Dessau-Roßlau Widerstand gegen Buga: Tausende Menschen sind gegen Gartenschau
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19. August 2024, 10:11 Uhr
Die Menschen in Dessau-Roßlau sind sich uneinig: Die einen wollen eine Bundesgartenschau 2035, weil sie auf eine verbesserte Stadtentwicklung hoffen. Die anderen kritisieren, dass die Veranstaltung zu viel kostet. Die Kritiker haben vor längerem eine Unterschriftensammlung gestartet, die am Sonntag um Mitternacht endete. Am Montag soll sie dem Oberbürgermeister übergeben werden.
Gegner einer Bundesgartenschau in Dessau-Roßlau haben am Montag eine Unterschriftenliste präsentiert. Damit wollen sie nach eigenen Angaben ein Bürgerbegehren anschieben, bei dem auch die Einwohner über die Pläne abstimmen können. Der Stadtrat hatte im Juni grünes Licht dafür gegeben, dass sich Dessau-Roßlau um die Austragung der Bundesgartenschau 2035 bewirbt. Er rechnet dabei für die Stadt mit Kosten von knapp 64 Millionen Euro.
Wer die Kosten übernimmt Für die Buga 2035 in Dessau-Roßlau soll in den nächsten Jahren insgesamt ein dreistelliger Millionenbetrag investiert werden. Dieser setzt sich zusammen aus Landes,- Bundes,- und EU-Mitteln sowie einem Eigenanteil der Stadt Dessau-Roßlau. Nach den Landesgartenschauen in Bad Dürrenberg 2024 sowie in Wittenberg 2027 soll vorerst keine weitere Landesgartenschau durchgeführt werden, sodass sich Sachsen-Anhalt auf die Buga 2035 konzentrieren kann. Wegen des langen Zeitraums von mehr als zehn Jahren könne noch keine konkrete Aussage zur genauen Verteilung der Mittel getroffen werden. Quelle: Land Sachsen-Anhalt
Unterschriften gegen Bundesgartenschau
Für die Unterschriftensammlung war um Mitternacht die Frist abgelaufen, bis zu der mindestens 3.000 Unterschriften gesammelt werden mussten. Einer der Initiatoren sagte MDR SACHSEN-ANHALT, dass es am Ende knapp 3.700 waren. Laut Jakob Uwe Weber würden die Unterschriften nun auf ihre Gültigkeit geprüft. Die Liste sollte am Montagvormittag im Rathaus an Oberbürgermeister Robert Reck (parteilos) übergeben werden. Am Abend wird sich Reck gemeinsam mit Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) einem Bürgerforum in der Dessauer Marienkirche stellen.
Wirtschaftsminister Schulze ist ein Befürworter des Projektes. Im April hatte er gesagt, dass die Buga die Region und die Stadt voranbringen werde. "Es gibt damit die Chance, ein Millionenpublikum zu erreichen."
Pro: "Chance für Stadtentwicklung" | Kontra: "Schulden"
In Dessau-Roßlau gehen die Meinungen auseinander, ob die Stadt eine Buga ausrichten soll. Befürworter sehen in dem Projekt eine große Chance für die Stadtentwicklung. Kritiker sprechen von "Luftschlössern und provinziellem Größenwahn". Bei der Abstimmung im Stadtrat hatten die Kritiker vorgebracht, es sei zu befürchten, dass sich Dessau-Roßlau weiter verschulde und dass bei den Ausgaben für Schulen, Kindergärten und Tourismus gespart werden müsse.
Die Stadt Erfurt hat sich beispielsweise gegen eine Bundesgartenschau im Jahr 2026 entschieden, dafür soll eine Buga 2033 in Dresden stattfinden. In Sachsen-Anhalt gab es 1999 erstmals eine Bundesgartenschau – und zwar in Magdeburg. Die Menschen in Magdeburg profitieren noch heute von dem dadurch entstandenen Elbauenpark.
MDR (Norma Düsekow, André Damm, Susanne Reh, Johanna Daher, Anne Gehn-Zeller)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 19. August 2024 | 08:10 Uhr
astrodon vor 16 Wochen
@pwsksk: Das habe ich gelesen - steht aber in keinem Zusammenhang mit @Stadtkinds Aussage: "kein Event hat jemals...". Und was sind schon 3700 Unterschriften - knapp 5%. Das reicht andernorts nicht mal für einen Parlamentseinzug.
Paul90 vor 16 Wochen
Es ist doch der Stadt überlassen, wie viel Geld sie für die Buga ausgibt.
Da muss man halt mal kreativ sein und das öffentliche Vergabeverfahren umgehen. Dann kostet das die Hälfte.
Wahrheit verboten vor 16 Wochen
In vielen Staaten werden solche Veranstaltungen privat oder durch Sponsoren finanziert. Das ist in Dtl. leider unüblich. Die Milliardäre hier wie Schwarz & Quandt investieren lieber in Schlösser und Kunstsammlungen.