Stühle stehen im Auߟenbereich einer geschlossenen Gastronomischen Einrichtung zusammengestellt und festgekettet.
Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga fürchtet bei einer Rückkehr zur alten Mehrwertsteuer auf Speisen ein Restaurantsterben. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christoph Schmidt

Bei Mehrwertsteuererhöhung Dehoga befürchtet weitere Restaurantschließungen

05. August 2023, 18:38 Uhr

Die Rückkehr zur vollen Mehrwertsteuer auf Essen in Restaurants zum Jahreswechsel könnte aus Branchensicht für viele Betriebe zur existenziellen Belastung werden. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga befürchtet neue Schließungen. Die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie war während der
Corona-Pandemie von 19 auf sieben Prozent reduziert worden.

  • Dehoga sieht keiner Spielräume mehr.
  • 20 Prozent weniger Gastrobetriebe in Mitteldeutschland.

Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga warnt vor einer Welle von Geschäftsaufgaben, sollte die reduzierte Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants im kommenden Jahr wieder auf 19 Prozent angehoben werden. Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, eine Steuererhöhung wäre eine absolute Katastrophe und Gift für die Betriebe. Weitere 12.000 Unternehmen würden ihr Geschäft aufgeben.

Eine Steuererhöhung wäre eine absolute Katastrophe und Gift für die Betriebe.

Ingrid Hartges Dehoga-Hauptgeschäftsführerin

Die Bundesregierung hatte die Umsatzsteuer auf Speisen und Verpflegungsdienstleistungen im Zuge der Corona-Pandemie von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Die Regelung wurde dann vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und stark gestiegener Energiepreise nochmals bis Ende 2023 verlängert, würde aber nach jetzigem Stand dann auslaufen.

Dehoga: Es gibt keine Spielräume mehr

Hartges forderte die Beibehaltung der Steuerermäßigung. Eine Steuererhöhung müsste in vollem Umfang an die Gäste weitergegeben werden. Es gebe für Gastronomen keine Spielräume mehr.

Hartges verwies darauf, dass während der Pandemie schon 36.000 steuerpflichtige Unternehmen in der Branche schließen mussten. Derzeit gibt es dort demnach noch 186.000 Anbieter mit 1,08 Millionen Mitarbeitern und 900.000 Minijobbern.

20 Prozent weniger Gastrobetriebe in Mitteldeutschland

In Mitteldeutschland gibt es bereits jetzt – gemessen an der Bevölkerung – weniger Gastronomiebetriebe als in fast allen anderen Bundesländern. Das ergaben Berechnungen des MDR-Magazins "Umschau" mit den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Stand Ende 2021). Je 100.000 Einwohner sind es 142 Firmen und damit 20 Prozent weniger als im Durchschnitt aller Bundesländer. Der liegt bei 179 Unternehmen je 100.000 Einwohner.

Die geringste Gastrofirmen-Dichte gibt es in Brandenburg, es folgen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die höchste Dichte gibt es in Berlin und dem Saarland.

dpa, AFP (isc)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 05. August 2023 | 16:06 Uhr

Mehr aus Wirtschaft

Mehr aus Deutschland

Eine Grafik 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 08.05.2024 | 21:46 Uhr

Während des zweiten Weltkriegs zwangen die Nazis etwa 20 Millionen Menschen zur Arbeit. Mehr als zehn Prozent davon starben dabei. Ein Überblick.

Mi 08.05.2024 21:36Uhr 01:12 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/video-grafik-zwangsarbeit-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Nachrichten

Ursula von der Leyen am Rednerpult. 1 min
Ursula von der Leyen zu den Europaplänen der AfD Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK