Eine Frau hält eine Rede.
Ortsbürgermeisterin Ortrun Cyris, links am Mikrofon, freute sich über viele Gäste. Sie hatte die Idee mit dem Gedenkstein und dafür viel Unterstützung erfahren. Bildrechte: MDR/Katharina Häckl

Doppelfeier am 1. Mai Dorf schenkt sich ein Denkmal: Brunau enthüllt Gedenkstein

01. Mai 2024, 16:57 Uhr

Die Einwohner des altmärkischen Dorfes Brunau und ihre Gäste hatten am 1. Mai doppelten Grund zu feiern: Die Gemeinschaft trifft sich ohnehin immer am Tag der Arbeit und treibt Sport. Heute aber kam noch ein besonderer Geburtstag dazu: Genau auf den Tag vor 700 Jahren war Brunau erstmals urkundlich erwähnt worden.

Zum 700. Dorf-Geburtstag machen sich die Einwohner von Brunau ein besonderes Geschenk. Sie enthüllten einen Gedenkstein mitten im Ort. "Der Koloss stammt von einem Acker in der Umgebung und könnte", vermutet Ortsbürgermeisterin Ortrun Cyris, "zu einem Hünengrab gehört haben, von denen es in der Region vor längerer Zeit einige gegeben hat".

Vor etwa einem halben Jahr hatte die Bürgermeisterin die Idee, dem Dorf den Gedenkstein zu widmen. Dafür erhielt sie große Unterstützung: Ein Landwirt spendete den großen Feldstein, ein anderer Brunauer stellte einen Teil seiner privaten, an die Große Dorfstraße grenzenden Fläche zur Verfügung, damit der Stein dort exponiert stehen kann. Unternehmen halfen, das 3,5-Tonnen-Ungetüm an Ort und Stelle zu bringen. Handwerker aus dem Dorf mauerten mit kleinen Feldsteinen ein Fundament, eine Seniorin spendete eine bunte Blumenschale.

Die Dorfgemeinschaft sieht allen Grund, sich und ihren Ort zu feiern. Viele lobten MDR SACHSEN-ANHALT gegenüber das Miteinander im Dorf und die rührigen Vereine, unter anderem den Förderverein für die Feuerwehr und den für die Kirche.

Kirche ist eine Besonderheit

Am 1. Mai 1324 hatte die Familie von Alvensleben das Schloss Kalbe mit den dazugehörigen Ortschaften gekauft. Diese Urkunde gilt als erste offizielle Erwähnung des Dorfs Brunowe, heute Brunau. Zusammen mit seinem Ortsteil Plathe kommt Brunau heute auf knapp 500 Einwohner.

Enthüllung eines Denkmals - 700 Jahre Bruna 1324 - 2024
Den massiven Gedenkstein haben sich die Brunauer selbst geschenkt - zum 700. Geburtstag ihres Dorfs. Bildrechte: MDR/Katharina Häckl

Brunaus Kirche gehört zu den ungewöhnlichsten in Sachsen-Anhalt. Sie stammt aus der Zeit um 1200. Ihre beiden Türme aber zeugen von einer – heute kuriosen – Begebenheit. Zwei Töchter der Familie von Alvensleben, der Brunau damals gehörte, hatten sich nicht auf die Form der zu bauenden Türme einigen können; so bestand dann jede auf ihrer Variante.

Nun ist ein Turm ein Kegel, der andere eine achtseitige Pyramide. Die beiden Türme werden deshalb auch "Die ungleichen Schwestern" genannt. Mittlerweile ist das Gotteshaus saniert. Der Förderverein hatte in jüngster Vergangenheit zudem für vier neue Glocken gesorgt.

Treffpunkt Sportplatz

Ihren 1. Mai feierten die Brunauer – trotz Dorf-Jubiläums – nach alter Tradition. Seit 43 Jahren treffen sie sich am Tag der Arbeit morgens auf dem Sportplatz. Nach der gemeinsamen Erwärmung wird’s sportlich: Manche joggen durchs Dorf, andere walken, wieder andere fahren Fahrrad.

Mittags trifft man sich auf dem Sportplatz zu Erbsensuppe und Bockwurst, spielt danach unter anderem Volleyball und lässt den Feiertag gemütlich ausklingen. Die Geburtstagsfeier zum 700-jährigen Bestehen des Dorfes wird größer ausfallen: Für den 7. September plant Brunau ein großes Dorffest mit Umzug, Feierstunde und Tanz.

MDR (Katharina Häckl, Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 01. Mai 2024 | 10:14 Uhr

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