP, Union und AfD für den gemeinsamen Antrag der Ampel-Koalition mit der Unionsfraktion.

Dagegen stimmte nur die Gruppe Die Linke. "Natürlich verdienen unsere Soldaten Respekt", sagte der Abgeordnete Dietmar Bartsch. Die Einführung eines öffentlich gefeierten Veteranentags werde aber möglicherweise "erhebliche Proteste" provozieren. Er sprach sich stattdessen dafür aus, die Veteranen "zu einer Bootsfahrt einzuladen".

Deutschland bekommt einen jährlichen nationalen Veteranentag

Der Veteranentag soll den Einsatz und den Dienst aktiver und ehemaliger Soldaten der Bundeswehr würdigen. Verteidigungsminister Boris Pistorius bezeichnete den Veteranentag als starkes, wichtiges und überfälliges Zeichen der Wertschätzung. "Es geht um die Anerkennung derjenigen, die in letzter Konsequenz bereit sind, das Äußerste für andere zu geben und die ihr Leib und Leben für unser Land einsetzen."

Der Antrag sieht vor, jährlich am 15. Juni eine zentrale Veranstaltung mit "Volksfest-Charakter" in der Nähe des Berliner Reichstagsgebäudes stattfinden zu lassen. Angedacht sind zudem kleinere Veranstaltungen in den Ländern und Kommunen. Die Schirmherrschaft für den Veteranentag soll in diesem und dem nächsten Jahr Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) übernehmen.

Außerdem forderte der Bundestag die Bundesregierung in dem Konzept auf, die Nachsorge von besonders im Auslandseinsatz erlittenen Schäden zu verbessern. Dazu zählten Fürsorge, Rehabilitationsmaßnahmen, Therapieangebote sowie Ansprechstellen für geschädigte Bundeswehrangehörige und deren Familien. Konkret nennt der Antrag dabei Hilfe bei Posttraumatischen Belastungsstörungen, die auch Jahre nach einem Einsatz auftreten können.

Mehr als zehn Millionen Frauen und Männer in der Bundeswehr

Seit ihrer Gründung haben der Bundeswehr zufolge mehr als zehn Millionen Frauen und Männer in den Streitkräften gedient. Als Veteranin oder Veteran der Bundeswehr gilt, wer als Soldatin oder Soldat der Bundeswehr im aktiven Dienst steht oder aus diesem Dienstverhältnis ehrenhaft ausgeschieden ist.

Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten seien in mehr als 50 Ländern im Auslandseinsatz gewesen. Nach Angaben der Bundeswehr sind seit 1955 mehr als 3.300 Angehörige der deutschen Streitkräfte in Ausübung ihres Dienstes ums Leben gekommen. Der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr kostete 59 Soldaten das Leben.

Viele andere Länder wie Frankreich, die USA, Großbritannien oder Australien veranstalten schon länger einen Veteranentag.

dpa/AFP (lmb)

Mehr zum Thema

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 25. April 2024 | 15:06 Uhr

98 Kommentare

Predator vor 7 Tagen

Wir werden auf einen neuen Krieg vorbereitet. Im erwarteten Kriegsfall sind wir aufgerufen, alle die daran teilzunehmen, die viel. Soldaten, oft amerikanische Truppen beim Vormarsch gen Osten mit Lebensmittel zu versorgen. Gefordert von Generalleutnant Andre Bodemann ! Das stand in der "Emma"

goffman vor 7 Tagen

@Mediator:
Haben Sie das „notwendig“ überlesen? Ich erkenne die Notwendigkeit der Bundeswehr zur Verteidigung durchaus an. Aber es ist ja nicht so, dass die Grenze zwischen Verteidigung und Unrecht klar und eindeutig ist.
Nehmen Sie z.B. den Konflikt in Israel. Es ist völlig richtig, dass Israel wie jedes Land das Recht hat, sich gegen einen Angriff auf das eigene Land zu verteidigen. Ich will auch nicht darüber urteilen, ob dort eine Grenze überschritten wurde. Allein die große Kritik am Umfang dieser Verteidigung beweist aber doch, dass es eine Grenze gibt, an der aus legitimer Verteidigung Unrecht wird. Genau deshalb wird vor jedem Einsatz im Bundestag darüber diskutiert.

Und ich würde mir wünschen, dass wir uns diese kritische Haltung bewahren und auch andere Länder deutlich kritischer ihrem Militär gegenüberstehen. Ein Veteranentag ist da kontraproduktiv.

Ilse vor 7 Tagen

Das Beste ist, die Typen die für den sinnlosen Tod vieler Soldaten im Auslandseinsatz verantwortlich sind, können weiterhin in ähnlichem Nonsens schwelgen.

Mehr aus Politik

Mehr aus Deutschland