Zehn Monate dicht Saale-Sperrung bei Bad Kösen: Tourismus-Unternehmen wollen vor Gericht ziehen
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20. Juli 2024, 11:39 Uhr
Die Saale ist bei Bad Kösen im Burgenlandkreis am Dienstag kurzfristig gesperrt worden. Grund sind Bauarbeiten an der Bahnstrecke, die über den Fluss führt. Zehn Monate lang soll die Saale gesperrt bleiben. Für den Tourismus auf dem Wasser wird nun nach Lösungen gesucht. Unternehmen beklagen bereits am ersten Wochenende Verluste – und kündigen an, deswegen vor Gericht zu ziehen.
- Die kurzfristige und langandauernde Saale-Sperrung im Burgenlandkreis sorgt bei den Tourismus-Unternehmen entlang des Flusses für Verluste.
- Für die Fahrgastschifffahrt ist eine Ausnahmeregelung getroffen worden.
- Auch nach Lösungen für die Kanuten wird derzeit gesucht.
Nach der Sperrung der Saale bei Bad Kösen im Burgenlandkreis wollen unter anderem Reiseveranstalter vor Gericht ziehen. Das sagte Frank Lange, Geschäftsführer eines Kanuverleihs im Naumburger Blütengrund, MDR SACHSEN-ANHALT. Es solle geklärt werden, wer für die Verluste aufkommt, die den Unternehmen durch die Sperrung entstehen.
Saale bei Bad Kösen gesperrt: Hunderte Paddeltouren müssen umgebucht werden
Der Saale-Abschnitt ist bei Bad Kösen seit Dienstag für Wasserwanderer und Touristen dicht. Grund ist, dass Eisenbahnbrücken über den Fluss saniert werden. Die Deutsche Bahn soll die Sperrung ohne große Vorankündigung realisiert haben.
Tourismus-Unternehmer Lange sagte, allein an diesem Wochenende müssten 250 Paddeltouren umgebucht werden, sofern sich die Kunden darauf einließen. Durch Stornokosten sei ihm bislang ein Schaden von 3.500 Euro entstanden. Die betroffenen Unternehmen hätten kaum Zeit, um den Kunden Alternativangebote zu machen. Allein bei Langes Unternehmen gehe es um 2.500 Buchungen. Auch Arbeitsplätze seien in Gefahr. Die Vollsperrung mache alle Bemühungen zunichte, die Region als attraktives Ziel für Wassertouristen bundesweit zu vermarkten.
Ausnahmeregelung für Fahrgastschiffe
Von der Sperrung sind zwei Fahrgastschiffe ausgenommen. Das teilte am Donnerstag die Saale-Unstrut-Tourismus GmbH MDR SACHSEN-ANHALT mit. Demnach dürfen die beiden Motorschiffe "Rudelsburg" und "Bad Kösen" den zehn Kilometer langen Abschnitt trotz der Sperrung passieren.
Sie haben laut Unternehmen eine Sondergenehmigung vom Landesverwaltungsamt bekommen. Dies sei nur möglich, weil die beiden Fahrgastschiffe lediglich zwischen der Rudelsburg und dem Tierpark Bad Kösen verkehrten. Damit fahren die Schiffe unter keiner der Bahnbrücken entlang, die gerade saniert werden.
Alternative Touren auf der Saale sind möglich
Ursprünglich hieß es, weil die Deutsche Bahn an vier Brücken baue, sei die Saale zwischen Großheringen und Bad Kösen für den Wassertourismus nicht nutzbar. Die Flussstrecke sei bis Ende Mai kommenden Jahres komplett gesperrt – es dürfe kein Kanu, kein Schlauchboot und kein Motorschiff fahren, so die erste Meldung.
Nach den Worten von Kanu-Verleiher Lange in Naumburg sind aber trotz der Sperrung einige Touren möglich. So sei es wichtig zu wissen, dass die obere Saale hinter Großheringen bei Camburg, die untere Saale ab Naumburg in Richtung Weißenfels und Halle sowie die Unstrut ohne Probleme befahrbar seien.
