Ein toter Fisch treibt auf einem Teich.
In Sachsen-Anhalt hat es allein 2022 knapp 20 Fälle von Fischsterben gegeben. (Symbolbild) Bildrechte: MDR/Stephan Hönigschmid

Daten der Landkreise Mehr als 70 Fälle von Fischsterben in Sachsen-Anhalt in fünf Jahren

22. Juli 2023, 10:08 Uhr

In den vergangenen fünf Jahren hat es in Sachsen-Anhalt mehr als 70 Fälle von Fischsterben gegeben, knapp 20 davon allein im vergangenen Jahr. Das zeigen Daten der Landkreise. Ein häufiger Grund für den massenhaften Tod von Fischen ist oft Sauerstoffmangel. Dem Landesanglerverband machen vor allem stehende Gewässer Sorgen.

In den vergangenen fünf Jahren hat es in Sachsen-Anhalt mehr als 70 Fälle von Fischsterben gegeben. Das geht aus Daten der Landkreise hervor, die die Deutsche Presse-Agentur ausgewertet hat. Allein im vergangenen Jahr war es demnach zu knapp 20 Fällen gekommen. In diesem Jahr seien es bereits sechs Vorfälle gewesen.

In den vergangenen Wochen hatte es größere Fälle von Fischsterben in der Milde bei Kalbe im Altmarkkreis Salzwedel und in der Ilse bei Ilsenburg im Landkreis Harz gegeben.

Sauerstoffmangel ist häufiger Grund für Fischsterben

In den meisten Fällen habe das Fischsterben natürliche Gründe gehabt, teilten etwa die Landkreise Börde, Stendal und der Saalekreis mit. So habe sich unter anderem das Wasser durch längere Sonnenscheindauer und sinkende Beschattung stärker erwärmt. Dem Saalekreis zufolge sind sinkende Wasserstände ein zusätzlicher Faktor.

Der Landkreis Stendal teilte mit, bei allen Fällen von Fischsterben sei akuter Sauerstoffmangel eine plausible Erklärung gewesen. Auch bei einem Fischsterben in Kalbe legten Untersuchungen nahe, dass die Tiere zu wenig Sauerstoff hatten.

Landesanglerverband Sachsen-Anhalt ist besorgt

Der Landesanglerverband Sachsen-Anhalt blickt mit Sorge auf die Entwicklung. Der Klimawandel bedeute höhere Temperaturen und Sonneneinstrahlung. Dadurch könne Sauerstoff nicht mehr so gut im Wasser gebunden werden, erklärte der Sprecher des Verbands, Martin Schwabe. Besonders betroffen seien stehende Gewässer, also Teiche, die keine natürlichen Zuflüsse hätten. Hier verschärfe die Verdunstung und der Rückgang des Wassers das Problem.

Wir haben Teiche, die haben zum Teil zwei Drittel ihres Wassers verloren.

Martin Schwabe Landesanglerverband Sachsen-Anhalt

"Wir haben Teiche, die haben zum Teil zwei Drittel ihres Wassers verloren", sagte Schwabe. Unter anderem der Große Wiendorfer Teich bei Könnern und der Posthornsee im Norden von Halle seien davon betroffen. Dort habe man nun versucht, mit einer Art Graben das Einzugsgebiet für Wasser zu erweitern. Zudem werde versucht, Fische umzusetzen, sobald sich ein drohendes Fischsterben ankündige.

Aber auch Flüsse waren in der Vergangenheit immer wieder betroffen. In der vergangenen Woche wurden Hunderte tote Fische aus der Ilse gefischt, nachdem es in einem Unternehmen in Ilsenburg zu einer Havarie mit Schwefelsäure gekommen war.

dpa, MDR (Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. Juli 2023 | 06:00 Uhr

1 Kommentar

wuff vor 40 Wochen

Sauerstoffmangel ist die einfachste Erklärung, es kann aber auch noch mit den Industrieeinleitungen zutun haben, die Leiten auch ein, egal wie niedrig der Wasserstand ist. Außerdem sind viele kleine Flüsse sehr verschlammt, können weniger Wasser aufnehmen, als noch vor 50 Jahren.

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