Steigender Gaspreis Warum Sie heute unbedingt noch Ihren Gaszählerstand dokumentieren sollten
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01. April 2024, 07:31 Uhr
Ab April müssen sich Verbraucher wieder auf höhere Gaspreise einstellen. Die befristete Mehrwertsteuersenkung, die nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine galt, läuft Ende März aus. Ein Energiexperte prognostiziert einen Preisanstieg um 11 Prozent.
- Der ermäßigte Mehrwehrtsteuersatz auf Gas läuft zum 31. März aus. Ab April könnten die Preise für Verbraucher steigen.
- Die Preissteigerung hängt von der Beschaffungsstrategie der Energieanbieter ab.
- Die Lage auf den Energiemärkten hat sich entspannt.
Als Folge eines Preissprungs nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine galt seit Oktober 2022 ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz auf Gaslieferungen. Dieser läuft Ende März aus, weshalb sich Verbraucherinnen und Verbraucher ab April auf höhere Gaspreise einstellen müssen.
"Der volle Mehrwertsteuersatz wird den Gaspreis schlagartig um 11 Prozent erhöhen", so Thorsten Storck, Energieexperte beim Vergleichsportal Verivox. Auch Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie beim Vergleichsportal Check24, meint, die Anhebung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent werde die Energiekosten für Verbraucherinnen und Verbraucher ab April deutlich erhöhen.
Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, sagte: "Die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas und Wärme war in der Energiekrise ein wichtiges Instrument, um Verbraucherinnen und Verbraucher zu entlasten." Dadurch habe ein Haushalt in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden Gas beispielsweise eine Ersparnis von rund 550 Euro gehabt. Dank der zuletzt wieder gesunkenen Energiepreise sei es jedoch vertretbar, dieses Entlastungsinstrument nun auslaufen zu lassen.
Mehrwertsteuer steigt – andere Faktoren wirken preisdämpfend
Das Auslaufen des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes werde sich im Endpreis widerspiegeln, bestätigt auch ein Sprecher des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU). Die Mehrwertsteuer verteuere den staatlichen Teil des Gaspreises. Jedoch wirkten andere Faktoren preisdämpfend, zum Beispiel sinkende Einkaufspreise. In welchem Umfang die Versorger den höheren Steuersatz kompensieren könnten, hänge von der Beschaffungsstrategie des Unternehmens ab.
Laut Verivox habe eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden durchschnittliche Mehrkosten von rund 220 Euro pro Jahr. Nach Berechnungen des Portals Check24 müsse ein Single mit einem Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden im laufenden Jahr 2024 etwa 52 Euro mehr zahlen.
Tipp für Verbraucher Auf der Ratgeberseite Finanztip wird Verbrauchern empfohlen, am 31. März oder 1. April den Gaszähler abzulesen und den Zählerstand dem Gasversorger zu melden. So werde sichergestellt, dass die korrekte Menge zum alten, steuerbegünstigten Preis berechnet werde. Ohne den Zählerstand dürfe der Versorger schätzen und unter Umständen zahle man mehr als tatsächlich verbraucht worden sei.
Neukundenpreise wieder auf Niveau von vor der Krise
Die Neukundenpreise bei Gas würden laut Steffen Suttner allerdings wieder auf dem Niveau von vor der Krise liegen. Insbesondere Kunden in der Gasgrundversorgung hätten die Flexibilität, jederzeit in einen kostengünstigeren Tarif zu wechseln. Auch Florian Munder, Energieexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband, sagte, die aktuellen Neuvertragspreise für Gaskunden lägen weit unter den Hochpreisen der Energiekrise. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten die Preise vergleichen und Wechselmöglichkeiten zu einem günstigeren Anbieter in Betracht ziehen.
Entspannung auf den Energiemärkten
Insgesamt habe sich die Lage auf den Energiemärkten deutlich entspannt, so eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. Die Energiekosten seien in Bezug auf Strom und Gas wieder gesunken, die Großhandelspreise lägen zum Teil aber noch über dem langjährigen Niveau. Die vergleichsweise milden Temperaturen sorgten im Winter jedoch für eine geringere Nachfrage als erwartet, hieß es vom VKU. Davon profitierten mit dem üblichen Zeitversatz auch die Verbraucher.
dpa, MDR (smk)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. März 2024 | 09:30 Uhr