Öffentliche Haushalte Corona-Pandemie sorgt für Rekordverschuldung

28. Juli 2022, 13:59 Uhr

Mit gut 2,3 Billionen Euro waren die öffentlichen Haushalte zum Jahresende verschuldet – knapp 28.000 Euro pro Kopf. Der Großteil geht auf neue Schulden des Bundes infolge von Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie zurück. In Ländern und Gemeinden wuchsen die Verbindlichkeiten moderat – mit Ausnahme von Sachsen.

Die Verschuldung von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung hat einen neuen Höchststand erreicht. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, standen die öffentlichen Haushalte Ende des vergangenen Jahres mit 2,321 Billionen Euro in der Kreide.

Jeder Bundesbürger mit knapp 28.000 Euro im Minus

Gegenüber dem Vorjahr wuchs die Gesamtverschuldung um 6,8 Prozent oder 134,2 Milliarden Euro. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von mehr als 27.900 Euro – fast 1.800 Euro mehr als Ende 2020. Den Anstieg führen die Statistiker insbesondere auf Maßnahmen des Bundes zur Bewältigung der Corona-Pandemie zurück. Der Bund verbuchte demnach Ende 2021 Schulden von 1.548,5 Milliarden Euro, das entspricht einem Plus binnen Jahresfrist um 10,3 Prozent.

Sachsen mit starkem Schuldenwachstum

In den Länderhaushalten wuchsen die Verbindlichkeiten auf 638,5 Milliarden Euro an, das Plus um 0,4 Prozent fiel vergleichsweise moderat aus.

Bei den Flächenländern war die Verschuldung je Einwohnerin und Einwohner im Saarland mit 14.811 Euro am höchsten, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 11.391 Euro. Am geringsten verschuldet waren die Bayern mit 1.512 Euro und Sachsen mit 1.554 Euro pro Kopf. Beide Länder verzeichneten aber die höchsten prozentualen Zuwächse der Schuldenstände gegenüber 2020 – Bayern mit  11,5 Prozent und Sachsen mit 24,4 Prozent.

Viele Kommunen im Osten stehen relativ gut da

Auch bei Gemeinden und Gemeindeverbünden hielt sich der Schuldenzuwachs mit 0,6 Prozent auf 134,2 Milliarden Euro in Grenzen. Die Kommunen in Rheinland-Pfalz hatten mit 3.031 Euro die höchste Pro-Kopf-Verschuldung vor dem Saarland mit 2.918 Euro. Die geringsten Werte verzeichneten Sachsen mit 549 Euro je Einwohner und Brandenburg mit 567 Euro.

Die Sozialversicherung war Ende 2021 mit 0,54 Euro je Einwohnerin und Einwohner verschuldet. Die Gesamtschulden erhöhten sich leicht von 44 auf 45 Millionen Euro.

dpa,Reuters(ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 28. Juli 2022 | 11:00 Uhr

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