Handelsverband Bericht: Corona brachte 800 Läden in Sachsen-Anhalt das Aus

28. Dezember 2022, 13:58 Uhr

Die Schließung von Galeria Karstadt Kaufhof in Halle sorgte zuletzt für viel Aufmerksamkeit. Sie ist nur ein prominentes Beispiel für einen größeren Trend während der Pandemie. 800 Läden mussten laut Mitteldeutscher Zeitung wegen Corona in den vergangenen beiden Jahren aufgeben.

Während der Corona-Pandemie hat der Einzelhandel in Sachsen-Anhalt spürbar mehr Geschäfte verloren als üblich. Das berichtet die Mitteldeutsche Zeitung (€) aus Halle in ihrer Mittwochsausgabe. Der Handelsverband Deutschland (HDE) schätzt demnach, dass hier rund 800 Läden in den vergangenen zwei Jahren aufgegeben haben.

Bundesweit sind es nach Verbandsangaben 41.000 – das seien etwa vier Mal so viele wie im gleichen Zeitraum vor Corona. "Viele Händler haben so viel Geld verbrannt, dass sie die Reißleine ziehen mussten", sagte HDE-Landesgeschäftsführer Knut Bernsen der MZ. Wie er der Tageszeitung weiter berichtete, haben in Sachsen-Anhalt während der Pandemie insbesondere viele Handelsketten ihre Filialen geschlossen.

Weihnachtsgeschäft bleibt unter Erwartungen des Einzelhandels

Im kommenden Jahr gibt etwa Galeria Karstadt Kaufhof seinen Standort in Halle auf, zuvor hatte die Kette auch in Dessau-Roßlau ihre Filiale nach 26 Jahren geschlossen. Insbesondere der klassische Innenstadthandel mit Kleidung, Uhren und Schmuck habe unter der Pandemie gelitten, so Bernsen. Inhaber kleinerer Geschäfte hätten sich dagegen häufiger als robust erwiesen.

Die Hoffnungen auf das diesjährige Weihnachtsgeschäft hätten sich jedoch nicht erfüllt, so Bernsen in der MZ. Der Umsatz habe unter anderem wegen der hohen Infaltion vier Prozent unter dem Vorjahr gelegen. Eine Zwischenbilanz Mitte Dezember hatte noch deutlich optimistischer geklungen. Positiv bewertet der HDE-Chef, dass es offenbar wieder mehr Menschen zum Einkaufen in die Innenstädte ziehe.

Konsumlaune zwischen den Jahren offenbar gut

Für Aufwind könnte jetzt noch die Woche zwischen Weihnachten und Silvester sorgen. Die Läden seien aktuell gut besucht, sagte Bernsen am Mittwoch. Die Ladenbesitzer berichteten durchweg von einem guten Geschäft nach Weihnachten. "Die Städte sind relativ voll und die Leute kaufen." Wichtige Treiber sind seiner Aussage nach das Gutscheingeschäft und Geldgeschenke. Das Umtauschgeschäft bewege sich im "normalen Bereich".

Die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr sei traditionell eine ertragreiche Zeit im Einzelhandel. Die Menschen hätten oft Urlaub und seien in Konsumlaune. "Wir hoffen, dass das jetzt so bleibt", sagte Bernsen.

MDR (Daniel Salpius)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 28. Dezember 2022 | 09:00 Uhr

8 Kommentare

Micha R am 29.12.2022

@ ElBuffo
Richtig, zumal der Rückgang an Läden sich wohl fast ausschließlich auf Bereiche außerhalb des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) beziehen dürfte.
Aber so ärgerlich sich so eine Entwicklung auch für die davon betroffenen kleineren Ladeninhaber darstellt, nimmt doch der damit verbundener Rückgang an angemieteter Handelsfläche selbstverständlich auch Druck aus dem Gewerbemietenmarkt!

ElBuffo am 28.12.2022

Vor dem Hintergrund einer höheren Inflation und einer gewissen Übersterblichkeit sowie teilweise Ware, die nicht lieferbar ist, erscheinen mir die 4% weniger Umsatz, die sich zudem auf 800 Läden weniger verteilen, als eher guter Wert. Na und Galeria Kaufhof Karstadt ist nun bestenfalls ein prominentes Beispiel für Einzelhändler, die bereits länger größere Probleme hatten.

DocM am 28.12.2022

Unzutreffende Überschrift: Corona brachte keinem Laden das Aus. Läden sterben nicht durch Viren.
Was den Läden das Aus brachte, waren restriktive staatliche Maßnahmen.
Die freilich mit der Hoffnung auf Eindämmung des Virus verhängt wurden.

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