Warenhaus-Schließungen Galeria schließt Umdenken bei einzelnen Filialen nicht aus
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14. März 2023, 19:54 Uhr
Der Warenhauskonzern Galeria hat seine Schließungspläne für 52 Filialen vorsichtig relativiert. Unter bestimmten Voraussetzungen könnten einzelne Standorte neu bewertet werden. Dabei geht es vor allem um Zugeständnisse bei Mieten. Dass sich der Eigentümer des Hauses in Leipzig jedoch auf Mietnachlässe einlässt, ist eher unwahrscheinlich.
Einzelne Filialen des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof können auf eine Neubewertung der Schließungspläne hoffen. Ein Unternehmenssprecher nannte als Voraussetzung dafür, dass es weitere Zugeständnisse von Vermietern oder Kommunen gebe. "Sollten sich an der aktuellen Fortführungsperspektive der Filialen signifikante Änderungen ergeben, kann es durchaus zu einer Neubewertung kommen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Bereits im ersten Insolvenzverfahren 2020 hatte sich die Zahl der Schließungsfilialen wegen solcher Zugeständnisse in letzter Minute noch verringert. Derzeit plant der Konzern 52 Filialen zu schließen, davon auch die in Leipzig. Wie die "Leipziger Volkszeitung" berichtet, gehört die Immobilie in der Messestadt der RFR-Holding eines deutsch-amerikanischen Unternehmers mit Sitz in den USA. Gerade an attraktiven Standorten, so vermutet Handelsexperte Erik Meier von der Handelshochschule Leipzig im Gespräch mit MDR AKTUELL, ließen sich Eigentümer nicht auf geringere Mieten ein.
Zudem steht offenbar noch die Übernahme einzelner Warenhausstandorte durch andere Händler im Raum. Wie Galeria bereits im Januar mitteilte, äußerte unter anderem die Dortmunder Modehandelskette "Aachener" Interesse. Ein Durchbruch ist in den Gesprächen aber bislang offenbar nicht erzielt worden.
Gläubigerversammlung entscheidet Ende März über Insolvenzplan
Deutschlands letzte große Warenhauskette hatte am Montag angekündigt, im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens 52 der bislang noch 129 Warenhäuser schließen zu wollen. In zwei Wellen bis Ende Januar kommenden Jahres sollen demnach mehrere tausend Arbeitsplätze wegfallen. Die verbleibenden 77 Filialen will der Konzern umfassend modernisieren und künftig vor allem auf die Bereiche Bekleidung, Schönheitspflege und Wohn-Accessoires ausrichten. Ohne Zustimmung der Gläubigerversammlung am 27. März droht dem Unternehmen allerdings das sofortige Aus.
MDR,dpa(rnm)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 13. März 2023 | 15:00 Uhr
nasowasaberauch am 15.03.2023
Das Problem fängt dort an wo sich der Nutzer als Eigentümer von seiner Immobilie trennt um Finanzlöcher zu stopfen. Er wird damit zum Spielball von Spekulanten. Grund und Boden oder Betongold verkauft man nicht.
Agnostiker am 15.03.2023
Mich würde mal interessieren, welche Rolle der Vermieter bzw. die Höhe der Miete hier in Leipzig eine Rolle spielt. Denn wie zu lesen war, soll das Haus in Leipzig durchaus einen lukrativen Gewinn abgeworfen haben. Oder wird da etwa schon wieder das nächtse Bürogebäude geplant, welches höhere Mieten abwirft.
Uborner am 15.03.2023
Die Zeiten großer Warenhäuser ist vorbei. Jetzt immer weiter rum zu eiern und noch mehr Fördermittel in etwas von gestern, in etwas, was keiner mehr haben will, zu stecken ist nur noch Verschwendung. Wer kauft seine Klamotten noch in riesigen Irrgärten voller langweiliger, öder Hosen und Hemden. Immer weniger.
Die entlassenen Mitarbeiter werden schnell einen neuen Job finden, mit mehr Anerkennung, Freude und vielleicht auch Einkommen als sie es hatten.
Wachsen oder Weichen geht eben auch mal schief. Zum Glück.