Lösungen für Kanuten soll gefunden werden
Die Saale-Unstrut-Tourismus GmbH erklärte, dass es eine Lösung für Kanuten geben werde. Aktuell werde ein neuer temporärer Einstieg für Kanufahrer in der Saale geschaffen, so dass Paddeln zwischen Naumburg und Bad Kösen weiter möglich sei.
Das Unternehmen betonte, dass man auf der Saale auf rund 300 Kilometern und auf der Unstrut auf 100 Kilometern paddeln könne. Die Anbieter würden bereits gebuchte Touren auf andere Strecken umleiten. Man habe sich im Gespräch am Mittwoch zwischen Bahn, Landkreis und Landesverwaltungsamt zwar eine Aufweichung der Sperrungen gewünscht. Sicherheit gehe aber vor, dem werde man sich nicht verweigern. Die Arbeiten zu verschieben, sei nicht möglich gewesen.
MDR (Stefan Bringezu, Norma Düsekow, Mario Köhne, Maximilian Fürstenberg, Ulrich Wittstock, Attila Dabrowski, Stefan Bringezu, Maren Wilczek) | Erstmals veröffentlicht: 18. Juli 2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. Juli 2024 | 19:00 Uhr
Burgfalke vor 28 Wochen
Heute hatte ich zufällig die Gelegenheit mich genauer zu informieren. Nach Aussagen eines Bewohners wurde zu mindest heute auf der Baustelle die direkt westlich an Saaleck angrenzt nicht gearbeitet. Das trifft vermutlich auch auf das WE zu.
Auf der südlichen Seite wurden große, massive Stahlkontruktionen montiert. Darauf starke Holzbohlen als Arbeitsplattform, 2 oder 3 (?) m breit. Eine erkennbar starke Plane o. Folie darunter soll wahrscheinlich auch kleine Bestandteile beim Teilabriß bzw. entfernen von zu erneuerter Bausubstanz hintern in die Saale zu fallen. Der freie Brückenbogen (Mitte) ermöglicht zumindest wie bisher das ungehinderte Passieren dieser Stelle.
An der nächsten Brücke dürfte die Situation genauso sein. Augenscheinlich (von der Straßenbrücke) aus gesehen vergleichbar, der Durchfluß ist ungehindert erkennbar vorhanden.
Der Naumburger OB wohnt nach meiner Kenntnis im angrenzten Ort (Anfang Lengefeld). Das sind 400 m bzw. 800 m. Er ist bekannt durch seine "Ruhe"/ ...
Burgfalke vor 28 Wochen
Die Saale- Schifffahrt von Bad Kösen nach Saaleck ist überhaupt nicht betroffen und sollte daher nicht im Artikel erwähnt werden - daher "oberflächlich"!!! "Sonderreglung" wofür?!
Nur nebenbei, da der MDR wiederholt von der "Umgehungsstraße Bad Kösen" berichtete ohne den Sinn dieser zu hinterfragen. Seit mehr ca. 10 Jahren existiert in Bad Kösen eine Bahnunterführung, die ursprünglich aus technischen Gründen gar nicht gebaut werden könnte. Sie wurde gebaut und die US wäre somit hinfällig.
In der Ortslage Lengefeld bestand aus gutem Grund eine Begrenzung von 12 t. Zu Baubeginn wurde dieses Schild entfernt. Damit die "Volksseele" beruhigt wird, hat man vor vielen Monaten kurz hinter der Schrankenanlage ein Verbotsschild für LKW mit dem Zusatz "Lieferverkehr frei" platziert. Jeder LKW stellt praktisch ein Lieferfahrzeug dar, wer bis hierhin gekommen ist, der fährt natürlich ohnehin weiter! Kontrolliert wird prinzipiell höchsten die Geschwindigkeit an anderer Stelle, ist auch einfacher.
mowz_art vor 29 Wochen
Die Schifffahrt zwischen Bad Kösen und der Anlegestelle unterhalb der Rudelsburg in Saaleck ist von den im Artikel genannten Arbeiten überhaupt nicht betroffen! Daher unverständliche Aussagen im Artikel.
Vielleicht liegt hier eine Verwechslung vor. Die >NAMEN< der Motorschiffe die im Artikel erwähnt werden sind "Rudelsburg" und "Bad Kösen".