Lebensmittel deutlich teurer Inflation steigt im Juni wieder leicht an
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29. Juni 2023, 20:20 Uhr
Die Inflationsrate ist in Deutschland erstmals seit drei Monaten wieder gestiegen. Auch die Lebensmittelpreise haben sich dem Statistischen Bundesamt zufolge erneut verteuert. Experten erwarten, dass die Inflation in der zweiten Jahreshälfte zurückgehen wird. Bundesregierung und Europäische Zentralbank bemühen sich um Entlastung.
- Die Inflation ist im Juni wieder etwas gestiegen.
- Ökonomen erwarten aber eine Entspannung in der zweiten Jahreshälfte.
- Bundesregierung und Europäische Zentralbank versuchen der Preisentwicklung entgegenzuwirken.
Die Inflation in Deutschland ist im Juni nach drei Rückgängen in Folge erstmals wieder leicht angestiegen. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte, liegt die Inflationsrate bei 6,4 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat Mai stiegen die Verbraucherpreise im Juni um 0,3 Prozent.
Den Angaben zufolge verteuerten sich die Lebensmittelpreise im Juni um 13,7 Prozent zwar deutlich, allerdings nicht mehr so stark wie im Mai mit 14,9 Prozent. Dienstleistungen kosteten im Schnitt 5,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Experten rechnen mit Entspannung bis Ende des Jahres
Volkswirte hatten mit einem Anstieg der Inflation im Juni gerechnet. Ökonom Salomon Fiedler sagte, die Inflation sei zwar weiterhin hoch, der Anstieg dürfe aber nicht überbewertet werden. Er sei vor allem noch eine Nachwirkung des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts, die im letzten Jahr eingeführt worden waren.
Für die zweite Jahreshälfte rechnen die meisten Experten mit einer Entspannung der Preisen. Dem Ökonomen Jürgen Michels zufolge sollten sich die gesunkenen Preise für Gas und Öl "zunehmend auch in den Strompreisen widerspiegeln". Über den Sommer rechne man zudem mit einem stärkeren Rückgang der Lebensmittelpreise.
Entlastungsmaßnahmen von Bundesregierung und EZB
Die Bundesregierung bemüht sich um Entlastung. Die rückwirkend zum 1. Januar geltenden Preisbremsen sollen Erdgas, Strom und Fernwärme erschwinglicher machen. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) versucht mit einer Serie von Zinserhöhungen gegen die auch im Euroraum hohe Inflation vorzugehen. Das hängt damit zusammen, dass höhere Zinsen Kredite verteuern. Dadurch kann die Nachfrage gebremst und einer starken Preissteigerung entgegengewirkt werden. Die EZB strebt mittelfristig für den Euroraum Preisstabilität bei einer Inflationsrate von zwei Prozent an.
Seit Februar hatte sich die Inflation drei Monate in Folge auf hohem Niveau kontinuierlich abgeschwächt. Im Februar lag die Teuerungsrate wie schon zu Jahresbeginn noch bei 8,7 Prozent.
dpa/Reuters (akq)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. Juni 2023 | 14:30 Uhr