Zusammenhalt Ukrainehilfe Halle will mit Fest für Unterstützung danken

26. August 2022, 18:50 Uhr

Auf dem Sommerfest des halleschen Vereins Ukrainehilfe sind sich Deutsche und Ukrainer näher gekommen. Mit dem Fest wollten sich die Ukrainer aus dem Verein für die Unterstützung der Deutschen bedanken.

von Cynthia Seidel, MDR SACHSEN-ANHALT

• Die Ukrainehilfe Halle hat zu einem Sommerfest im Pestalozzipark geladen.
• Dort sind Ukrainer zusammengekommen, aber auch Deutsche, denen sie für die Unterstützung in den vergangenen Monaten danken konnten.
• Im Vorfeld hatte es mehrere Spenden für das Fest gegeben.

In den ukrainischen Nationalfarben Gelb und Blau ist der Pestalozzipark in Halle geschmückt. Ein paar Girlanden ranken sich von Baum zu Baum und auch ein großes Pappherz haben die Ukrainer aufgehängt, eine Hälfte in den Farben der ukrainischen Flagge, die andere Schwarz, Rot, Gold für Deutschland. "Wir sind sehr froh heute in Sicherheit sein zu können und wollen Danke sagen", so eine ukrainische Mutter.

Sie kommt aus Kiew und ist im März zusammen mit ihrem Mann als siebenköpfige Familie und einem Hund nach Deutschland geflüchtet. Ihr fünfjähriger Sohn geht seit ein paar Wochen in einen deutschen Kindergarten. "Er kann hier eine normale Kindheit haben und muss sich nicht, wie viele andere Kinder, die noch in der Ukraine sind, jeden Tag um sein Leben fürchten."

Danke mit Honigkeksen und ukrainischer Malerei

Daher haben Olha Storozhuk, von dem Verein Ukrainehilfe Halle, und andere Ukrainer im Pestalozzipark zu einem kleinen Sommerfest eingeladen, zu dem jeder willkommen ist. Auf Picknick-Decken und Festzeltgarnitur versammeln sich anfangs hauptsächlich Ukrainer, aber auch ein paar Deutsche und Schaulustige werden neugierig und gesellen sich dazu.

Probieren können sie sich im Weben, im Tanzen und in der ukrainischen Maltechnik Petrykiwka. "Mit diesen Aktionen möchte wir nicht nur auf die Unabhängigkeit unseres Landes aufmerksam machen, sondern auch Danke sagen, für all die Hilfe und Unterstützung von Deutschland, die wir seit Beginn des Krieges erfahren haben", sagt Storozhuk, die im Februar als wissenschaftliche Mitarbeiterin bereits in Halle war. Sie hat Tränen in den Augen, als sie an die Anfänge zurückdenkt.

Hallescher Imker spendet Honig

"Ich wusste gar nicht, was ich machen soll, wie ich aus Deutschland helfen kann, aber es haben sofort alle Menschen um mich herum gefragt, was sie tun können, ob ich Familien kennen, die noch eine Unterkunft brauchen oder sie anderweitig helfen können.", erklärt Storozhuk.

Als ein Imker aus Halle mitbekommen hat, dass die Ukrainer für das Sommerfest Honigkekse backen wollen, habe er sechs Kilo Honig vorbeigebracht, schüttelt Storozhuk noch immer unglaubwürdig den Kopf. Auch die Honigkekse sind mit blau-gelben Zuckerguss überzogen und werden von Kindern und Teenagern zusammen mit Dankes-Postkarten an die Gäste und Spaziergänger verteilt.

Die Sprachbarriere ist allerdings nicht für alle leicht zu überwinden, viele Ukrainer sind noch unsicher in der deutschen Sprache und weichen auf die Englische oder Ukrainisch aus. Larysa Brunsch, eine ukrainische Krankenschwester, die bereits vor 19 Jahren nach Deutschland gekommen ist, hilft aus und übersetzt. Das der russische Angriffskrieg tatsächliche Realität ist, kann sie bis heute nicht fassen. "Das Erste, was ich jeden Morgen mache, ist meine Nachrichten auf dem Handy zu lesen, wie es meiner Familie in der Ukraine geht und, ob der Krieg endlich vorbei ist", so die Krankenschwester. Auch sie ist sehr dankbar, dass viele Hallenser, vor allem immer noch, helfen, wünscht sich aber von Herzen, nicht mehr jeden Morgen in Angst und Bange aufwachen zu müssen.

MDR (Cynthia Seidel, Hannes Leonard)