Ein Lokführer steigt am Berliner Hauptbahnhof in den Triebwagen eines Regionalzugs.
Die Lokführergewerkschaft GDL und das Unternehmen transdev haben sich auf einen Tarifvertrag geeinigt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Tarifabschluss GDL und Transdev einigen sich auf Tarifvertrag

06. Februar 2024, 12:22 Uhr

Eine Inflationsausgleichsprämie, Lohnerhöhungen und die Einführung einer 35-Stunden-Woche: Die Lokführergewerkschaft GDL und das Unternehmen Transdev, das auch Bahnstrecken in Mitteldeutschland betreibt, haben sich auf einen Tarifvertrag geeinigt.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und das zweitgrößte Eisenbahnunternehmen in Deutschland, Transdev, haben sich auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Wie die GDL am Dienstag mitteilte, beinhaltet der Abschluss neben einer Inflationsausgleichsprämie auch eine Arbeitszeitverkürzung. Der Einigung waren wiederholte Streiks im Schienenverkehr vorausgegangen. Zu Transdev gehört unter anderem die Mitteldeutsche Regiobahn.

Die erfolgreichen Verhandlungen zeigten, "dass sich die neue Marktreferenz weiterhin durchsetzt und nicht mehr aufzuhalten ist", erklärte der Chef der GDL, Claus Weselsky. Nun seien bereits mit 24 Unternehmen Einigungen erzielt worden. Damit würden die Weichen für das Wiedererstarken des Eisenbahnsystems in Deutschland gestellt, führte Weselsky aus.

Transdev: Branche steht vor enormen wirtschaftlichen Herausforderungen

Die Transdev-Gruppe bezeichnete die Forderungen der GDL trotz Einigung als "insgesamt überzogen und unverhältnismäßig". Der Arbeitskampf habe das Unternehmen wirtschaftlich stark belastet und dem Vertrauen der Fahrgäste geschadet. "Die jetzt erzielten Tarifabschlüsse stellen die Unternehmen sowie die gesamte Branche vor enorme wirtschaftliche Herausforderungen", hieß es in einer veröffentlichten Stellungnahme des Unternehmens. 

Der Tarifvertrag beinhaltet eine schrittweise Herabsenkung der Arbeitszeit für Schichtarbeitende von 38 auf 35 Stunden ab Anfang nächsten Jahres. Die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohn soll dann 2028 erreicht werden. Zudem sollen die Löhne zum 1. März und zum 1. Dezember dieses Jahres um jeweils 210 Euro erhöht werden. Zu den bereits gezahlten 1.100 Euro Inflationsprämie gibt es zusätzlich 1.900 Euro. Auch die Vergütungen für Auszubildende sollen erhöht werden. 

Verhandlungen mit der Deutschen Bahn gehen weiter

Die Einigung der beiden Parteien hatte sich bereits beim vorletzten Streik Mitte Januar angedeutet. Damals hatte die GDL ihren Ausstand bei Transdev verkürzt, nachdem sich das Unternehmen hinsichtlich der GDL-Kernforderungen einigungsbereit gezeigt hatte. 

Mit der Deutschen Bahn (DB) gehen die Verhandlungen derweil weiter. Bis zum 3. März gilt eine Friedenspflicht ohne weitere Streiks. Die Arbeitszeitverkürzung gilt hier als einer der größten Knackpunkte der Verhandlungen. Auch darüber wollen Bahn und GDL aber miteinander sprechen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 06. Februar 2024 | 12:00 Uhr

2 Kommentare

Der Pegauer vor 13 Wochen

Ich weiß nicht, zu DDR-Zeiten müssen alle Lokführer Zwangsarbeiter.gewesen sein. Wenn ich mich für diesen Beruf entscheide, dann weiß ich doch vorher, dass eben keine Arbeitszeiten wie in der neuen grünen akademisch-urbanen Aristokratie von 8 bis 16 Uhr (und freitags frei) geben kann. Natürlich sind solche Leute gut zu bezahlen, sie tragen auch Verantwortung für Menschenleben und große Sachwerte. Und solange Verspätungen bis zu 120 Minuten nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind, werden die Leute ihren privaten Pkw wohl fahren bis er nicht mehr durch den TÜV kommt oder der Besitz eines solchen verboten wird.

Wagner vor 13 Wochen

Na ,der andere Artikel beim mdr sagt die Zukunft ja voraus : sie Autobahnen werden wieder voller —kein Wunder.Kommen die Preiserhöhungen nach diesen Theatern ist die Zukunft des öffentlichen Bahnverkehrs weg,zumal die glanzvolle regierung ja auch noch den Ausbau des Schienennetzes gestrichen hat.

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